Berlin, 13.10. 2025 – Deutschland hat nun auch für die kontinentale Region einen „günstigen Erhaltungszustand“ an die EU-Kommission übermittelt. Bereits im Juli hatte Deutschland den „günstigen Erhaltungszustand“ für die atlantische Region gemeldet und eine spätere Aktualisierung für die kontinentale Region angekündigt. Dazu sagt Dr. Sybille Klenzendorf, Programmleiterin Wildtiere in Europa beim WWF Deutschland:
„Erneut bricht Deutschland mit dem Prinzip, dass Arten- und Naturschutz auf Daten basiert und nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgen muss. Unabhängig davon, was Deutschland nach Brüssel übermittelt hat, bleibt die Hauptaufgabe, die Erhaltung der weiterhin geschützten Art Wolf sicherzustellen und gleichzeitig die Risszahlen kontinuierlich zu reduzieren. Trotz eines gestiegenen Wolfsbestandes hat die Anzahl der Übergriffe und der geschädigten Tiere 2024 im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Diese gute Entwicklung gilt es deutlich auszubauen. Dafür braucht es einen flächendeckenden Herdenschutz und schnelle effektive Entnahmen von Wölfen. Hierauf muss der Fokus liegen.“
Hintergrund
Alle sechs Jahre berichtet Deutschland gemäß Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie an die EU-Kommission über den Erhaltungszustand geschützter Arten – darunter der Wolf. Der aktuelle FFH-Bericht erfolgt in einer Phase, in der der Wolf politisch stark unter Druck steht: Im Dezember 2024 hatte die EU-Kommission den Schutzstatus des Wolfs von Anhang IV („streng geschützt“) auf Anhang V („geschützt“) abgesenkt –auch hier entgegen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Diese Entscheidung war hoch umstritten. Deutschland ist nicht verpflichtet, dieser Herabstufung zu folgen.