Kein Ablasshandel für europäisches Klimaziel!

Berlin, 24.10.2025: Die Diskussion der EU-Staats- und Regierungschefs um das EU-Klimaziel für 2040 hat laut WWF CO2-Entnahmen und Zertifikate zu stark in den Fokus gerückt. Nach diesem schwachen Signal vom EU-Gipfel ist das Treffen der EU-Umweltminister:innen Anfang November nun noch einmal wichtiger für den internationalen Klimaschutz. Um nicht mit leeren Händen zur Weltklimakonferenz in Brasilien zu reisen, muss hier ein angemessenes 2040-Ziel und davon abgeleitet ein starker Klimabeitrag (NDC) beschlossen werden. Dazu sagt Heike Vesper, Vorständin Transformation Politik & Wirtschaft des WWF Deutschland:

„Die Erde ist aus der Balance, aber die EU reicht ihr nur den kleinen Finger. Das reicht nicht zum Stabilisieren. Die Industrieländer Europas waren und sind es, die maßgeblich zur Klimakrise beigetragen haben, jetzt müssen sie auch vorangehen, um unsere Lebensgrundlagen zu bewahren. Ein Ablasshandel über CO2-Reduktion andernorts wird unserer Verantwortung nicht gerecht. Setzen wir die Weichen richtig, bringen wir uns auf Kurs für die Zukunft und sichern unseren Wohlstand heute wie morgen. Insbesondere die Bundesregierung sollte sich nicht von fossilen Versprechen blenden lassen. Kohle, Öl und Gas sind teuer, geopolitisch hochriskant und für unsere Lebensgrundlagen verheerend. Statt auf überbordende Gaskapazitäten zu setzen, sollte die Regierung Erneuerbare und Netze ausbauen sowie die Elektrifizierung aller Sektoren fördern. Doch mit den aktuellen eher fossilen Absichten macht sich die Bundesregierung bei ihrem ersten Auftritt auf der klimadiplomatischen Bühne der COP30 unglaubwürdig.“

Zum Hintergrund:

Nachdem die Entscheidung über das EU-Klimaziel für 2040 und den europäischen Klimabeitrag zum Paris-Abkommen (NDC) für 2035 im EU-Umweltrat vertagt worden war, haben nun die EU-Regierungschefs darüber diskutiert und die Weichen für die Entscheidung im Umweltrat, die voraussichtlich am 4.11. getroffen wird, gestellt. Nach Ansicht des WWF sollte das Klimaziel bei mindestens 90 Prozent Treibhausgasreduktion bis 2040 liegen, verglichen mit dem Niveau von 1990. Erreicht werden sollte es über ambitionierten Klimaschutz in Europa, nicht über den Kauf von internationalen Zertifikaten. Das NDC für den Zeitraum bis 2035 hängt von dieser Zielgröße ab – aber insbesondere auch von dem Pfad dorthin. Die Wissenschaft ist hier sehr klar: Der Großteil der Reduktion muss so schnell wie möglich erfolgen statt in späteren Jahren, damit sich nicht mehr und mehr CO2 in der Atmosphäre sammelt. Nur die zeitnahe und umfassende CO2-Reduktion kann das Temperaturlimit von 1,5 Grad des Pariser Klimaabkommens in Reichweite bringen.

Kontakt

Lea Vranicar

Pressesprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik / Berlin

  • Windkrafträder © Global Warming Images / WWF Weltweit für mehr Klimaschutz

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