Die Klimakrise ist bereits traurige Realität und keine düstere Zukunftsvision mehr. Aber noch können wir das Schlimmste verhindern - wenn die Politik jetzt schnell und entschlossen handelt und das Pariser Klimaabkommen ambitioniert und mit der nötigen Dringlichkeit umsetzt. Ganz konkret bedeutet das aktuell: Die unterzeichnenden Staaten des Klimavertrages müssen sich bis Ende 2020 verpflichten, ihre Treibhausgasemissionen stärker zu reduzieren als bisher. Sprich, sie müssen ihre Klimaziele erhöhen. 

Bunter Protest in Berlin

Mit einer bunten Protestaktion haben wir dieser Forderung am Mittwoch in Berlin Nachdruck verliehen - und die EU-Umweltminister:innen zum Handeln aufgefordert. Denn ab diese Woche beraten die europäischen Umweltminister:innen in Berlin über eben diese Klimaziele. Die EU-Kommission hatte vor wenigen Wochen für 2030 eine Klimaziel-Erhöhung auf mindestens 55 Prozent vorgeschlagen. Doch 55 Prozent Treibhausgasreduktion in der EU reichen nicht, um die Erderhitzung auf 1,5 °C zu begrenzen und katastrophale Auswirkungen für uns Menschen und die Natur zu vermeiden.

Wir fordern, die Emissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent zu senken. Das wäre ein wasserdichtes europäisches Klimaziel, das sich an klimawissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen orientiert und mit dem wir die schwersten Folgen der Klimakrise noch wirksam eindämmen können.

Klimaschutz kann nicht warten

Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit. Wälder brennen, Eisschilde brechen zusammen und das Zeitfenster, in dem wir die Klimakrise noch stoppen können, wird immer kleiner. Wir brauchen Klimaschutz-Maßnahmen, die dieser Krise gerecht werden. 

Ein starkes Klimaziel der EU ist dabei nicht nur für Europa relevant - es strahlt weit über die Grenzen der EU hinaus. Ein Beispiel: Nach dem Vorschlag der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, das EU-Klimaziel auf mindestens 55 Prozent zu erhöhen, reagierte China und kündigte an, bis spätestens 2060 treibhausgasneutral zu werden. Das zeigt die globale Relevanz der europäischen Bemühungen. Auch deswegen müssen die EU-Umweltminister:innen nun noch eine gute Schippe drauflegen, damit die internationale Dynamik für mehr Klimaschutz weiterhin gestärkt wird. Und die Bundesregierung muss bei diesen Verhandlungen ihr gesamtes politisches Gewicht und diplomatisches Geschick in die Waagschale werfen. 

Wie geht es jetzt weiter?

Beim EU-Gipfel im Oktober werden die EU-Mitgliedsstaaten über die europäischen Klimaziele als Beitrag zum Pariser Klimaabkommen entscheiden. Deutschland hat den Vorsitz und steht in der Verantwortung, dass die EU-Staaten beschließen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent zu reduzieren. Denn nur so können wir unseren Teil dazu beitragen, dass die Erderhitzung nicht die kritische 1,5-Grad-Schwelle überschreitet.