Die Menge an Elektrogeräten in deutschen Haushalten nimmt kontinuierlich zu. Unser stetig steigender Bedarf an Smartphones und Tablets, aber auch immer kürzere durchschnittliche Nutzungs- und Lebensdauer von Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen und Kühlschränken lassen die Produktionszahlen und den damit verbundenen Materialverbrauch immer weiter ansteigen – mit gravierenden Folgen.

Der Aufstieg der Maschinen

So ist unser übermäßiger Konsum nicht nur für erhebliche Umweltschäden, Unmengen von Elektroschrott und einen bedeutenden Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Parallel dazu gibt es eine Reihe von sozialen Herausforderungen, die sich aus den Abbau- und Produktionsbedingungen in den Herstellungsländern ergeben, einschließlich der Ausbeutung der Arbeitskräfte, gesundheitsschädlicher Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit.

Maßnahmen für nachhaltigere Elektroniknutzung

Dabei muss es nicht so bleiben: Die WWF-Studie Modell Deutschland Circular Economy zeigt, dass sich der Trend hin zu immer mehr Elektroschrott durch die Einführung einer Circular Economy (CE) nicht nur abschwächen, sondern umkehren lässt!

Vier Maßnahmen sind dabei besonders effektiv: Die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten, die Förderung von Remanufacturing (Wiederaufbereitung), verbesserte Sammel- und Recyclingprozesse und die effiziente Nutzung von Ressourcen, insbesondere in Rechenzentren. Das spart wertvolle Rohstoffe, verringert Treibhausgasemissionen – und trägt gleichzeitig zu einer nachhaltigeren und gerechteren Weltwirtschaft bei.

Was bringt eine umfassende Circular Economy?

Mit der umfassenden Umsetzung der CE-Maßnahmen im Sektor Haushaltsgeräte und Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) lassen sich die negativen Auswirkungen der Aufwärtsspirale bei der Nutzung von Elektrogeräten nicht nur abdämpfen, sondern umkehren! So können wir dadurch gegenüber dem „Weiter-So“ 40 Prozent unserer THG-Emissionen und 42 Prozent der verwendeten Ressourcen (RMC) einsparen. Auch auf die Landnutzung wirkt sich eine umfassende Circular Economy positiv aus: 483.000 Hektar Land werden dabei entlastet.

Der Übergang zu einer Circular Economy würde aber nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile mit sich bringen, da Deutschland so weniger abhängig von importierten, seltenen Ressourcen wird.

Politische Rahmenbedingungen schaffen

Ohne die richtigen politischen Rahmenbedingungen kann eine umfassende Circular Economy bei IKT und Haushaltsgeräten nicht funktionieren: Zentral ist dabei die Einführung von Mindeststandards für die Lebensdauer von Elektrogeräten.

Ein europaweit verpflichtender Haltbarkeits- und Reparierbarkeitsindex und ein „Recht auf Reparatur“ helfen Verbraucher:innen, bewusst nachhaltige Entscheidungen zu treffen und Geräte länger und nachhaltiger zu nutzen. Erweiterte Herstellerverantwortung und längere Gewährleistungsfristen, die sich an der zu erwartenden Lebensdauer orientieren, können Anreize für Hersteller und Verkäufer schaffen, langlebigere Geräte zu produzieren. Darüber hinaus können steuerliche Anreize für Reparaturdienstleister und Remanufacturing-Unternehmen das Angebot an wiederaufbereiteten Geräten erweitern und so eine echte Alternative zu Neuware schaffen.

Sechs Tipps für den Alltag

Obwohl das größte Einsparpotential bei Rechenzentren liegt, kann man auch als Verbraucher:in einen Beitrag zur Förderung einer Circular Economy leisten. Wie genau? Hier sind einige Tipps für einen nachhaltigeren Umgang mit Technologie:

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