Berlin, 5.11.2025: Bei der Weltklimakonferenz COP30 braucht es konkrete Fortschritte insbesondere bei der gerechten Abkehr von den fossilen Energien und der Klimafinanzierung. Das fordert der WWF anlässlich des Treffens der Staats- und Regierungschef am Donnerstag und Freitag und dem offiziellen Start der Verhandlungen am Montag. Noch reichen die Zusagen der Länder in Summe nicht aus, um die Erderhitzung ausreichend schnell und umfassend zu bremsen. Dafür müssten mehr Länder neue Klimabeiträge (NDCs) für 2035 einreichen und diese ambitionierter ausrichten – und Pläne auch entsprechend umgesetzt werden. Und dafür braucht es ausreichend finanzielle Mittel.
„Die Weltklimakonferenz in Brasilien bietet inmitten globaler Krisen eine Plattform für Zusammenarbeit und Zukunftssicherung. Diese Plattform gilt es, bestmöglich zu nutzen. Insbesondere von Deutschland und der EU erwarten wir, Verantwortung zu übernehmen. Das am Mittwoch beschlossene EU-Klimaziel für 2040 und EU NDC für 2035 wird dieser Anforderung leider nicht gerecht“, so Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland. „Die COP30 ist der erste Auftritt der neuen Bundesregierung in der internationalen Klimadiplomatie. Es ist eine Chance, Deutschland als Klimaschutz- und Technologieland zu positionieren und die Weichen zu stellen für eine Zukunft, in der Deutschland vorangeht, Allianzen bildet und möglichst viele Partner vereint.“
Die Konferenz in Belém sollte dazu beitragen, dass der auf der COP28 getroffene Beschluss über die Abkehr von den fossilen Energien, die Verdreifachung der Erneuerbaren-Kapazitäten und die Verdopplung der Energieeffizienz bis 2030 rasch umgesetzt wird. Insbesondere die fossilen Energieträger sind maßgeblich für die globalen Emissionen verantwortlich – deshalb braucht es hier endlich klare Richtungsentscheidungen. Außerdem sollte das auf der COP29 getroffene neue Klimafinanzierungsziel (NCQG) in die konkrete Umsetzung gebracht werden mit einem Aktionsplan und überprüfbaren Zwischenschritten, damit bis 2035 insgesamt 1,3 Billionen US-Dollar jährlich zusammenkommen. Insgesamt braucht es außerdem noch deutlich mehr Bemühungen, um künftig alle Finanzflüsse klimakompatibel umzulenken.
Der Austragungsort der COP30 im Amazonas-Gebiet lenkt zudem den Blick auf die dringend nötige Verknüpfung von Klima- und Naturschutz. Während Erderhitzung und Biodiversitätsverlust sich gegenseitig verschlimmern, können andersherum Klimaschutz und Biodiversitätsschutz einander fördern. Der WWF fordert, die Synergien zu adressieren und über gemeinsame Stränge in den Klima- wie Biodiversitäts-Konferenzen zu verstetigen.
Besonderes Augenmerk wird in diesem Jahr auf einem neuartigen Fonds liegen, dem Tropenwaldfonds TFFF. Unter den richtigen Bedingungen und mit ausreichend Mitteln ausgestattet kann er einen wichtigen Beitrag liefern, die große Investitionslücke für den Schutz tropischer Regenwälder zu schließen. Dafür bräuchte es auch eine konkrete finanzielle Beteiligung Deutschlands, ohne die eine ausreichende Hebelung der vorgesehenen privaten Mittel unwahrscheinlich ist.
„Unsere Wälder sind essenziell für die Gesundheit unserer Erde und den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Der Amazonas ist unsere grüne Lunge – auch Deutschland braucht ihn zum Atmen. Was dort geschieht, betrifft unser Klima, unsere Ernährung. Wer den Amazonas schützt, schützt das eigene Zuhause. Die COP30 im Amazonas erinnert uns daran: Wir sind Teil eines großen Ganzen. Was wir dort verhandeln, spüren wir hier. Und was wir hier entscheiden, wirkt auch dort“, so Raddatz.
Weitere Informationen:
Viviane Raddatz und weitere Expert:innen des WWF werden auf der COP30 in Belém vertreten sein und stehen für Interviews und Statements zur Verfügung.
Das Erwartungspapier zur COP30 vom WWF International finden Sie hier: https://wwfint.awsassets.panda.org/img/original/cop30-expectations-sept-v3-final-1.pdf
Ein Hintergrundpapier zum Ausstieg aus fossilen Energien finden Sie hier: https://wwfint.awsassets.panda.org/img/original/cop30-policy-brief_fossil-fuel-phase-out-oct-2025-v2-.pdf
Ein Hintergrundpapier zum Stopp der Entwaldung finden Sie hier: https://wwfint.awsassets.panda.org/img/original/cop30-policy-brief-sept-v5-final.pdf