WWF: Deutschland muss bei Ressourcenzielen dringend aufholen und seinen Beitrag leisten

Der Global Resource Outlook 2024 prognostiziert, dass die weltweite Entnahme natürlicher Ressourcen bis 2060 um 60 Prozent steigen wird. Dieser dramatische Trend würde die globalen Ziele in den Bereichen Klima, Biodiversität und Umweltverschmutzung unerreichbar machen, heißt es in dem heute veröffentlichten Bericht  des International Resource Panel (IRP) des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. 

Insgesamt ist die Ressourcennutzung seit 1970 von 30 auf 106 Milliarden Tonnen gestiegen, der durchschnittliche Materialverbrauch pro Person und Tag von 23 auf 39 Kilogramm. Um diesen Trend umzukehren, nennt das IRP die Kreislaufwirtschaft als Schlüssel und hebt konsumseitige Ansätze wie Wiederverwendung, Reparatur und Wiederaufbereitung von Produkten hervor, um den Ressourcenverbrauch zu senken. Das Panel empfiehlt auch, dass die politischen Rahmenbedingungen schnell verbessert werden müssen. Dazu gehören übergeordnete Ressourcenziele und Ziele für Sammlung, Wiederverwendung und Recycling. 

Rebecca Tauer, Expertin für Kreislaufwirtschaft beim WWF Deutschland, kommentiert: 

"Unser Hunger nach Ressourcen scheint unersättlich. Das hat uns direkt in die wachsende Dreifachkrise aus Erderwärmung, Artensterben und Umweltverschmutzung geführt. Ohne umfassende politische Veränderungen kommen wir da nicht mehr raus.  Das IRP empfiehlt, nationale Ressourcenziele zu setzen und nachhaltigen Konsum durch politische Rahmenbedingungen zu sichern. Da ist jetzt auch die Bundesregierung gefordert. Deutschland braucht verbindliche Ressourcenschutzziele. 

Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie der Bundesregierung muss der erste Aufschlag für ein Ressourcenschutzgesetz analog zum deutschen Klimaschutzgesetz sein. Dieses sollte klare Zielwerte enthalten, wie etwa sieben Tonnen Rohstoffkonsum pro Kopf und Jahr bis 2045 und eine Verdoppelung der zirkulären Materialnutzungsrate auf 25 Prozent bis 2030.

Deutschland muss dringend aufholen und seinen Beitrag leisten, um die dramatischen Prognosen des Global Resource Outlook abzuwenden. Eine echte Kreislaufwirtschaft, die weit über Recycling hinausgeht und nachhaltigen Konsum fördert, ist dabei ein Schlüssel, der sich mehrfach auszahlt. Sie schont die Ressourcen unseres Planeten, stärkt langfristig den Wirtschaftsstandort und ist damit der tragende Baustein für ein Wirtschaften innerhalb der planetaren Grenzen."

"Unser Hunger nach Ressourcen scheint unersättlich. Das hat uns direkt in die wachsende Dreifachkrise aus Erderwärmung, Artensterben und Umweltverschmutzung geführt. Ohne umfassende politische Veränderungen kommen wir da nicht mehr raus."

Rebecca Tauer, Expertin für Kreislaufwirtschaft beim WWF Deutschland

Hintegrund

Wie eine umfassende Circular Economy aufgebaut werden kann und welche Vorteile sie bringt, haben der WWF, Öko-Institut, Fraunhofer ISI und die FU Berlin in einer gemeinsamen Studie erarbeitet. Das „Modell Deutschland Circular Economy“ zeigt und bewertet eine umfassende Circular Economy bis 2045 für Deutschland, sowie die nötigen Politikinstrumente für ihre Umsetzung: WebseitePressemitteilung

Kontakt

Julian Philipp

Pressesprecher für Transformation von Wirtschaft und Finanzmarkt / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz