- Ausgezeichneter Landwirt bewirtschaftet Gut Bad Sülze zwischen Rostock und Greifswald
- Weniger Eintrag von Stickstoff und Phosphat durch Kreislaufwirtschaft und den Einsatz von Präzisionstechnik
- Nasse Niedermoorstandorte sind Plus für Gewässer- und Klimaschutz
Berlin, 15.07.2025: Christian Rohlfing aus Grammendorf in Mecklenburg-Vorpommern erhält mit seiner Familie den Umweltpreis „WWF-Ostsee-Landwirt 2025“. Die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland zeichnet Landwirtinnen und Landwirte im Einzugsgebiet der Ostsee aus, die den Austrag von Nährstoffen in die Gewässer mindern und damit zum Schutz dieses Binnenmeeres beitragen. Die Ostsee ist stark mit Nährstoffen – vor allem Stickstoff und Phosphat – belastet. Die Hälfte von ihnen stammt aus der Landwirtschaft.
Familie Rohlfing bewirtschaftet das über 1950 Hektar große Gut Bad Sülze, gelegen zwischen Rostock und Greifswald. Etwa 1200 Hektar Grünland werden ökologisch und 750 Hektar Ackerland konventionell bearbeitet. Besonders überzeugt hat die Jury die ausgeprägte Kreislaufwirtschaft, in der die Rinder ausschließlich betriebseigenes Futter erhalten. So werden Nährstoffe möglichst effizient innerhalb des eigenen Betriebes gehalten und Auswaschungen in die Gewässer gemindert. Auch der Einsatz von Präzisionstechnik ermöglicht es dem Betrieb, die Nutzung von Pflanzenschutz und Dünger im Sinne des Gewässerschutzes zu reduzieren. Durch die Bewirtschaftung von etwa 800 Hektar nassen Niedermoorstandorten leistet der Betrieb zudem einen großen Beitrag zum Klima- und Naturschutz.
„Meeresschutz beginnt auf dem Acker und im Grünland. Es freut mich, dass wir mit Herrn Rohlfing und seinem Team diesbezüglich einen Leuchtturmbetrieb auszeichnen dürfen. Christian Rohlfing denkt weit über seine Betriebsgrenzen hinaus und zeigt, dass landwirtschaftlicher Gewässer- und Klimaschutz ohne wirtschaftliche Einbußen machbar ist“, sagt Dr. Finn Viehberg, Leiter des WWF-Ostseebüros.
Christian Rohlfing ist Landwirt in der siebten Generation. Er engagiert sich lokal und überregional in zahlreichen landwirtschaftlichen Netzwerken. „Der Schutz der Umwelt und somit auch der Ostsee ist für unseren Betrieb kein Hobby, sondern fundamentaler Bestandteil eines in die Zukunft gerichteten Betriebsmanagements. Schon lange haben wir verstanden, dass wir von den Ökosystemen abhängig sind, in denen wir wirtschaften. Die Folgen des Klimawandels verdeutlichen das zunehmend mehr “, sagt Christian Rohlfing.
Hintergrund „Todeszonen“ in der Ostsee:
Trotz geringfügiger Verbesserungen sind laut Nitratbericht der Bunderegierung von 2024 die deutschen Ostseegewässer nach wie vor vollständig eutrophiert, also überversorgt mit Nährstoffen. Über Flüsse in die Ostsee gespülte Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat fördern das Massenwachstum von Algen. Sterben diese ab, werden sie von Sauerstoff zehrenden Bakterien am Meeresgrund zersetzt. Es entstehen sauerstofffreie tote Bodenzonen. Die Nährstoffeinträge müssen also sinken.
Hintergrund WWF-Ostsee-Landwirt:in:
Der Wettbewerb findet alle zwei Jahre statt. Der WWF Deutschland vergibt den Preis zum achten Mal national. Ausgezeichnet werden Landwirtinnen und Landwirte, die eine aktive Rolle im Kampf gegen die Überdüngung einnehmen. Unter den Teilnehmenden finden sich sowohl kleine biodynamische Höfe als auch große konventionelle Betriebe. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert.
Die deutsche Jury vereint Landwirtschaft, Forschung und Naturschutz:
Dr. Susanne Werner, Bauernverband Schleswig-Holstein e.V.
Ralf Benecke, Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern
Dr. Reinhold Stauß, in Rente, ehemals Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein
Carolina Wegner, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
Dr. Herwart Böhm, Thünen Institut für Ökologischen Landbau
Michael Berger, WWF Deutschland