Berlin, 6.11.2025: Die europäische und deutsche Stahlindustrie kann nur über den umfassenden nachhaltigen Wandel Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand sichern. Dazu braucht es auch die richtigen politischen Rahmenbedingungen, allen voran einen wirksamen Emissionshandel, der finanzielle Anreize für Klimaschutz und grüne Innovationen setzt. Aber auch angemessen hohe Klimaziele sind unabdingbar, damit Wirtschaft und Gesellschaft einem zukunftsfesten Kurs folgen. Das fordert der WWF angesichts des Stahlgipfels, der an diesem Donnerstag im Kanzleramt stattfinden soll. Viviane Raddatz, Klimachefin des WWF, sagt:
„Die Stahlindustrie ist ein Schwergewicht beim CO2-Ausstoß. Operiert sie weiter mit veralteten Technologien und auf Basis fossiler Energien, gefährdet sie unsere Lebensgrundlagen und stellt ein enormes Risiko für unser Wohlergehen da – und für ihr eigenes, denn die Nachfrage geht in Richtung grüner Technologien. Daher gilt: Nur eine klimafreundliche Stahlindustrie ist eine zukunftsfähige Stahlindustrie. Eine gute Industriepolitik zeigt auf, wo und wie Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen.
Dafür braucht es ein verlässliches und erprobtes Instrument wie den Emissionshandel. Die Ambition im Emissionshandel und das Auslaufen der kostenlosen Verschmutzungsrechte gibt der Industrie Planungs- und Investitionssicherheit. Ein wirksamer Emissionshandel setzt die Leitplanken für die Zukunftsfähigkeit der Industrie. Statt nach einer Schwächung des ETS zu trachten, gilt es, die konkreten Umsetzungshürden der Transformation gezielt anzugehen. Dies ist der richtige Weg für die Unternehmen, die sich bereits auf dem Transformationspfad befinden, sowie für jene, die noch einen weiteren Weg vor sich haben.
Es braucht dafür Klimaschutzverträge, einen Industriestrompreis, der auf Klimaschutz einzahlt, den Hochlauf der Wasserstoffproduktion, Kriterien für die öffentliche Beschaffung nachhaltiger Produkte und die Schaffung von Leitmärkten – und natürlich den umfassenden Ausbau erneuerbarer Energien.
Auch Technologien der Kreislaufwirtschaft stärken die Stahlindustrie langfristig: Die Fähigkeit, hochwertigere Stahlprodukte aus recyceltem Material herzustellen, macht die Industrie unabhängiger von Rohstoffimporten und erhöht die Ressourceneffizienz. In Zeiten instabiler Lieferketten wird das umso wichtiger.“