WWF verweist auf Monitoring von polnischem Institut und fordert Renaturierung des Flusses

Im Oktober 2022 hat das Stanislaw-Sakowicz-Institut für Binnenfischerei in Olsztyn im Rahmen der staatlichen Umweltüberwachung Kontrollbefischungen in der Oder durchgeführt. Die Ergebnisse belegen den dramatischen Einbruch der Fischbestände in der Oder. Die nachgewiesene Zahl an Fischen lag im Vergleich zu den Vorjahren bei lediglich 53%. Die Ergebnisse wurden in einem Monitoringbericht zur Bewertung der Oberflächen- gewässer im Hinblick auf die Fischfauna veröffentlicht. Die Erkenntnisse des Instituts in Olsztyn passen zu denen des Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin. Auch dessen Forscher fingen im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre nur die Hälfte der Fische.

„Es ist eine verheerende Bilanz für so einen großen Fluss: Die Fischbestände in der Oder haben sich in Folge der Umweltkatastrophe im Sommer 2022 um die Hälfte verringert."

Tobias Schäfer, Gewässerreferent des WWF

„Einer Schätzung von IGB-Wissenschaftlern zufolge ist auch bei den Muscheln die Biomasse um die Hälfte geschrumpft. Die Nahrungsketten und das gesamte Ökosystem der Oder sind durch die Umweltkatastrophe im Sommer massiv in Mitleidenschaft gezogen worden. Von einer Erholung der Oder kann keine Rede sein - auch angesichts einer weiterhin hohen Salzbelastung des Flusses. Was für die Zukunft der Oder aber noch schlimmer wiegt, sind die weiter fortschreitenden Bauarbeiten auf polnischer Seite. Die hier stattfindende Kanalisierung des Flusses führt zur weiteren Zerstörung des Lebensraums der Oder-Flussfische. Was die Fische der Oder nun aber brauchen, ist genau das Gegenteil: Eine Renaturierung des Flusses.“, sagt Tobias Schäfer.

Kontakt

Tobias Arbinger

Pressesprecher für Naturschutz, Biodiversität, Süßwasser, Asien, Kinder & Jugend / Berlin

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