Hamburg ignoriert Vereinbarungen / Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe fordert sofortigen Stopp der Sedimentverbringungen am Neuen Lüchtergrund und grundsätzliche Neuaufstellung des Sedimentmanagements

Das Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe kritisiert scharf, dass die Hamburg Port Authority (HPA) trotz einer besseren Alternative weiterhin schadstoffbelastetes Baggergut an der Verbringstelle Neuer Lüchtergrund verklappt. Diese liegt im Mündungsbereich der Elbe und damit direkt am ökologisch hochwertigen Weltnaturerbe Wattenmeer. Die Verbringung teils hochbelasteter Sedimente dort beeinträchtigt empfindliche und ökologisch sensible Schutzgebiete. Daher gilt der Neue Lüchtergrund gilt als schlechteste der geprüften Verbringstellen.

Dabei gäbe es weniger schlechte Alternativen wie die Verbringstelle Tonne E3, die vor Helgoland und damit deutlich weiter vom Wattenmeer entfernt liegt. Sie gilt als die am wenigsten schlechte unter den schlechten Lösungen für die Verklappung und verfügt über ausreichende Kapazitäten, die die HPA jedoch nicht ausschöpft.

Hamburg missachte damit die gemeinsame Vereinbarung der Küstenländer von Dezember 2022, die explizit darauf abzielte, Ablagerungen in ökologisch sensiblen Bereichen nahe dem Weltnaturerbe zu vermeiden. „Den Preis dafür zahlt das Wattenmeer und das ist skandalös“, erklären die im Aktionsbündnis „Lebendige Tideelbe“ zusammengeschlossenen Umweltverbände BUND, NABU und WWF.

„Die Ursache der Sedimentproblematik liegt in der Elbvertiefung. Seit der letzten Vertiefung haben sich die jährlich aus dem Hafen gebaggerten Kubikmeter Sediment drastisch erhöht und damit auch die Schäden für die Umwelt. Die Stadt darf nicht die Hafeninteressen auch noch über den Schutz dieses einzigartigen Lebensraums Wattenmeer stellen, während auf internationalem Parkett der Schutz von Natur und Biodiversität beschworen wird.“

Kontakt

Britta König

Pressesprecherin für Meeresschutz und Plastikmüll / Hamburg

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz