„Zwei Mal pro Woche besuche ich die Baumschule in unserem Ort. Das Wissen, das ich dort gewonnen habe, ist für mich von unschätzbarem Wert!“ Mbuche Martin Nyamawe lebt im Gogoni-Küstenwaldgebiet im äußersten Südosten Kenias. Die Wege durch die Wälder sind sandig, so nah ist die Küste des Indischen Ozeans. Doch wo früher üppige, zusammenhängende Wälder die Landschaft in ein helles Grün tauchten, klaffen heute kahle Löcher der Zerstörung. Dabei zählen Kenias Küstenwälder zu den artenreichsten Ökosystemen in ganz Ostafrika.

Kenias wertvolle Küstenwälder

Küstenmosaik Kenia © Meg Gawler / WWF
Küstenmosaik Kenia © Meg Gawler / WWF

Es ist vor allem die hohe Dichte verschiedener Arten, die Kenias Küstenwälder zu etwas Besonderem macht. In den Laubwäldern leben die bedrohten Colobus-Affen, Chamäleons, hunderte Vogelarten und zum Beispiel das spitznasige Rüsselhündchen, das wie viele weitere Arten nur hier vorkommt. Doch jahrelange Abholzung für Brennholz und Brandrodung für Ackerland haben die Wälder schrumpfen lassen. „Bäume sind unentbehrlich, das ist unbestritten. Sie versorgen uns mit essbaren, gesunden Früchten, Pilzen und Honig. Sie reinigen die Luft, die wir atmen. Und sie verhindern die Bodenerosion.“ Der Wert der Wälder ihrer Heimat ist Mbuche aus Gogoni durchaus bewusst. Dennoch kam auch sie früher nicht umhin, dem Wald zu schaden. „Ich bin Witwe und arbeitslos und habe große Schwierigkeiten, meine Kinder zu versorgen und zu ernähren.“ Heute forstet Mbuche Wälder wieder auf - mit Hilfe des WWF.

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Der Erhalt verbliebener Wälder reicht nicht mehr

Weltweit schwinden unsere Wälder in bedrückendem Ausmaß. Jährlich verlieren wir sieben Millionen Hektar Wald, Tendenz steigend. Bevölkerungswachstum und zunehmender Konsum werden den Holzbedarf in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich verdreifachen. Nur der Schutz bestehender Wälder, die Aufforstung und Wiederherstellung von Waldlandschaften und eine ausschließlich nachhaltige Nutzung können dem Waldverlust Einhalt bieten und gleichzeitig die Bedürfnisse einer wachsenden Bevölkerung befriedigen. In großem Maßstab und in allen einst bewaldeten Ecken unserer Erde.

40.000 Bäume für Kenias Küstenwälder

40.000 einheimische Baumsetzlinge haben Mbuche Nyamawe und viele andere Gemeindemitglieder in Gogoni und weiteren wichtigen Wäldern der Region trotz der massiven Einschränkungen durch die Covid19-Pandemie bereits aufgezogen und gepflanzt. Und das ist nur der erste Anfang eines ehrgeizigen Projekts des WWF zur Wiederherstellung wichtiger Waldökosysteme in Kwale County, dem Landkreis an der Südküste Kenias, zu welchem Mbuches Heimatort Gogoni gehört. An seinem Ende sollen insgesamt 30.000 Hektar Wald in Kwale durch Aufforstung, natürliche Regeneration und erhöhten Schutz wieder hergestellt sein.

Werden Sie aktiv und schützen Sie den Wald

Gemeinsam für Menschen und Wälder

Mbuche in der Baumschule © Alex Kubasu / WWF Kenia
Mbuche in der Baumschule © Alex Kubasu / WWF Kenia

„Zu Beginn hatte ich keinerlei Erfahrung“, erzählt Mbuche. „Doch dank der Ausbildung und Unterstützung, die ich im Laufe der Zeit erhalten habe, weiß ich, wie man Samen richtig reifen lässt.“ In vorhandenen und neu entstehenden Baumschulen vor Ort züchten Gemeindemitglieder Tausende Setzlinge, die sie zur Wiederherstellung des Waldes verkaufen. Gemeinsam werden Managementpläne erarbeitet, die unter anderem festlegen, welche Bereiche geschützt sind und welche Waldabschnitte in welchen Intervallen genutzt werden können. „Ich kann nun das Schulgeld für meine Kinder bezahlen und einem meiner Söhne sogar ermöglichen, die Hochschule zu besuchen.“ Mbuche profitiert von den Naturschutzmaßnahmen, wird sie weiter unterstützen und andere Gemeindemitglieder von ihrer Bedeutung überzeugen. Und sie muss dem Wald nicht mehr schaden, um zu überleben.

“Ich nenne die Küsten des Indischen Ozeans an der Grenze zu Kenia und Tansania meine Heimat. Ich habe die Auswirkungen des Klimawandels in vielfältiger Weise erlebt.“

Mwichambi Kai, stellvertretender Vorsitzender der VAJIKI Waldschutzgruppe in Vanga im Bezirk Kwale

Von Kwale in die ganze Welt

„Ich werde alles daran setzen, so viele Bäume wie möglich zu pflanzen und meinen Kindern und allen anderen die Botschaft vom unschätzbaren Wert der Bäume vermitteln“, sagt Mbuche Nyamawe. Die Wiederherstellung von Waldlandschaften kann nur mit der Bevölkerung vor Ort gemeinsam gelingen. Ähnliche Arbeit wie in den Küstenwäldern von Mbuches Heimat Kwale leistet der WWF in anderen Ländern Afrikas und in Brasilien. Auch Regenwälder und Schutzgebiete werden wieder aufgeforstet oder ihre natürliche Wiederbewaldung durch konsequenten Schutz ermöglicht und in ihrer Umgebung nachhaltig zu nutzender Wald zur Versorgung der Bevölkerung geschaffen. Viele weitere Teile der Erde sollen folgen. Und dabei von den Erfahrungen in Kwale profitieren.

Schützen Sie die Wälder der Welt

Helfen Sie uns, die Vernichtung zu stoppen.

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