Technik, die keineswegs begeistert: Immer mehr Laubbläser und Laubsauger lärmen in Deutschlands Gärten – und stören dabei empfindlich das Ökosystem. Auch für ihre Nutzer sind sie nicht ungefährlich.

Still wurde es früher, wenn Anfang November die letzten Blätter von den Bäumen fielen. Unter dem Laubteppich bereitete sich der Boden mitsamt seinen Kleinlebewesen auf die Winterruhe vor. Heute dagegen dröhnt es ohrenbetäubend aus der Nachbarschaft: Die Laubbläser und Laubsauger sind wieder im Einsatz.

Laubbläser können Hörschäden verursachen

Laubbläser © Photoschmidt / iStock / Getty Images
Laubbläser © Photoschmidt / iStock / Getty Images

Nicht nur in Industriegebieten und auf öffentlichen Straßen, auch in immer mehr privaten Gärten kommen strom- oder benzinbetriebene Geräte zum Einsatz, weil sie ihren Nutzern vermeintlich viel Arbeit ersparen. In Deutschland wurden allein für den privaten Gebrauch in den letzten Jahren rund 500.000 Laubbläser oder -sauger gekauft.

80 Dezibel gilt als die Schmerzgrenze, ab der eine Dauerbeschallung für das Gehör dauerhaft gefährlich wird. Die dröhnenden Motoren der Laubsauger und -bläser erreichen mit bis zu 115 Dezibel sogar die Lautstärke eines Presslufthammers. Obendrein verpesten ihre Abgase die Luft und sind schädlich für die Umwelt und das Klima. Doch schlimmer noch: Sie richten im Garten Unheil an.

Nützliche Gartenhelfer in Gefahr

Laubsauger ziehen mit Luftgeschwindigkeiten von 160 Stundenkilometern alles in ihren Sack, was nicht fest verwurzelt ist. Pech für Kleintiere wie Käfer, Asseln, Spinnen, Tausendfüßer und andere Bodenbewohner – vor allem, wenn noch ein Häcksler hinter dem Rohrende lauert.

Laubbläser wiederum wirbeln alles durcheinander, was nicht nur Igeln und Vögeln die Nahrung vertreibt und den weggeblasenen Tieren das Winterquartier. Dem Boden wird dadurch außerdem die natürliche Deckschicht geraubt, welche ihn vor Austrocknung und, gerade im Herbst und Winter, vor Kälte schützt.

Mit Rechen und Besen geht es schneller und gesünder

Gartenarbeit © jacoblund / iStock / Getty Images
Gartenarbeit © jacoblund / iStock / Getty Images

Laubbläser wirbeln nicht nur die Blätter auf, sondern auch Staubpartikel - darunter sonst still an den Blättern schlummernde Bakterien, Schimmelpilze, Gräser- oder Blütenpollen, welche Augen, Schleimhäute und Atemwege reizen. Oder Schlimmeres.

Wer schon einmal eines der motorisierten Laubbeseitigungsgeräte im Einsatz beobachtet hat, weiß: Ist das Laub trocken, dann wirbelt es munter durch die Gegend, aber nur selten auf einen Haufen, der sich gut beiseite schaufeln ließe. Ist das Laub hingegen nass, lässt es sich im Grunde gar nicht verblasen. Damit steht der Energieaufwand erst recht in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Viel Lärm um Nichts.

Lassen Sie dem Boden seine Decke und den Kleintieren ihren Unterschlupf

Den Aufwand rund ums Herbstlaub können Sie sowieso deutlich reduzieren. Denn nur auf Gehwegen muss es tatsächlich entfernt werden. Im Garten jedoch ist Herbstlaub der beste Dünger fürs nächste Frühjahr. Was heute vom Baum fällt, nährt morgen Ihre Tulpen oder das Gemüse im Beet. Und natürlich auch wieder den Baum, von dem das Blatt herunterfiel. Zusatzdünger aus dem Gartenmarkt ist in der Regel überflüssig, wenn wir den natürlichen Wertstoffkreislauf im Garten nicht unterbrechen, sondern uns zunutze machen.

Wohin mit dem Herbstlaub? Fünf umweltschonende Tipps für den Garten

Igel © Shutterstock / Coatesy / WWF
Igel © Shutterstock / Coatesy / WWF
  1. Verwenden Sie einen Rechen oder Besen, wenn Sie Laub von Rasenflächen oder Gartenwegen zusammenfegen möchten. Damit schützen Sie die Insekten und Kleintiere im Garten, die Umwelt und nicht zuletzt Ihre eigene Gesundheit. Und sparen dabei sogar Zeit und Geld.
     
  2. Auf Ihren Beeten sowie unter Bäumen und Sträuchern sollten Sie eine Laubschicht liegen lassen beziehungsweise das anderswo zusammengefegte Laub dort verteilen.
     
  3. Die Blätter von Obstbäumen, Ahorn und Linde verrotten rasch und sind besonders gut geeignet. Die Laubschicht schützt empfindliche Pflanzen und kleine Bodenbewohner am besten gegen die Winterkälte. Im beginnenden Frühjahr zersetzen dann die Bodenlebewesen das Laub und sorgen dafür, dass wertvolle Mineralstoffe an den Boden abgegeben werden.
     
  4. Nur langsam verrottende, gerbstoffreiche Blätter zum Beispiel von Walnuss oder Eiche geben Sie besser auf den Komposthaufen. Um dort die Verrottung zu beschleunigen, können Sie anorganisches Gesteinsmehl oder Hornspäne als Stickstoffgeber hinzufügen. So erhalten Sie innerhalb weniger Monate wertvollen Humus, den Sie wieder im Garten ausbringen können.
     
  5. Nur auf dem Gehweg vor der Haustür sollte das Laub wirklich zügig und restlos entfernt werden, denn dort wird es spätestens mit dem ersten Herbstregen gefährlich rutschig. In den meisten Städten und Gemeinden sind Haus- und Grundstücksbesitzer beziehungsweise ihre Mieter in der sogenannten Räumpflicht. Wird das Laub nicht zeitnah zusammengefegt und ordnungsgemäß entsorgt, droht ein Bußgeld.

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