Berlin, 08.09.2025: Bei der Energiewende sind Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern im deutschlandweiten Vergleich am weitesten fortgeschritten. Das ist das Ergebnis eines großen Bundesländer-Rankings des WWF Deutschland. Verglichen wurden Kennzahlen in vier entscheidenden Bereichen: Erneuerbare Energien, Verkehr und Mobilität, Flächenverbrauch und Naturschutz, sowie Gebäude und Wärme. Auf den letzten Rängen landeten Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen.
„Für das Gelingen der Energiewende kommt es auch auf die Bundesländer an. Hier findet die Umsetzung statt: in den Städten, auf den Wiesen, in den Heizungskellern. Wir brauchen noch einen deutlichen Schub, um Deutschland insgesamt auf Kurs zu bringen und unser wirtschaftliches, soziales und gesundheitliches Wohlergehen dauerhaft und nachhaltig zu sichern. Einige Bundesländer haben heute aber schon einen größeren Anteil daran, die Wende hin zu einer klimafreundlichen und stabilen Zukunft zu vollbringen“, sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.
In den vier untersuchten Bereichen gibt es zum Teil große Unterschiede zwischen den Ländern. Während die nordischen Bundesländer insbesondere bei den Erneuerbaren punkten können, hat Brandenburg einen vergleichsweise hohen Sanierungsstand bei seinen Gebäuden, während das Saarland den höchsten Anteil an Naturschutzgebieten vorweisen kann. Das Ranking stellt eine Momentaufnahme zum Fortschritt in ausgewählten Kategorien dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
„Aktuell ist der Fortschritt beim nachhaltigen Wandel Deutschlands noch ein föderaler Flickenteppich. Auch wenn manche Länder in bestimmten Bereichen schon weiter vorne sind: Keines geht die Energiewende bislang vollumfänglich an und ist schon am Ziel. Wir brauchen aber nicht nur den Gewinner im Sprint, sondern in allen Disziplinen des Mehrkampfs“, so Raddatz.
Hier ist auch die Bundesregierung gefragt, den richtigen Rahmen zu setzen. Dazu gehören unter anderem klare Vorgaben und Verlässlichkeit beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und den verbundenen Technologien, wie klimafreundlich betriebene Wärmepumpen oder E-Autos. Und Verlässlichkeit beim Abschied von den fossilen Energien. Der Ersatz von fossilen mit erneuerbaren Kapazitäten ist auch ein sicherheitsrelevanter Beitrag zu mehr Energieresilienz in Deutschland. Die Bundesregierung sollte sich außerdem stark machen für eine zügige, ambitionierte und kooperative nationale Umsetzung der EU-Wiederherstellungsverordnung. Denn nur eine gesunde Natur ist und bleibt Verbündete, um die Klimakrise aufzuhalten und die Folgen der Erderhitzung abzupuffern, die sich mit Dürren, Hitzetagen oder Starkregen auch in Deutschland immer bemerkbarer macht.
„Bei der Energiewende geht es um unsere Lebensgrundlagen. Und dafür brauchen wir die Anstrengungen aus Bayern ebenso wie aus Sachsen-Anhalt oder Bremen. Zögerlichkeit und zaudernde Politik schaden am Ende nicht nur den Menschen im eigenen Bundesland, sondern in ganz Deutschland“, sagt Raddatz.