Am 3. März feiert die Welt den Tag des Artenschutzes. Zu diesem Anlass macht der WWF Deutschland darauf aufmerksam, dass der Schutz von Arten und Lebensräumen auch eine Investition in unsere eigene Zukunft ist. Der alarmierende Verlust der biologischen Vielfalt bedroht unsere Lebensgrundlagen und darf nicht von der politischen Agenda rutschen. Für erfolgreichen Artenschutz fordert der WWF stärkeren politischen Willen und eine ausreichende Finanzierung, sowohl international als auch in Deutschland. Weltweit hängt mehr als die Hälfte des globalen Bruttoinlandsprodukts von den bestehenden Umweltbedingungen und den Leistungen der Ökosysteme ab.
„Investitionen in die Natur sind Investitionen in unsere Lebensgrundlagen. Der Erhalt von Arten in ihrem Lebensraum sorgt dafür, dass diese Ökosysteme stabil bleiben und ihre Dienstleistungen für den Menschen weiterhin zur Verfügung stellen können – sauberes Wasser, bestäubte Nutzpflanzen, CO2-Speicherung oder Schutz vor Naturkatastrophen. Ohne intakte Natur gibt es keine gesunde Wirtschaft, keine soziale Sicherheit und keinen Wohlstand“, erklärt Kathrin Samson, WWF-Vorständin für Naturschutz.
Die Zerstörung der Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen, Übernutzung, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise sind die Hauptgründe für das Artensterben und werden von nicht nachhaltigem Konsum, Energiehunger und Produktion immer weiter angetrieben. Doch diese Abwärtsspirale lässt sich stoppen. Zahlreiche WWF-Projekte zeigen, dass sich Investitionen in den Artenschutz auszahlen – für die Natur und die Menschen, die von ihr abhängen. 2024 gab es vielfach Erfolge zu vermelden.
Rückkehr der Luchse
In Deutschland wurden Luchse vollständig ausgerottet. Dadurch kam es unter anderem zu einer Überpopulation von Rehen, was dem Wald und der Landwirtschaft durch Verbiss an Pflanzen massiv schadet. Die Rückkehr der Luchse als hoch spezialisierte Jäger kann dem Ökosystem Wald in Zukunft helfen, zu gesunden. Der WWF setzt sich seit Jahren mit Kooperationspartnern für die Wiederansiedlung des Luchses in Deutschland ein. Die heimische Population erhält durch Auswilderungen in Baden-Württemberg und durch ein 2024 neu gestartetes Projekt in Thüringen neuen Schwung.
Mehr Tiger in Thailand
In Südostasien sind die meisten Tigerpopulationen aufgrund von Wilderei und Lebensraumverlust rückläufig. In Kambodscha, Laos und Vietnam sind sie in den vergangenen 25 Jahren bereits ausgestorben. Ein Leuchtturm der Hoffnung für die Erholung der Tiger ist Thailand, hier wachsen die Bestände wieder an. Tiger haben große Streifgebiete. Schützt man ihre Lebensräume, schützt man damit auch große Waldgebiete und deren Funktionen für Millionen von Menschen. Der WWF unterstützt die Verwaltungen der Schutzgebiete bei der Bekämpfung von Wilderei, legt Grasflächen im Wald an und wildert Sambar-Hirsche als Beute für die Tiger aus. Zusammen mit den Gemeinden vor Ort werden Konflikte zwischen Tigern und Menschen vermindert.
Bäume für Unganisha
Am Tag des Artenschutzes geht es nicht nur um Tiere, sondern auch um Pflanzenarten. Die Region Unganisha ist eine der wertvollsten und weltweit bedeutendsten Naturlandschaften Afrikas. Gemeinsam mit vielen Partnern entwickelt der WWF ein Gesamtkonzept, um sie zu erhalten und gleichzeitig den Lebensunterhalt der lokalen Gemeinschaften zu sichern und wesentlich zu einem nachhaltigen regionalen Wirtschaftswachstum beizutragen. 2024 wurden fast 20.000 Hektar ökologisch besonders wichtiger Waldgebiete renaturiert, mehr als 200.000 Hektar sollen es einmal werden. Zudem konnten über eine Million Bäume gepflanzt und drei große Baumschulen auf- und ausgebaut werden, um die Aufforstungen weiter voranzutreiben.
Aktuell ringen die Vertragssaaten der Weltnaturkonferenz in Rom um die Finanzierung des globalen Biodiversitätsschutzes. In Deutschland bildet sich eine neue Regierung, die sich klar zur Energiewende, zum Erhalt der biologischen Vielfalt und zur Transformation unserer Wirtschaft bekennen muss. Olaf Scholz hat 1,5 Milliarden Euro für die internationale Biodiversitätsfinanzierung ab 2025 versprochen, die neue Bundesregierung muss dieses Versprechen einlösen.
„Wenn wir nicht jetzt handeln, wird uns die Natur die Rechnung präsentieren – in Form von leeren Feldern, toten Flüssen und instabilen Ökosystemen. Dadurch steigt auch das Risiko von Konflikten und Fluchtbewegungen. Der WWF fordert, Natur- und Artenschutz im Koalitionsvertrag nicht als Randthema zu behandeln. Unsere Lebensgrundlagen müssen Priorität haben, auch finanziell“, erklärt Kathrin Samson.
Investitionen in die Natur sind Investitionen in Wirtschaft, Sicherheit und Wohlstand
Kontakt
Freya Duncker
Pressesprecherin für Meeresschutz und Biodiversität / Hamburg
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