Der Earth Overshoot Day fällt 2021 auf den 29. Juli. Dann hat die Menschheit alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres wiederherstellen und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann.
#MoveTheDate - Wie können wir den Earth Overshoot Day beeinflussen?
Nicht nur die Vergangenheit bestimmt unsere Zukunft, auch unsere Entscheidungen im Hier und Jetzt. Unser Planet ist endlich, unsere Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun, nicht. In den Schlüsselbereichen Energie, Ernährung und Umweltschutz liegen die größten Chancen für jeden Einzelnen, zukunftsorientiert zu handeln.
Auf der Seite Earth Overshoot Day sammelt das Global Footprint Network Beiträge von Menschen auf der ganzen Welt, die unter dem Stichwort #movethedate ihren Beitrag leisten.
Noch vor circa 150 Jahren lag der CO2-Ausstoß der Menschheit bei nahezu Null.
Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen zu können, müssen wir unseren ökologischen Fußabdruck drastisch reduzieren. Wenn wir die CO2-Emissionen um 50 Prozent senken würden, könnten wir den Overshoot Day um 93 Tage nach hinten verschieben.
Dadurch würden wir auf ein Jahr gerechnet nur noch das 1,1-fache dessen verbrauchen, was die Erde an natürlichen Ressourcen bereitstellen kann. Aktuell ist es das 1,6-fache.
Wenn wir unsere aktuellen Standards im Bereich der Industrie-Prozesse, dem Gebäudemanagement oder auch bei der Energiegewinnung nachrüsten und umbauen würden, ließe sich der Overshoot Day um 21 Tage verschieben.
Dies hätte zudem den Vorteil, dass die Wirtschaftsleistung nicht negativ beeinträchtigt werden würde, sondern sogar Marktvorteile entstehen könnten.
"Wir konsumieren und wirtschaften als gäbe es kein Morgen. Die Zeche dafür zahlen unsere Kinder und Enkelkinder. Wir müssen den Raubbau beenden und endlich in den natürlichen Grenzen der Erde leben. Dafür müssen wir unsere Finanz- und Wirtschaftssysteme auf Nachhaltigkeit umstellen", fordert Eberhard Brandes, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland. "Für unseren Lebensstil fallen in Südamerika, Afrika oder Asien Bäume, verschmutzen Flüsse, schwinden Tierbestände oder sterben Arten ganz aus. Deutschland als erfolgreiche Industrienation gehört an die Spitze einer weltweiten Bewegung für eine faire und die Grenzen der Erde respektierende Wirtschaft."
China hat sich daher bereits das Ziel gesetzt bis 2030 den Fleischkonsum um 50 Prozent zu reduzieren. Dies hätte zur Folge, dass der Overshoot Day um fünf Tage verschoben werden würde.
Würde man gar den globalen Fleischkonsum um 50 Prozent senken, könnte man den Overshoot Day um 17 Tage verschieben.
In den USA beträgt der Anteil der verschwendeten Lebensmittel sogar 40 Prozent. Wenn wir die weltweite Lebensmittelverschwendung um die Hälfte senken würden, könnten wir den Overshoot Day um 13 Tage verschieben.
Das (Über)Leben der Menschheit hängt unmittelbar von der Gesundheit unserer Ökosysteme ab. Insbesondere Wälder und Ozeane, sowie fruchtbare Böden, sauberes Wasser und saubere Luft, sind entscheidend, um auch in Zukunft auf unserem Planeten leben zu können.
Würden wir beispielsweise 350 Millionen Hektar Wald wiederaufforsten, könnten wir den Overshoot Day um acht Tage verschieben. Auch eine nachhaltige Landwirtschaft und Fischerei werden eine ganz entscheidende Rolle spielen.
Bis 2050 geht man davon aus, dass zwischen 70 Prozent und 80 Prozent aller Menschen im urbanen Raum leben werden. Über den Erfolg eines nachhaltigen Lebens wird also in erster Linie auch in den Städten entschieden.
Ein Kernfaktor dabei spielen die Verkehrswege und Transportmöglichkeiten, denn 17 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen lassen sich auf die Mobilität eines jenen Einzelnen zurückführen.
Würden wir diesen Ausstoß um 50 Prozent reduzieren und ein Drittel der Wege, die wir sonst mit dem Auto zurücklegen, zukünftig mit öffentlichen Transportmitteln und den Rest mit dem Rad oder zu Fuß zurücklegen, könnten wir den Overshoot Day um 13 Tage verschieben.
Der WWF setzt sich auf vielen Gebieten für eine lebenswerte und nachhaltige Umwelt ein, zum Beispiel im Bereich der Agrarpolitik. Hier sind tiefgreifende Reformen notwendig, weil die moderne Landwirtschaft die Umwelt und die Artenvielfalt bedroht.
Im Bereich Meeressschutz will der WWF die Ausbeutung der Meere stoppen und setzt sich unter anderem für die Ausweisung von Schutzgebieten ein.
Aber auch der Klimaschutz steht ganz oben auf der Agenda des WWF – mit der Forderung für mehr Verbindlichkeit bei der Erreichung der Klimaschutzziele und ein Klimaschutzgesetz auf Bundesebene.
Viele kleine und große Aktivitäten also, um die natürlichen Ressourcen der Erde auch weiterhin zu schützen und seinen Bewohner:innen zu erhalten.