EU-Parlament lässt Schlupflöcher bestehen

Berlin, 13.11.2025: Das EU-Parlament hat am Donnerstag für ein unzureichendes Klimaziel 2040 gestimmt. Zuvor hatte sich bereits der Umweltrat der EU für ein Klimaziel ausgesprochen, das über den umfassenden Einsatz internationaler Zertifikate den Anforderungen der Klimawandelrealität nicht gerecht wird. Dazu sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland:

„Das EU-Parlament lässt die weit klaffenden Schlupflöcher zum Erreichen des Klimaziels für 2040 bestehen. Damit wird die Chance verpasst, umfassenden und dringend gebotenen Klimaschutz vor der eigenen Haustür umzusetzen und die Weichen für eine zukunftssichere heimische Wirtschaft zu stellen. Der Einsatz von internationalen Zertifikaten ist mit großen Risiken verbunden, denn sie sind wenig überprüfbar. Das Parlament hat nun zumindest strengere Kriterien für die Zertifikate vorgesehen. Dem sollte sich der Rat anschließen. Gleichzeitig ist fatal, dass mit der Einigung auf das 2040-Ziel Verwässerungen konkreter Maßnahmen einhergehen, insbesondere im Emissionshandel. Die 90-Prozent Emissionsminderung, die für 2040 nun auf dem Papier steht, musste durch große Zugeständnisse schmerzhaft erkämpft werden. Während die Klimakrise sich immer deutlicher in unser aller Leben niederschlägt, bleiben Ziele und Maßnahmen hinter dem Notwendigen zurück und werden in letzter Zeit zu oft abgeschwächt.“  

Zum Hintergrund:

Der Umweltministerrat hatte vergangenen Mittwoch nach Verzögerungen und zähen Verhandlungen ein 2040-Ziel von minus 90 Prozent Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 beschlossen – allerdings mit der Option, 5 Prozent über internationale Emissionszertifikate zu erreichen. Der Emissionshandel II für Gebäude und Verkehr soll ein weiteres Jahr verschoben werden, im Emissionshandel I für Industrie und Energie steht das zeitnahe Auslaufen der kostenlosen Zuteilung von Zertifikaten zur Diskussion.

Kontakt

Lea Vranicar

Pressesprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik / Berlin

  • Windkrafträder © Global Warming Images / WWF Weltweit für mehr Klimaschutz

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