Freiwillig ist gut, verbindlich ist besser!

Berlin, 6.11.2025: Um das neue internationale Ziel für die Klimafinanzierung zu erreichen, braucht es mehr Verbindlichkeit. Das fordert der WWF angesichts der an diesem Mittwoch veröffentlichten sogenannten Baku-to-Belém-Roadmap. Diese zeigt auf, wie das Klimafinanzierungsziel (New Collective Quantified Goal – NCQG) erreicht werden kann. Auf der Klimakonferenz COP29 in Baku, Aserbaidschan, hatten sich die Staaten im vergangenen Jahr auf das NCQG geeinigt. Es besagt, dass die Klimafinanzierung für den globalen Süden bis 2035 bei 1,3 Billionen US Dollar jährlich liegen soll und die Industrieländer mit 300 Milliarden Euro jährlich vorangehen müssen. Bei der Klimakonferenz im brasilianischen Belém, die unmittelbar bevorsteht, sollte nun die konkrete Umsetzung eingeläutet werden.

„Die Roadmap überzeugt: scharfe Analyse, weitreichende Empfehlungen – von der gezielten Finanzierung von Naturschutz über intelligente Mischfinanzierung von privaten und öffentlichen Mitteln bis zur Unterstützung Indigener, Frauen und der Ärmsten. Das Gesamtbild macht Mut. Doch konkrete Umsetzungsschritte fehlen weitgehend. Jetzt müssen die Regierungen liefern. Deshalb sollte die Roadmap zum NCQG in einen Aktionsplan überführt werden, der verbindliche Zwischenschritte definiert. Allein auf Freiwilligkeit zu setzen, ist angesichts der Höhe der benötigten Mittel nicht ausreichend: Freiwillig ist gut, verbindlich ist besser“, sagt Marianne Lotz, Klimaexpertin beim WWF Deutschland. Die Roadmap zeigt deutlich: Steuerreformen können wesentlich mehr Mittel für die Finanzziele mobilisieren, mehr Gerechtigkeit schaffen und gleichzeitig Investitionen von schädlichen Praktiken hin zu zukunftssichernden Projekten umlenken.

„Alle Finanzströme müssen in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen gebracht werden. Alle Finanzströme müssen dabei unterstützen, die Erderhitzung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Nur dann rechnen sich die eingesetzten Mittel auch langfristig. Es sollte in unser aller Interesse liegen, keine Investitionen in Praktiken zu tätigen, die unsere Lebensgrundlagen gefährden und nur so zu investieren, dass Wohlstand und Wohlergehen auch morgen gesichert sind“, so Lotz.

Dabei bietet die Regulierung privater Finanzflüsse keinen Ersatz für die Bereitstellung öffentlicher Mittel. Beides muss sich ergänzen. Viele der besonders von der Klimakrise betroffenen Länder haben unterdurchschnittlich wenig Mittel zur Verfügung, um die Chancen des nachhaltigen Wandels zu ergreifen und sich gegen Klimafolgen zu wappnen. Daher braucht es bei der Umsetzung des NCQG einen verbesserten direkten Zugang zu Mitteln für besonders stark Betroffene und einen Fokus auf Zuschüsse, die Schuldenlasten nicht weiter anwachsen lassen. Der WWF fordert außerdem Unterziele in der Roadmap für Minderung, Anpassung und Schäden und Verluste.

Insbesondere die Bundesregierung ist gefragt, einen angemessenen Beitrag zu internationalen Klimafinanzierung zu leisten, da diese Investitionen auch teure Folgekosten für deutsche Steuerzahler:innen vermeiden. Aktuell zeigt die Haushaltsplanung hier gefährliche Leerstellen.

Die Roadmap finden Sie hier: https://unfccc.int/topics/climate-finance/workstreams/baku-to-belem-roadmap-to-13t

Kontakt

Lea Vranicar

Pressesprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik / Berlin

  • Windkrafträder © Global Warming Images / WWF Weltweit für mehr Klimaschutz

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