Als sie 2012 erfuhr, dass die Zahl der freilebenden Tiger weltweit auf nur noch rund 3.200 Tiere geschrumpft ist, musste Dr. Tanja Schätz-Kruft etwas tun. Das Engagement als Patin beim WWF reichte der Heidelbergerin nicht mehr aus. Und so entschied sie sich kurzerhand, ihre eigene Stiftung zu gründen.

Die „A World for Tigers Foundation“ setzt sich, zusammen mit dem WWF, für den Schutz der Tiger in Thailand und Myanmar ein.

Mehr Aufmerksamkeit für die bedrohten Großkatzen

Tanja Schätz-Kruft arbeitet Vollzeit bei einem großen Softwareunternehmen. Aber als die 52-Jährige ihre Stiftung für Tiger gründete, entschloss sie sich, einen Tag in der Woche ausschließlich der Stiftungsarbeit zu widmen – eine unkonventionelle und selbstbewusste Entscheidung.

„Die Arbeit ist vielfältig“, erklärt Schätz-Kruft. „Ich versuche, Menschen zu erreichen, sie für das Thema zu sensibilisieren und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man helfen kann.“ Und dieses Engagement zahlt sich aus: Heute unterstützt ein kleines Team von ehrenamtlichen Helfer:innen die „A World for Tigers“ Stiftung, und Schätz-Kruft hat sogar eine weitere Stiftung in den USA gegründet.

„So konnten wir gewährleisten, dass die Amerikaner ihre Spenden steuerlich geltend machen können. Ihre Zuwendungen fließen in das gleiche Projekt: zu den Tigern in Thailand und Myanmar.“

„Tiger sind die größten lebenden Raubkatzen der Welt. Sie stehen für Kraft und Ausdauer – in der chinesischen Kultur auch für Mut, Durchsetzungskraft und Optimismus. Für mich persönlich sind es einfach wunderschöne, einzigartige Tiere. Ihr Schutz ist für mich eine Herzensentscheidung.“

Tanja Schätz-Kruft, Gründerin der Stiftung „A World for Tigers“

Eine Reise in den Dschungel Südostasiens

Dr. Tanja Schätz-Kruft in Thailand © privat
Dr. Tanja Schätz-Kruft in Thailand © privat

Im Jahr 2018 reiste Tanja Schätz-Kruft nach Thailand, um sich vor Ort einen Eindruck der Projektarbeit zu machen. Im Nordwesten des Landes, an der Grenze zu Myanmar, befindet sich ein Zusammenschluss aus zwölf Nationalparks und sieben Wildschutzgebieten, der sich auf über 18.000 Quadratkilometer erstreckt. Teil dieses sogenannten „Western Forest Complex“ ist auch der Mae-Wong-Nationalpark, der einen besonders wertvollen Lebensraum für die Tiger darstellt. „Die Wälder dort sind so anders als alles was ich bisher kannte. Sie haben etwas Magisches!“, erklärt Tanja Schätz-Kruft.

Hier, in einem der größten Verbreitungsgebiete des Tigers im Land, findet die Projektarbeit auf verschiedenen Ebenen statt: „Zum einen ist das natürlich der Schutz des Lebensraumes der Tiere. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei der Einsatz der Wildhüter:innen, die für Ihre Arbeit gut ausgestattet werden müssen. Auch das Biomonitoring durch Fotofallen gehört dazu. Hinzu kommen Aktivitäten zur Sensibilisierung der Bevölkerung. Die Wildhüter:innen gehen beispielsweise in Schulen und klären über die Bedeutung von Tigern und Artenschutz auf.“ Die Stiftung hilft immer dort, wo es am dringlichsten ist.

Neben dem Lebensraumverlust und dem illegalen Handel mit Tigerteilen gibt es aktuell eine weitere konkrete Bedrohung:: „In unserem Projektgebiet ist die Anzahl der Beutetiere des Tigers durch Wilderei gesunken. Das Ergebnis: Junge, jagdunerfahrene Tiger verhungern. Daher steht für uns derzeit die Freilassung von Sambarhirschen im Mittelpunkt. Wir verbessern auch den Lebensraum für die Huftiere, indem wir beispielsweise Salz- und Mineralleckstellen für sie einrichten.“

Eine Begegnung der besonderen Art

Als sich die Tigerschützerin im Rahmen ihrer Projektreise zusammen mit den Wildhüter:innen einen Weg durch den Dschungel des Mae-Wong-Nationalparks bahnt, stoßen sie plötzlich auf frische Tigerspuren.

„Die Wildhüter konnten mir alles dazu erzählen – ob es sich um ein weibliches oder männliches Tier handelte, wie schnell der Tiger unterwegs war, wie schwer er war. Ich habe meine Hand in den nassen Pfotenabdruck gelegt.“, erzählt Schätz-Kruft. „Das war der ehrfürchtigste Moment in meinem Leben. Solche Ereignisse machen meine Arbeit dann plötzlich sehr real und zeigen mir, warum es sich lohnt, sich zu engagieren. Ich empfinde aufrichtige Dankbarkeit und tiefes Glück, dass ich den Tigern so nah sein durfte.“

Der unermüdliche Kampf

So schön diese Momente auch sind, leider gibt es auch immer wieder schlechte Nachrichten. So ist Wilderei nach wie vor eine der größten Gefahren für Tiger. Jede Woche werden im Schnitt zwei Tiger gewildert, ihre Körperteile illegal verkauft. „Traurig machen mich besonders Meldungen von Tigerfarmen. Etwa 8.000 Tiger werden weltweit in Gefangenschaft gehalten und gehalten und unter anderem als Tourismusattraktion benutzt. Das sind doppelt so viele, wie in freier Wildbahn leben.“, so Tanja Schätz-Kruft.

Umso wichtiger, dass es Menschen wie sie gibt, die tatkräftig für den Erhalt dieser majestätischen Tiere kämpft. Der aktuelle Bestand von Tigern weltweit ist gering. Die Population muss weiter wachsen, damit Tiger irgendwann nicht mehr als bedroht gelten.

„Es ist wichtig, sich eines bewusst zu machen: Erfolg ist nur dann möglich, wenn man wieder aufsteht, nachdem man hingefallen ist. Und zwar so lange, bis man am Ziel ist“, sagt Tanja Schätz-Kruft. Und ein Zitat von Mahatma Gandhi, das sie sich zum Leitsatz gemacht hat, fügt sie abschließend noch hinzu: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“

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Francesca Schraffl © Heidi Scherm
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