Verpackungen sind allgegenwärtig, haben viele nützliche und notwendige Funktionen und erfüllen oftmals einen erforderlichen Zweck. In den letzten Jahrzehnten wurden Verpackungen hinsichtlich Funktionalität und Effizienz bezüglich Materialien, Hilfsstoffen, Energie und Herstellungsverfahren verbessert. Dennoch werden immer noch viel zu wenige recycelt und wieder zu Verpackungen verarbeitet. Und unser Verpackungskonsum ist zu hoch: Die Menge der zu entsorgenden Verpackungsabfälle steigt seit Jahren. Rund 227 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf verursachen wir allein in Deutschland und belegen damit innerhalb Europas eine Spitzenposition. Deshalb braucht es weniger und bessere Verpackungen. Aber was heißt das eigentlich?

Nachhaltige und umweltfreundliche Verpackungen

Unnötige Verpackungen aus Plastik © GettyImages
Unnötige Verpackungen vermeiden @ Getty Images

Verpackungen sollten nur dort eingesetzt werden, wo sie für den Produktschutz notwendig sind. Das heißt, der Verzicht von Verpackungen hat oberste Priorität und nur unverzichtbare Verpackungen haben überhaupt das Potenzial umweltfreundlich sein zu können. Konkret:

  • Vermeidung von übermäßigem Kopfraum und unnötigen Umverpackungen
  • Vermeidung von unnötigen Einwegprodukten und -verpackungen, egal welches Material
  • Durch die Neugestaltung von Produkten und Produktinnovationen (z.B. Konzentrate, Nachfüllpacks) kann Verpackung eingespart werden.

Wo Verpackungen unvermeidbar sind, müssen sie möglichst lange genutzt und die für sie genutzten Materialien im Kreislauf geführt werden. Das heißt: Alle Verpackungen müssen so konzipiert werden, dass sie nicht direkt wieder zu Abfall werden. Und, wenn sie dann entsorgt werden, müssen sie recyclingfähig sein. Konkret:

Alternative Verpackungen um Plastik zu vermeiden © GettyImages
Mehrfach verwendbare Verpackungen @ Getty Images
  • Mehrwegverpackungen und Nachfüllkonzepte, wo immer diese aus ökologischer Sicht Sinn machen, insbesondere im Einzelhandel, beim Außer-Haus Konsum und im Versandhandel. Diese Verpackungen können mehrfach verwendet werden.
  • Design for Recycling: Oberstes Ziel darf nicht ein schönes Marketing, sondern muss – neben dem Produktschutz – die Recyclingfähigkeit sein. Hier gibt es einen Mindeststandard, der im Einvernehmen mit dem Umweltbundesamt jährlich veröffentlicht wird und keinen aus ökologischer Sicht vertretbaren Grund für Unternehmen, diesen nicht einzuhalten.

Weiterhin dürfen wir nicht weiter auf fossile Rohstoffe bauen. Wir brauchen mehr hochwertige Rezyklate, also das Material aus alten, recycelten Verpackungen und Neumaterial aus erneuerbaren Rohstoffen.

Auf den Punkt gebracht: Wir brauchen Verpackungen nur dort, wo sie wirklich notwendig sind. Diese Verpackungen sollten aus Rezyklat bestehen und wo möglich mehrfach genutzt werden. Wenn Sie als Abfall entsorgt werden müssen sie 100% recyclingfähig sein. Konsument:innen sollten darüber hinaus deutlich erkennen, wie die Verpackung entsorgt werden soll. Nur dann kann man von einer umweltfreundlichen Verpackung sprechen.

Spotlight on: Kunststoffverpackungen

Deutschland verschwendet wertvolle Ressourcen im Umgang mit Kunststoffverpackungen. Zu rund 90 Prozent werden sie auch heute noch aus Neukunststoff gefertigt, über die Hälfte wird nach Gebrauch verbrannt. Jährlich sind das 1,6 Mio. Tonnen Kunststoffverpackungen im Wert von 3,8 Mrd. Euro. Trotz hoher Sammel- und Recyclingquoten ist das deutsche Kunststoffsystem derzeit linear, das heißt eine Einbahnstraße von der Produktion zur Entsorgung. Eine 2021 veröffentlichte Verpackungsstudie von WWF und SYSTEMIQ analysiert und quantifiziert die schon heute zur Verfügung stehenden Hebel im deutschen Verpackungssystem und beweist, dass deutlich mehr Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffverpackungen möglich ist.

Die Analyse zeigt, dass Deutschland bis 2040 das Gesamtabfallvolumen um 40 Prozent, den Verbrauch von Neuplastik um rund 60 Prozent und die Verbrennung von Abfällen zur Energiegewinnung um über 70 Prozent reduzieren kann. Dies wäre ein wirksamer Baustein für den Klimaschutz: 68 Millionen Tonnen Treibhausgase können so bis 2040 eingespart werden. Läuft dagegen alles weiter wie bisher, wird allein die Herstellung und Entsorgung von Kunststoffverpackungen ca. fünf Prozent des deutschen Treibhausgasbudgets bezogen auf das 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens beanspruchen.

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