Verpackungen sind in unserem Alltag allgegenwärtig und erfüllen viele wichtige Funktionen. Doch unser aktueller Umgang mit ihnen ist alles andere als nachhaltig. Wir nützen zu viele Verpackungen, wir verursachen zu viele Verpackungsabfälle und wir verwerten zu wenig Materialien auf hochgradigem Niveau. Insgesamt trägt unser Verpackungsverbrauch damit massiv zur Klima-, Biodiversitäts- und Ressourcenkrise bei.

Wie können wir also eine Verpackungswende einleiten, um das Verpackungsaufkommen zu reduzieren und hochwertiges Recycling zu fördern? Diese Frage haben wir beim WWF Deutschland auch im Rahmen des Projekts „Modell Deutschland Circular Economy“ intensiv untersucht.

Wichtige Maßnahmen im Verpackungsbereich

Die 83 Millionen Menschen in Deutschland verantworten eine Menge Verpackungsmüll, der Jahr für Jahr 62.250 mal dem Gewicht des Kölner Doms entspricht. Wenig deutet momentan auf Verpackungseinsparung hin. Aber sie ist möglich: Im Verpackungssektor haben wir drei Maßnahmenbündel untersucht, um deren ökologische und ökonomische Auswirkungen zu bewerten. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Einsatz von Verpackungsmaterialien durch verhaltensbedingte und technische Ansätze zu reduzieren sowie hochwertiges Recycling und den Einsatz von Rezyklaten zu fördern.

Potenziale und Szenarien zur Einsparung

Durch die Umsetzung aller Vermeidungs- und Einsparpotentiale kann der Verpackungsverbrauch bis 2045 um knapp 30 Prozent gesenkt werden – und das durch moderate Verhaltensänderungen und geringfügige Nutzeneinbußen. Das größte Potenzial liegt in der Umstellung auf Mehrwegverpackungen und deren Ausweitung auf weitere Bereiche wie Transport, Versand und Lebensmittel. So können 2,5 Millionen Tonnen Verpackungen durch höhere Mehrwegquoten eingespart werden.

In einem optimierten Szenario, in dem die Politik hohe Ambitionen zeigt und Produktion sowie Konsum nachhaltiger gestaltet, unterstützt durch technologischen Fortschritt und verändertes Verbraucherverhalten, lassen sich beeindruckende Ergebnisse erzielen:

Politische Rahmenbedingungen schaffen

Um diese Ziele zu erreichen, schlägt der WWF Deutschland eine Kombination verschiedener politischer Instrumente vor, die die bestehenden Vorgaben des Verpackungsgesetzes ergänzen. Dazu gehören eine Verpackungsressourcensteuer, eine Verpflichtung zur Bereitstellung von unverpackten und Mehrwegsystemen sowie eine Abgabe auf Verpackungen, die nicht hochgradig recyclingfähig sind. Die Instrumente sind so angelegt, dass sie sich gegenseitig ergänzen und ihre Wirkung optimal im Zusammenspiel entfalten.

  1. Eine Verpackungsressourcensteuer auf alle wichtigen Verpackungsmaterialien sorgt dafür, dass Verpackungen, abhängig von ihrem Materialeinsatz teurer werden. Steuerpflichtige sind die Erst-Inverkehrbringer und -importeure der verpackten Produkte. Die Steuersätze für die einzelnen Verpackungsmaterialien sollten sich an den von ihnen verursachten Treibhausgasemissionen orientieren. Der Einsatz von aus dem werkstofflichen Recycling gewonnenen Sekundärmaterialien und die Nutzung von funktionierenden Mehrwegsystemen führen zu günstigen Steuersätzen.
     
  2. Zusätzlich zur Steuer schlägt der WWF eine allgemeine Verpflichtung vor, in relevanten Produktbereichen unverpackte und Mehrwegsysteme anzubieten, sofern ökologisch sinnvolle Alternativen verfügbar sind. In Bereichen, in denen solche Systeme bereits etabliert sind, sollen Mehrwegquoten eingeführt und stufenweise erhöht werden. Dies betrifft insbesondere vorabgefüllte Getränke, Außerhausverzehr sowie E-Commerce und gewerblichen Transportverpackungen.
     
  3. Um die Potenziale des werkstofflichen Verpackungsrecyclings voll auszuschöpfen und erhebliche Treibhausgasemissionen sowie Primärmaterialien einzusparen, soll eine Abgabe auf nicht hochgradig recyclingfähige Verpackungen eingeführt werden. Diese Abgabe wird vom Inverkehrbringer der entsprechenden Verpackungen entrichtet.

Not all heroes wear capes! So werden Sie Held:innen des Alltags für nachhaltigen Konsum

Für eine wirkliche systemische Veränderung brauchen wir nicht nur eine neue Art des Wirtschaftens, sondern vor allem auch eine Veränderung unserer Konsumgewohnheiten. Schon kleine Anpassungen in unserem Alltag können Großes bewirken.

Indem Sie bewusster konsumieren, tragen Sie maßgeblich dazu bei, die Umweltbelastung zu reduzieren. Entdecken Sie hier einige praktische Tipps, wie Sie beginnen können:

Auf Einwegprodukte und -verpackungen verzichten

Einfach mal unnötige Einwegprodukte und Verpackungen weglassen – durch bewussten und verantwortungsvollen Konsum können wir alle einen Beitrag leisten.

Auf umweltfreundliche Mehrweg-Alternativen setzen

Greifen Sie zu Mehrwegalternativen, die ökologisch sinnvoll sind und oft wiederverwendet werden können. Bringen Sie sie am besten zeitnah zurück, damit sie gespült und direkt wieder genutzt werden können.

Lokale Geschäfte nutzen und Retouren vermeiden

Bevorzugen Sie den Einkauf im Laden um die Ecke und vermeiden Sie unnötige Retouren beim Online-Shopping. Wenn Sie online einkaufen, wird manchmal schon eine Mehrweg-Variante angeboten. Einfach ausprobieren.

Verpackungen richtig sortieren und entsorgen

Trennen Sie gebrauchte Verpackungen sorgfältig – in ihre Bestandteile – und entsorgen Sie sie in den richtigen Mülltonnen.

Händler und Hersteller direkt ansprechen

Wenn Ihnen übermäßige oder unnötige Verpackungen auffallen, sprechen Sie einfach direkt die Händler oder Hersteller darauf an – Ihr Feedback zählt!

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