Am 6. und 7. Mai findet in Berlin die erste Nationale Meereskonferenz statt. Der WWF macht im Vorfeld darauf aufmerksam, dass der Meeresschutz im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung kaum eine Rolle spielt. Er fordert die Bundesregierung auf, Anstrengungen weiterzuführen, um den schlechten Zustand von Nord- und Ostsee zu verbessern und auch auf internationalem Parkett wirksamen Meeresschutz umzusetzen. Nur gesunde Meere können mit ihrem vollen Potential zur Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise beitragen. Dafür müssen der Schutz der Meere und die wirtschaftliche Nutzung in Balance sein.
„Auf der Meereskonferenz in Berlin geht es um Lösungen zum Schutz der Meere und welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Vorteile sie mit sich bringen. Nach jahrzehntelangem Stillstand gibt es Fortschritte beim so dringend notwendigen Meeresschutz. Ein Blick in den neuen Koalitionsvertrag verrät allerdings, dass die Bundesregierung sich nun kaum weiter für die Wiederherstellung gesunder Meere engagieren will. Dabei sind Meere eine wichtige Lebensgrundlage, indem sie Nahrung, Sauerstoff und Lebensraum für zahlreiche Arten und auch uns Menschen bieten. Sie regulieren das Klima und helfen, den CO₂-Gehalt in der Atmosphäre zu kontrollieren. Gesunde Meere sind essenziell für den wirtschaftlichen Wohlstand, etwa durch Fischerei, Tourismus und marine Ressourcen. Der eingeschlagene Weg Deutschlands beim Meeresschutz muss national und international weitergegangen werden, um zur Erfolgsbilanz der neuen Regierung beizutragen“, sagt Heike Vesper, Vorständin Politik und Transformation beim WWF Deutschland.
Der ökologische Zustand von Ost- und Nordsee ist seit Jahren schlecht, der industrielle Nutzungsdruck verschärft die Situation. Das Ergebnis sind zum Beispiel schwindende Fischbestände, der Rückgang von ikonischen Arten wie dem Schweinswal, sauerstofffreie Todeszonen, Versauerung, Lärm und Verschmutzung. Die Meere drohen als Verbündete gegen Klimakrise und Artensterben und auch als wirtschaftliche Grundlage für viele Menschen an der Küste verloren zu gehen.
Der WWF fordert deshalb, dass die neue Bundesregierung die Meeresraumordnung bis zum nächsten Jahr neu aufstellt. Sie ist das zentrale Instrument, um Klima- und Naturschutz mit den wachsenden Flächenbedarfen der Energiewende, Wirtschaft und maritimen Infrastruktur erfolgreich zusammenzubringen. Dafür braucht es eine nationale Meeresstrategie, die alle relevanten Ressorts der Bundesregierung hinter diesem gemeinsamen Ziel vereint. Der Ausschluss der wirtschaftlichen Nutzung in mindestens der Hälfte der Schutzgebietsfläche ist ein notwendiger Schritt für die benötigte Erholung der Natur.
International sollte Deutschland sein positives Engagement dringend fortsetzen und das Abkommen zum Schutz der Hohen See schnellstmöglich ratifiziert und dessen internationale Umsetzung weiterhin vorantreiben. Es ist ein wichtiger Beitrag, dass die neue Regierung an der Forderung für ein Moratorium für Tiefseebergbau festhält.
„Die Meere können sich erholen, wenn dafür die richtigen Weichen gestellt werden. Die Lösungen für die aktuellen Probleme liegen vor, wir wissen was zu tun ist. Die Meereskonferenz kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, um der neuen Regierung vollen Rückenwind und Unterstützung für die Umsetzung und Verantwortungsübernahme zu geben”, so Heike Vesper.
Meeresschutz spielt in Koalitionsvertrag kaum eine Rolle
Kontakt
Freya Duncker
Pressesprecherin für Meeresschutz und Biodiversität / Hamburg
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Deutschland
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Meeresschutz - ohne Meer kein Leben