Carl-Albrecht von Treuenfels, ehemaliger Präsident des WWF Deutschland, verstarb am 7. September 2021 im Alter von 82 Jahren. Ein Nachruf.
„Ein Leben für die Natur“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu seinem Tod. Besser lässt sich das Wirken und die Arbeit von Carl-Albrecht von Treuenfels nicht zusammenfassen.
„Sein Tod ist ein schmerzlicher Verlust für den Naturschutz in Europa und weltweit. 'Colli' – wie seine zahllosen Freund:innen ihn nannten – war einer der profiliertesten deutschen Naturschützer. Er hat den modernen Natur- und Umweltschutz mit seinen Aktivitäten und Publikationen geprägt und zukunftsfähig gemacht. Für 'Colli' war das eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, die die unterschiedlichsten Interessen in sich vereinen muss. Die weltweite WWF-Familie verliert einen ihrer prägenden Gestalter, aber unsere Gedanken sind in diesen Stunden vor allem bei seiner Familie“, sagt Valentin von Massow, Vorsitzender des Stiftungsrats des WWF Deutschland.
„Er ist für uns alle ein Vorbild an Passion, dessen Vermächtnis uns für immer Ansporn sein wird.“
Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz des WWF Deutschland
14 Jahre Vorstandsvorsitzender und Präsident des WWF Deutschland
Carl-Albrecht von Treuenfels wuchs als Sohn eines Landwirts in Schleswig-Holstein auf und betätigte sich bereits während der Schulzeit als Naturfotograf. Nach dem Jurastudium arbeitete er als Rechtsanwalt und Marketing-Experte in Frankfurt am Main.
Von 1990 bis 2004 war von Treuenfels Vorstandsvorsitzender und Präsident des WWF Deutschland. Gemeinsam mit vielen Unterstützer:innen legte er in diesen Jahren etliche Grundsteine für die heutigen Erfolge des WWF.
„'Colli' war nicht nur wegen seiner Körpergröße von fast zwei Metern ein 'Hüne des deutschen Naturschutzes'. Er ist für uns alle ein Vorbild an Passion, dessen Vermächtnis uns für immer Ansporn sein wird“, würdigte ihn Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz des WWF Deutschland.
Kraniche und Panda
Von Treuenfels baute den WWF in Deutschland zu einer schlagkräftigen und professionellen Natur- und Umweltschutzorganisation aus. Schnell entwickelte er sich auch zu einer der Schlüsselfiguren im internationalen Netzwerk des World Wide Funds for Nature (WWF).
Unter seiner Ägide wurden verstärkt eigene nationale und internationale Projekte ins Leben gerufen. Insbesondere seine norddeutsche Heimat verlor er dabei nie aus dem Blick. Ein besonderes Anliegen waren ihm die „Vögel des Glücks“, die Kraniche, denen er als Fotograf mehrere Bücher widmete. In vielen Büchern wies er immer wieder auf die Faszination der Natur und ihre Bedrohungen hin.
Auf seinen Fotoexpeditionen dürfte er eine:r der wenigen WWF-Mitarbeiter.innen gewesen sein, der einem Großen Panda in freier Wildbahn begegnet ist. In seinem Buch „Unter Pandas und Pinguinen“ schildert er den unfreiwilligen Zusammenstoß, den beide unbeschadet überstanden haben.
Kooperativ und lösungsorientiert
Carl-Albrecht von Treuenfels war bis ins hohe Alter bereit, den Blick zu weiten. Er entwickelte Ideen für professionelles Marketing und Fundraising. So wurde der WWF in Deutschland zu einer Premiummarke für Naturschutz positioniert.
Von Treuenfels stand für einen kooperativen, lösungsorientierten Ansatz, der die Organisation bis heute prägt. Der WWF trieb zu seiner Zeit beispielsweise die Zertifizierung von Wäldern voran. Damals entstand das FSC-Siegel für umweltverträgliche Waldwirtschaft, das umweltbewusste Konsument:innen heute von vielen Holz- und Papierprodukten kennen.
Der WWF Deutschland trauert um Carl-Albrecht von Treuenfels.