Die Circular Economy ist eine Schlüsselstrategie für den Schutz von Klima- und Biodiversität. Gleichzeitig sichert sie der deutschen Wirtschaft Rohstoffe, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze, sie bringt soziale Vorteile wie soziale Teilhabe, Gesundheit und lokale Vernetzung in der Gemeinschaft mit sich. Doch bisher fehlt es in Deutschland an einem Plan, wie die Circular Economy konsequent und ganzheitlich aufgebaut werden kann. 

„Modell Deutschland Circular Economy“: Ein anspruchsvolles Vorhaben, das Deutschland braucht.

Aktuell fehlt es an einem quantifizierten Gesamtbild für eine zirkuläre deutsche Wirtschaft, das alle relevanten Rohstoffe, Produkte, Sektoren und konkrete Maßnahmen wissenschaftlich fundiert einbezieht. Ohne dieses Gesamtbild lässt sich ein konkreter Politik-Blueprint nicht formulieren, die zeigt, welche Politikinstrumente (Ziele, Steuern, Förderung, Information, Quoten usw.) an welcher Stelle am wirksamsten funktionieren. Diese Blueprint ist dringend nötig, nicht nur um den Einstieg in die ambitionierte Implementierung einer Kreislaufwirtschaft in Deutschland zu schaffen, sondern auch um zentrale Erwartungen und Entscheidungen der relevanten Akteure in Politik, Wirtschaft, Finanzsystem und Gesellschaft zu steuern.

Für den WWF Deutschland ist an diesem Punkt klar: Eine konsequente Kreislaufwirtschaftsstrategie verlangt eine umfassende Modellierung einer deutschen Circular Economy – mit einem zielgerichteten Politik-Blueprint und einem klaren Zielbild.

Ziele und Inhalte des Vorhabens

Das Modell Deutschland Circular Economy wird relevanten Akteuren, vor allem in der Politik und der Wirtschaft, ein umfassendes Bild einer deutschen Kreislaufwirtschaft aufzeigen, welche Politikinstrumente am effektivsten eingesetzt werden können, und mit welchen Kosten für Umbau und Investitionen zu rechnen wäre. Die Studie soll konkret zeigen:

  • Wo der Aufbau der Kreislaufwirtschaft in Deutschland vorgezogen werden muss.
  • Welche Sektoren, Produkte und Materialien den Aufbau begünstigen.
  • Welche Circular-Economy-Maßnahmen in diesen Sektoren die größte Wirkung haben.
  • Welche Auswirkungen sich dabei auf Umwelt, Wirtschaft und Soziales ergeben.
  • Welche Instrumente die Politik unter welchen privaten und öffentlichen Kosten am effektivsten einsetzen kann.

Das Vorhaben beinhaltet drei Komponenten:

  1. Die Machbarkeitsstudie, welche die Grundlagen für das Vorhaben darlegt – beispielsweise Auswahl der Sektoren, Circular-Economy-Maßnahmen und Betrachtung der Wirkungsmessung der Circular Economy. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie liegen vor und können hier nachgelesen werden.
  2. Die Modellierung der Maßnahmen, welche aufbauend auf das Modell aus der Machbarkeitsstudie eine umfassende Circular Economy entwerfen.
  3. Der Politik-Blueprint, welche die Ergebnisse aus der Modellierung aufgreift und die nötigen Politikinstrumente zur Umsetzung ausarbeitet sowie nach Kosten-Nutzen priorisiert.

Für die Durchführung der Studie hat der WWF das Projektkonsortium Ökoinstitut e.V., Fraunhofer ISI und die FU Berlin engagiert.

Logos der Partner zu Modell Deutschland CE

Wie geht es nun weiter?

Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft bildet den wichtigsten Baustein für eine nachhaltige Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen. Die Entwicklung der Kreislaufwirtschaftsstrategie für Deutschland gehört deshalb ganz nach oben auf die politische Agenda. Zuletzt hat der Blick auf die abnehmende Rohstoffverfügbarkeit und zunehmende Versorgungsrisiken die Bedeutung noch einmal unterstrichen – neben den wachsenden Umweltherausforderungen. Deutschland muss eine umfassende Circular Economy unabdingbar und schnellstmöglich umzusetzen.

Trotz der gebotenen zeitlichen Dringlichkeit ist das Vorhaben ein notwendiger Schritt für einen informierten politischen Prozess, indem es die geeigneten Stellhebel aufzeigt und die wichtigsten Faktoren auf dem Weg hin zu einer zirkulären Wirtschaft in Deutschland miteinbezieht. So entsteht eine relevante Arbeits- und Entscheidungsgrundlage für die politischen Stakeholder. Die Ergebnisse des Vorhabens werden es möglich machen, Deutschland wettbewerbsfähiger aufzustellen und auf eine zirkuläre Zukunft auszurichten, langfristig Rohstoffe und Materialien konsequenter im Kreislauf zu führen und der Wirtschaft mehr Planungssicherheit zu geben.

Im September 2022 haben die Arbeiten an der Modellierung des Projekts „Modell Deutschland Circular Economy“ begonnen, zusammen mit dem Aufsetzen und der Organisation des Stakeholder-Engagements.

Der strategische Beirat

Zur Unterstützung des Vorhabens wurde ein strategischer Beirat ins Leben gerufen, um die Übersetzung der Ergebnisse der Modellierung und die Politikinstrumente mit Blick auf Chancen, Herausforderungen, Kosten und Nutzen zu diskutieren und eine Qualitätssicherung zu gewährleisten. Der Beirat besteht aus hochrangigen Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die sowohl die fachliche Expertise zur Circular Economy als auch die Beratung zu politischen Entscheidungen mitbringen.

Die Sponsoren

Das Modell Deutschland Circular Economy wird finanziell unterstützt durch EDEKA, die Otto Group, die PreZero Stiftung und Vodafone. Wir danken unseren vier Sponsoren und freuen uns über die Zusammenarbeit.

Sponsoren des Modell Deutschland Circular Economy
Stephanie Finkbeiner © EDEKA
Stephanie Finkbeiner © EDEKA

Stephanie Finkbeiner / EDEKA

Geschäftsbereichsleiterin Marketing 2 – Marke, Produkt, Nachhaltigkeit, EDEKA ZENTRALE Stiftung & Co. KG:

„Das Modell Deutschland Circular Economy ist eine spannende Studie, die über verschiedene Wirtschaftszweige und Disziplinen hinweg hoffentlich pragmatische und umsetzbare Ergebnisse für eine umfassende Kreislaufwirtschaft in Deutschland hervorbringt.“ 

Lukas Mikolajczyk © PreZero
Lukas Mikolajczyk © PreZero

Lukas Mikolajczyk / PreZero

Bereichsleiter Unternehmenskommunikation & CSR, PreZero Stiftung & Co. KG:

„Das Modell Deutschland Circular Economy schafft eine Basis für eine Kreislaufwirtschafts-Strategie und erarbeitet einen Politik-Blueprint mit klaren Zielen und Wirkungsmodellen. Besonders gespannt sind wir auch auf die Maßnahmen und Ziele, die wir daraus für uns in der PreZero Stiftung ableiten können.“

Tobias Wollermann © Otto Group
Tobias Wollermann © Otto Group

Prof. Dr. Tobias Wollermann / Otto Group

Group Vice President Corporate Responsibility, Otto Group:

„Neben dem Circular Economy Action Plan auf EU-Ebene braucht es für Deutschland ebenso eine ganzheitliche Strategie, um die Potenziale einer Circular Economy auszuschöpfen und Innovationen voranzutreiben. Branchenübergreifende Lösungen und Kooperationen stehen dabei für uns im Fokus und können durch das WWF-Vorhaben Modell Deutschland Circular Economy gefördert werden.“

Therese Seiringer © Vodafone
Therese Seiringer © Vodafone

Therese Seiringer / Vodafone

Head of Sustainability, Vodafone:

"Ich freue mich, dass wir als Vodafone den WWF dabei unterstützen können, innovative Lösungen im Rahmen des Vorhabens Modell Deutschland Circular Economy zu finden. Ich bin überzeugt davon, dass besonders Digitalisierung einen großen Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft leisten kann und sehe darin eine wichtige Rolle für Vodafone."

Kontakt

Sprechen Sie uns an, wenn Sie sich für unsere Arbeit interessieren und wir Sie zu Circular Economy-Fragen beraten dürfen.

Rebecca Tauer

Programmleitung Circular Economy

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