Im Amazonas und im angrenzenden Pantanal wüten aktuell so viele Feuer wie seit Jahrzehnten nicht! Grund dafür ist vor allem die hohe Trockenheit durch Klimawandel und El Niño, meist in Verbindung mit von Menschen gelegten Feuern. Doch es zeigt sich auch: Feuer in Schutzgebieten und indigenen Territorien sind seltener.

2024 bricht alle Rekorde

Verbranntes Tier im Pantanal, 2020 © Silas Ismael / WWF Brazil
Tiere werden immer wieder Opfer der Flammen, wie hier im Pantanal, 2020 © Silas Ismael / WWF Brazil

Immer mehr des Amazonas-Regenwald verschwindet immer schneller. Extreme Trockenheit und Brandrodung haben dafür gesorgt, dass 2024 wieder dramatische Rekorde erreicht wurden: Rund 13.500 Brände wüteten in den ersten sechs Monaten 2024 allein im Amazonas. Es ist die höchste Anzahl seit 20 Jahren. Auch im benachbarten Pantanal fallen Rekordmarken. Hier brennt es bereits mehr als im ersten Halbjahr 2020. Damals zerstörten die Flammen 30 Prozent der Fläche, 17 Millionen Wirbeltiere verendeten. 

So ergab die Analyse Initiative MapBiomas im Juni 2025, dass die Brandfläche 2024 mit 30 Mio. ha – das entspricht in etwa der Fläche Italiens – fast ein Rekordniveau erreichte. Es ist der zweithöchste Wert der letzten 40 Jahre und stellt einen Anstieg um fast 90 Prozent gegenüber 2023 (16 Mio. ha) dar. Das extreme Feuerjahr resultierte vor allem aus einer beispiellosen Dürre sowie illegaler Brandrodung.

Gleichzeitig erreichte auch die Intensität der Feuer neue Dimensionen: 29 Prozent der betroffenen Fläche entfielen auf sogenannte Großbrände mit Narben über 100.000 ha.

Wir verlieren den Amazonas!

Die Feuer im Pantanal aus dem Weltall © NASA
Die Feuer im Pantanal aus dem Weltall © NASA

Die grausame Realität: Wenn wir jetzt nicht handeln sind wir dabei, den Amazonas zu verlieren! Es wird durch die Klimakrise immer trockener, Feuer werden bewusst gelegt, um Land zu gewinnen und immer öfter geraten diese Brände außer Kontrolle. Bis 2030 könnte der größte Regenwald der Erde weiträumig absterben. Und damit eine Lunge der Welt.

Die Menschen, die in der Amazonas-Region leben, verlieren ihre Lebensgrundlage. Sie trifft die Entwicklung direkt. Und auch die mehr als 400 Säugetierarten, darunter so ikonische Arten wie der Jaguar, unzählige Vögel, Reptilien und Insekten leiden. Sie verlieren ihr Leben in den Flammen oder flüchten – doch wohin? Der Platz für sie wird immer kleiner.

Erschreckende Erkenntnisse einer neuen Studie

Eine aktuelle Studie aus dem September 2025 der Universität Sao Paulo in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz zeigt den Zusammenhang zwischen der Entwaldung des Amazonasregion und der regionalen Verringerung von Niederschlagsmengen in der Trockenzeit auf.

Seit 1985 ist die Entwaldung für rund drei Viertel des Rückgangs der Trockenzeit-Niederschläge verantwortlich. Auch die steigenden Temperaturen sind teilweise direkt auf den Waldverlust zurückzuführen – rund 0,4 Grad Celsius zusätzlich zu den globalen Klimatrends. Die Forscher:innen warnen, dass anhaltende Abholzung die Region in ein dauerhaft trockeneres Klima treiben könnte, ähnlich dem Cerrado.

Somit wurde erstmals nachgewiesen, dass das Abholzen des Regenwalds direkten Einfluss auf den Niederschlag und die Temperaturen in der Region hat. Weniger Regen durch Entwaldung bedeutet, dass der Wald trockener wird. Dadurch steigt die Anfälligkeit für Brände erheblich, selbst wenn diese meist von Menschen gelegt oder verursacht werden. Höhere Temperaturen verstärken diesen Effekt zusätzlich, weil sie die Vegetation austrocknen und Feuer sich schneller ausbreiten können.

Die Studie liefert damit eine wichtige wissenschaftliche Grundlage, um zu erklären, warum Brände im Amazonas heute häufiger und schwerer zu kontrollieren sind als noch vor einigen Jahrzehnten.

Schutzgebiete sind Inseln der Hoffnung

Txai Suruí © Mboakara Uru Eu Wau Wau / WWF Brazil
Aktivistin der Indigenen Gemeinschaft im Amazonas: Txai Suruí © Mboakara Uru Eu Wau Wau / WWF Brazil

Doch bei all der Dunkelheit gibt es einen Lichtblick: Schutzgebiete und indigene Territorien sind wahre Brandmauern im Kampf gegen die Entwaldung! Satellitenbilder zeigen deutlich: Wo Schutzgebiete sind und wo indigene Territorien liegen, ist der Wald gesund, es zeigen sich grüne Inseln. Und wo der Wald in wesentlich besserem Zustand ist, brennt es weniger!

Studien untermauern dieses Bild mit eindeutigen Zahlen: In Brasilien entfielen nur 1,6 Prozent der Entwaldung der letzten Jahrzehnte auf indigene Territorien, obwohl sie 20 Prozent des Waldes ausmachen. Im gesamten Amazonasgebiet fanden nachweislich fast 90 Prozent der Entwaldung außerhalb von Schutzgebieten statt.

Unsere interaktive Karte zeigt den deutlichen Unterschied (den geschützte Gebiete machen):

Ihre Spende macht einen Unterschied!

Seit Jahren unterstützt der WWF in der Amazonas-Region unterschiedliche Schutzgebiete und indigene Territorien. Dabei hilft auch Ihre Spende! Mit Ihrer Hilfe treten wir der enormen Zerstörung entgegen. Mit Ihrer Hilfe können wir weiter Druck auf die Politik und Wirtschaft aufbauen. Wir müssen die Klimakrise stoppen! Auch, um den Amazonas und seine Bewohner zu retten.

So schützen wir den Amazonas langfristig:

  • Wir unterstützen die indigenen Gemeinschaften  – materiell und durch Ausbildung.
  • Wir üben Druck auf die Bundesregierung und die EU aus, um das Freihandelsabkommen Mercosur zwischen der EU und Südamerika nachzuverhandeln.
  • Wir wollen keine Agrarprodukte aus illegal gefälltem Regenwald. Dafür müssen wir Druck auf deutsche Unternehmen ausüben. Sie müssen die Lieferketten überprüfen.
  • In Brasilien und den anderen Amazonas-Anrainerstaaten wie Bolivien und Kolumbien setzen wir uns dafür ein, dass Schutzgebiete und indigene Territorien weiterhin bestehen bleiben.
  • Wir fordern, dass keine umweltrelevanten Gesetze abgeschwächt werden.