Die Weltgemeinschaft hat sich 2015 im UN-Klimaschutzabkommen von Paris das Ziel gesetzt, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst auf 1,5 Grad, gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Das Zwei-Grad-Ziel ist ein wissenschaftlich fundierter Kipppunkt, ab dem die Folgen des Klimawandels zunehmend unkontrollierbar werden. Schon heute zeigen Messungen eine Erhöhung um zirka ein Grad, die spürbare Folgen mit sich bringen.

So gefährdet der steigende Meeresspiegel Küstenstädte und Inselstaaten, Dürreperioden sorgen für Ernteausfälle und steigende Preise. Ursache dafür sind die nach wie vor steigenden Treibhausgasemissionen, die vor allem durch Verbrennung von Kohle, Gas und Öl entstehen und die dadurch einhergehende globale Erderwärmung. 

Um solchen Folgen entgegen zu wirken, will auch EDEKA durch geeignete Klimaschutzmaßnahmen einen Beitrag zum 1,5-Grad-Ziel leisten Daher entwickelt EDEKA zusammen mit dem WWF einen Fahrplan für Klimaschutz und Energieeffizienz.

Klimarelevante Aspekte innerhalb der Lieferketten

Wer sich mit Klimaschutz im Lebensmitteleinzelhandel auseinandersetzt, dem wird schnell klar: Der mit Abstand größte Teil der Treibhausgasemissionen, mehr als ¾, entsteht im Sortiment – beim Anbau beziehungsweise der Produktion. Um also wirksam Treibhausgasemissionen zu reduzieren, muss man auch am Produkt ansetzen. Daher haben wir analysieren lassen, welche Produktgruppen einerseits besonders viel Emissionen produzieren und anderseits auch stark von der Kundschaft nachgefragt sind. Und zugleich sind wir auf die Produzenten der EDEKA Eigenmarken zugegangen, um gemeinsam daran zu arbeiten, ihre eigene Verarbeitung sowie ihre Lieferketten klimafreundlicher zu gestalten.

Zusätzlich arbeiten wir gemeinsam auch an den Themen, die im direkten Einflussbereich von EDEKA liegen: Hauptsächlich sind das Emissionen aus Energie- und Kraftstoffverbrauch sowie Kältemittelverlusten beispielsweise in den Kühltruhen der Supermärkte sowie der eigenen Produktionsstätten, Logistikstandorte, Bürogebäude, Firmenwagen und der Logistik.
 

Die Ziele von EDEKA

EDEKA will die Treibhausgasemissionen des EDEKA-Unternehmensverbundes bis 2025 um 33,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2017 reduzieren. Dieses wissenschaftsbasierte Reduktionsziel gilt verbindlich für die EDEKA-Zentrale und Netto Marken-Discount. Jede der sieben Regionalgesellschaften kann sich an der Zielerreichung des Verbunds freiwillig beteiligen. 

Die EDEKA-Zentrale legt konkrete Klimaschutzmaßnahmen fest, wie sie für die eigenen Standorte einen proportionalen Beitrag zur Erreichung des verbundweiten Treibhausgasreduktionsziels sicherstellen. Für jede Regionalgesellschaft, die sich dem Verminderungsziel des Verbunds anschließt, ist die Erstellung und die anschließende Umsetzung eines individuellen Maßnahmenplans vorgesehen. Konkret bedeutet das, bei neueröffneten Märkten oder bei Umbauten energieeffizient zu bauen bzw. umzurüsten, insbesondere bei Kühlung und Beleuchtung wird energiesparende Technik eingesetzt. Klimaschädliche Kältemittel mit einem hohen Treibhauspotenzial werden durch umweltfreundlichere Ersatzstoffe ausgetauscht. 

Darüber hinaus hat EDEKA zusammen mit dem WWF die „Climate Supplier Initiative“ (CSI) für gemeinsame Klimaschutzmaßnahmen in der Lieferkette mit Akteuren der Branche gegründet. Im Rahmen der CSI will EDEKA einen Maßnahmenplan erstellen, der zur Verminderung der Treibhausgasemissionen während der Herstellung, Nutzung und Entsorgung führt und diesen im Anschluss umsetzen. Mit der Mitgliedschaft zur Climate Supplier Initiative übernehmen EDEKA-Lieferanten Verantwortung für eine Reduktion ihrer Scope-1- und Scope-2-Emissionen und die Entwicklung und Umsetzung von Programmen und Maßnahmen für die Reduzierung ihrer Scope-3-Emissionen. Konkret soll Klimaschutz in der Lieferkette systematisch verankert werden, z.B. durch Reduzierung von Treibhausgasen auf der Farmebene, in der Produktion, aber auch bei der Verpackung. Auch motivieren wir die Lieferanten dazu, ihre Treibhausgasemissionen zu bilanzieren, sich ambitionierte Klimaziele zu setzen und Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen

EDEKA-Zentrale, Netto und Budni erstellen seit 2020 jährlich eine Klimabilanz. Mit der Klimabilanz 2017 erfasst EDEKA als Schätzung erstmals auch Treibhausgasemissionen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette. 

Mehr dazu, wo EDEKA bei der Erreichung der Ziele steht, verrät der aktuelle Fortschrittsbericht.

Interview mit Tilo Suckow, Klimaschutz-Experte im EDEKA-Team des WWF

Tilo Suckow © Daniel Seiffert / WWF
Tilo Suckow © Daniel Seiffert / WWF

Warum ist Klimaschutz in der Kooperation ein Thema?

Die Erderhitzung ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Inzwischen sind die Folgen unserer Lebensweise längst nicht mehr nur Gesprächsstoff für Fachtagungen, sondern auch direkt sichtbar: Indem wir zu viel Kohle, Öl und Gas nutzen, zu viel tierische Produkte essen und klimaschädlich mit Auto und Flugzeug unterwegs sind, steigen die Treibhausgasemissionen und in der Folge auch die globalen Durchschnittstemperaturen an. Der lange trockene Sommer 2018 und die heftigen Unwetter sind ein Vorgeschmack darauf, wie die Erderhitzung sich hierzulande bemerkbar machen kann. Die Ernteausfälle machen deutlich, dass auch der Lebensmitteleinzelhandel direkt von den Folgen der Erderhitzung betroffen ist. 

Unsere Lebensweise muss sich also ändern und damit auch die Art wie wir wirtschaften. Die Zukunft liegt darin, jeden Lebensbereich emissionsärmer zu gestalten. Im Lebensmitteleinzelhandel ist da vor allem die Lieferkette der vielen Produkte wichtig. Vom Anbau über die Herstellung, die Verpackung, den Transport bis zum Verkauf an die Endkonsumenten aber auch deren Ernährungsgewohnheiten müssen klimafreundlicher werden.
 

Wie funktioniert Klimaschutz bei EDEKA?

Zuerst einmal mussten wir genau untersuchen, welche Treibhausgasemissionen bei EDEKA entstehen, wo sie entstehen und wie hoch sie sind. Die ganzen Daten fließen zusammen in einen Ausgangswert, der den Ist-Zustand festhält. Auf dieser Basis hat sich EDEKA dann Ziele gesetzt. Die Treibhausgasemissionen des EDEKA-Unternehmensverbundes sollen bis 2025 um 33,6 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2017 verringert werden. Diese Ziele gelten für die EDEKA-Zentrale und deren Tochtergesellschaft Netto Marken-Discount. Jede der sieben EDEKA-Regionalgesellschaften kann sich an der Zielerreichung des Verbunds freiwillig beteiligen. Die einzelnen Kaufleute im EDEKA-Verbund sind aber unabhängig. Ihnen können wir nur Vorschläge machen, sich zu beteiligen.

Zusätzlich hat sich die EDEKA-Zentrale auch der Science Based Targets Initiative (SBTi) zur Bekämpfung des Klimawandels angeschlossen und verpflichtet sich als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler zu den Netto-Null-Zielen der Initiative. Die Science Based Targets Initiative unterstützt Unternehmen bei der Formulierung und Validierung von Klimazielen, die in Einklang mit aktuellen klimawissenschaftlichen Erkenntnissen stehen. 

Ein großer Teil der CO2- Emissionen entsteht jedoch nicht direkt bei EDEKA, sondern durch die dort verkauften Produkte. Das ist ein weiteres Thema der Kooperation.
 

Die meisten Treibhausgase entstehen also bei den Zulieferern/in den Lieferketten – wie wollt ihr das angehen?

Indem wir direkt mit den Lieferanten zusammenarbeiten. Wir ermutigen und befähigen sie, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Da alle in etwa vor ähnlichen Herausforderungen stehen, haben wir eine Initiative zur Reduktion von Treibhausgasemissionen in der Lieferkette gegründet, die Climate Supplier Initiative (CSI). Dort erarbeiten wir zusammen mit Lieferanten, die vorangehen wollen, gemeinsam Strategien und Maßnahmen zum Klimaschutz in den Lieferketten. Das ist echtes Neuland, das wir hier betreten haben. Bisher gab es das nicht im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Wir setzen zunächst bei den Lieferanten der EDEKA Eigenmarkenprodukte an, für die EDEKA eine besondere Verantwortung trägt.
 

Welchen Beitrag können Verbraucher leisten, um ebenfalls zum Klimaschutz beizutragen?

Eine wichtige Frage, denn sie sind ja letztlich die, für die alle diese Produkte produziert werden. Um auf Kundenseite Veränderung hin zu einer klimafreundlicheren Lebensweise zu ermöglichen, müssen wir auch informieren: Wer sich klimafreundlicher ernähren möchte, sollte wenig Fleisch und andere tierische Produkte essen oder bestenfalls darauf verzichten und sich vorwiegend ökologisch, regional,saisonal und pflanzenbetont ernähren. Weitere Tipps sind: Eier, Käse und Milchprodukte in Maßen genießen, möglichst viel pflanzliche Lebensmittel (insbesondere Proteinquellen wie Nüsse, Saaten und Hülsenfrüchte wie Soja, Bohnen und Linsen), selbst kochen und Reste verwerten statt sie wegzuwerfen. Auch Aufsteller in den Märkten oder Broschüren, Webseiten und EDEKA-Magazine geben Kunden Umweltschutztipps, von denen Klimaschutz ein Teil ist. 

Wer noch mehr wissen will: Der WWF zeigt mit dem Projekt „Besseresser:innen – planetarisch kulinarisch“, wie die Zukunft unserer Ernährung aussehen kann. Es ist ein kulinarischer Kompass für eine gesunde Erde. Dazu haben wir die Empfehlungen der EAT-Lancet-Kommission an die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland angepasst und Szenarien für flexitarische, vegetarische und vegane Ernährung entwickelt – inklusive Menüvorschläge für eine ganze Woche.

EDEKA UND DER WWF

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Patricia Graf

Director Corporate Relations / PANDA Fördergesellschaft für Umwelt mbH

Sylvia Ratzlaff

Pressereferentin / WWF Deutschland

Miriam Heimberg

Unternehmenskommunikation / EDEKA