Einmachen kann man auch im Backofen, getrocknetes Obst macht Naschen gesünder – und Kinder, die mit gesunder und nachhaltiger Ernährung aufwachsen, übernehmen diese meist ins Erwachsenenalter. Wir verraten Ihnen, wie Sie als Familie die Leckereien des Sommers für das ganze Jahr konservieren. Vom Ernten über das Waschen, Schneiden, Kochen, Abschmecken, Abfüllen bis hin zum Beschriften der fertigen Gläser können alle mithelfen! Das macht Spaß und bezieht schon die kleinsten Küchenfeen ein.

Von Großeltern lernen: Nachhaltig ohne Lebensmittelverschwendung

Obst und Gemüse sind bunt, gesund und vielfältig © Alex Raths / iStock GettyImages
Hülle und Fülle © Alex Raths / iStock GettyImages

In Deutschland verschwenden wir jährlich Millionen Tonnen Lebensmittel und damit wertvolle Ressourcen. Was können wir gegen diese unglaubliche Vergeudung tun?

Fragen wir einmal unsere Großeltern oder Urgroßeltern: Früher war es notwendig und selbstverständlich, im Sommer und Herbst Lebensmittel für den Winter haltbar zu machen, auch unperfektes Obst und Gemüse zu verwenden und Reste nicht wegzuwerfen.
Das können wir heute auch!

Lebensmittel haltbar machen für Anfänger und Fortgeschrittene

Einfrieren, Einmachen, Trocknen: Gemeinsam konservieren ist eine wertvolle Familienaktivität, kann Generationen zusammenbringen und lehrt nicht nur Kinder und Jugendliche, Lebensmittel wertzuschätzen.

Wir stellen Ihnen die wichtigsten Methoden vor und haben zum Schluss noch einige leckere Rezepte für die ganze Familie!

Einkochen: Eine Methode für (fast) alles!

Gemeinsam kochen verbindet © Arnold Morascher / WWF
Gemeinsam kochen verbindet © Arnold Morascher / WWF

Das klassische Einmachen oder Einwecken braucht etwas Vorbereitung und ein wenig Ausstattung, ist aber gar nicht schwer.
Es eignet sich für viele Obst- und Gemüsesorten, Säfte, Marmeladen, Chutneys und mehr. Lebensmittel einzukochen ist eine sehr effektive Methode, um sie lecker für lange Zeit haltbar zu machen. 

Für das Einkochen - oder eben Einmachen oder Einwecken - gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen:

Kochen und heiß abfüllen

Für Marmelade und Saft werden die Zutaten mehrere Minuten aufgekocht und so alle Keime abgetötet. Wenn nun die heiße Masse in saubere, sterilisierte Gläser oder Flaschen gefüllt und direkt luftdicht verschlossen wird, entsteht beim Abkühlen ein Unterdruck und die Lebensmittel bleiben über Monate oder sogar Jahre haltbar. Beim Befüllen sollten Sie unbedingt Trichter benutzen und sehr vorsichtig sein, um sich nicht zu verbrennen. Das Abfüllen übernehmen deshalb besser Erwachsene. 

Schon gewusst?

Gläser und Flaschen können Sie für zehn Minuten im kochenden Wasser sterilisieren oder für zehn Minuten bei 140° Celsius in den Backofen stellen – so sind sie keimfrei und Sie können Marmelade, Saucen und anderes einfüllen. Achten Sie unbedingt darauf, dass der Rand ganz sauber bleibt!

Gemüse, Obst und Saucen im Topf einkochen

Im Einkochtopf kann vieles Haltbar gemacht werden © GettyImages
Im Einkochtopf kann vieles Haltbar gemacht werden © GettyImages

Saucen, Apfelmus, kleingeschnittene Birnen, Bohnen, Erbsen und mehr können Sie in Einmachgläser, in Gläser mit Schraubdeckel oder Flaschen füllen. Dabei müssen alle Obst- und Gemüsestücke mit Flüssigkeit bedeckt sein.

Die Behälter gut verschließen und so in einen großen Einmachtopf stellen, dass sie nicht umkippen können. Nun füllen Sie den Topf bis etwa zur Hälfte der Gläser mit Wasser, lassen das Ganze (mit Deckel) für 45 Minuten köcheln und anschließend im Topf abkühlen. Wieder entsteht beim Abkühlen ein Unterdruck, der das Eingekochte schützt.

Einkochen im Backofen

Ähnlich funktioniert das Einkochen im Backofen: Sie füllen ein tiefes Blech mit Wasser und stellen die verschlossenen Gläser hinein. Stellen Sie den Ofen auf 170° Celsius, bis der Inhalt in den Gläsern anfängt zu köcheln. Reduzieren Sie die Temperatur auf 120° Celsius und lassen Sie alles eine weitere Stunde einkochen. Anschließend langsam abkühlen lassen und Eingemachtes am besten kühl und dunkel lagern.

Unser Tipp:

Um Energie effizient zu nutzen, sollten Sie immer den gesamten Platz im Einkochtopf oder Ofen ausnutzen – so haben Sie auch gleich einen schönen Vorrat!

Trocknen: Eignet sich für Obst und Gemüse

Trocknen oder Dörren ist eine weitere Methode, um Lebensmittel zu konservieren. Dabei wird der Geschmack besonders intensiv. Das macht getrocknetes Obst zum leckeren Süßigkeiten-Ersatz und getrocknetes Gemüse wird eine würzige Zutat für die nächsten Mahlzeiten.

Das Vorgehen ist immer das gleiche: Obst oder Gemüse wird in Stücke geschnitten und an einem warmen Ort getrocknet. Das kann in der Zimmerecke in der Nähe der Heizung, auf dem Küchenschrank oder im Backofen bei niedrigen Temperaturen sein.

Wichtig ist, dass die Luft gut zirkulieren kann und die verschiedenen Obst- und Gemüsestücke sich nicht gegenseitig berühren.

Apfelchips

Apfelringe trocknen © Carola Laun
Apfelringe trocknen © Carola Laun

Schneiden Sie Äpfel mit oder ohne Schale in Ringe und lassen Sie sie an einer Schnur oder einem Stock für einige Tage trocknen. Je dünner die Ringe, desto schneller geht es und desto krosser werden die Chips.

Falls nicht alle Chips direkt von der Leine genascht werden, füllen Sie die übrigen in ein offenes Glas oder eine nicht verschlossene Dose (weil immer noch etwas Restfeuchte darin sein kann) und knabbern Sie sie in den nächsten ein bis zwei Wochen.

Trockensuppe

Übriges Gemüse zum Würzen trocknen © Annika Steinke / WWF
Übriges Gemüse zum Würzen trocknen © Annika Steinke / WWF

Schneiden Sie übrig gebliebene Gemüsereste von Sellerie, Möhre, Radieschen, Zwiebel und vielem anderen sehr klein und lassen Sie diese es an einem warmen Ort oder im Backofen sehr gut durchtrocknen. So haben Sie immer eine leckere Trockensuppe zum Würzen von Saucen und Suppen und müssen nicht auf gekaufte Gemüsebrühe zurückgreifen.

Immer wieder anders und immer wieder lecker!

Freude am Kochen

Auch Teenager können sich für das Einkochen begeistern und sogar ein Event mit Freundinnen oder Freunden daraus machen. Folgen Sie dem Link und erfahren Sie, wie Sie Kindern und Jugendlichen Freude am Kochen vermitteln und Mahlzeiten zum Familienerlebnis werden: Gemeinsam kochen als Familie.

Einfrieren: Für Frisches und Zu-Viel-Gekochtes

Frisches Obst und Gemüse, die Reste der Mittagsmahlzeit und vieles mehr: Machen Sie es sich zur Gewohnheit, Lebensmittel, die Sie nicht in den nächsten zwei oder drei Tagen essen werden, direkt einzufrieren – so wird nichts mehr schlecht.

Dazu schaffen Sie sich am besten einmalig gute Boxen zum Einfrieren an, die Sie immer wieder verwenden können. Das meiste Gemüse und viele Obst-Sorten wie Kirschen und Beeren lassen sich sehr gut einfrieren. Dabei gilt: Erst waschen, klein schneiden und dann trocken in die Gefrierbox füllen. Manche Gemüsesorten wie Bohnen können auch kurz blanchiert werden. Einfrieren konserviert die gesunden Inhaltsstoffe sehr gut!

Reste ganzer Mahlzeiten lassen sich gut portionsweise einfrieren – so haben Sie immer einen kleinen Vorrat im hektischen Familienalltag.

Lebensmittel haltbar machen: Vier einfache Rezepte für die ganze Familie

Lebensmittel haltbar zu machen ist nicht nur eine gute Sache, sondern extra lecker! Hier kommen unsere vier Lieblingsrezepte:

1. Tomatensauce: Familienliebling auf Vorrat

Tomatensauce einkochen © GettyImages
Tomatensauce einkochen © GettyImages

Tomatensauce mögen Kinder wie Erwachsene. Sie ist Grundlage für ein schnelles Mittagessen, leckere Lasagne, selbstgemachte Pizza und mehr. Bereiten Sie doch, wenn die Tomaten im Garten reif oder auf dem Markt günstig sind, gleich einen großen Topf Tomatensauce zu und kochen oder frieren Sie mehrere Portionen ein.

Schneiden Sie Zwiebeln und Knoblauch und dünsten diese in Olivenöl an. Dann kommen die kleingeschnittenen, eventuell gehäuteten Tomaten hinzu. Lassen Sie alles köcheln bis eine sämige Sauce entsteht. Anschließend mit Salz, Pfeffer, Oregano oder Basilikum würzen. Guten Appetit!

2. Sirup: Süßes Fruchtaroma für jede Gelegenheit

Sirup aus Holunderbeeren © GettyImages
Sirup aus Holunderbeeren © GettyImages

Fruchtsirup können Sie vielfältig einsetzen. Er schmeckt in Milchshakes und Fruchtschorlen, in Kuchen oder auf Eis. Der Zucker im Sirup sorgt für die lange Haltbarkeit und da der Fruchtsaft stark konzentriert wird, reicht schon eine kleine Menge, um Speisen und Getränke eine fruchtige Note zu geben.

Der Sirup im Supermarkt enthält in der Regel Farb- und Konservierungsstoffe sowie künstliche Aromastoffe. Machen Sie aber Ihren Sirup selbst, bestimmen Sie, was drin ist. Alle Obstsorten, die sich zu Saft verarbeiten lassen, können verarbeitet werden - zum Beispiel Erdbeeren, Brombeeren oder Pflaumen.

Grundrezept für Sirup

  • 1 Kilogramm Früchte
  • 500 Gramm Zucker
  • 1 Liter Wasser
  • Saft von 2 Zitronen

Schneiden Sie das Obst klein und kochen Sie es mit Zucker und Wasser für etwa 30 Minuten. Pürieren Sie es bei Bedarf. Jetzt legen Sie ein Baumwolltuch in ein Sieb und filtern den Sirup. Abgefüllt in Flaschen hält er sich ca. 6 Wochen, zusätzlich eingekocht viel länger. Was bei superleckerem Himbeersirup auf Eis nur selten der Fall ist.

3. Marmelade: Vielfalt für kleine & große Schleckermäuler

Erdbeermarmelade selber machen © GettyImages
Erdbeermarmelade selber machen © GettyImages

Auch Marmeladen lassen sich ganz einfach aus dem Obst der Saison zubereiten. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Alle in der Familie können ihre eigenen Lieblingssorten kreieren.

Bei Marmelade gilt als Grundverhältnis 2:1. Wenn Sie ein Kilogramm geputzte Früchte haben, geben Sie 500 Gramm Gelierzucker hinzu und kochen das Ganze für etwa 20 Minuten. Dann schnell in saubere Gläser abfüllen, verschließen und fertig!

Aber natürlich geht es auch zuckerfrei, vegan, mit Gewürzen und vielem mehr.

Stöbern Sie einmal hier oder probieren Sie eigene Kombinationen:

4. Chutneys: Ganz einfach und immer besonders

Chutneys werden genau so zubereitet wie Marmelade, aber sie kombinieren meist verschiedene herzhafte und süße Geschmacksrichtungen und Gewürze.

Chutneys können vielfältig eingesetzt werden: Ob zum Blumenkohl-Schnitzel, zu Käse und Baguette oder als Snack mit ein paar Kräckern – sie machen jedes Gericht zu etwas Besonderem.

Der WWF Schweiz hat ein tolles Chutney-Rezept für Sie: Aprikosen-Chutney – jetzt herunterladen!

Oma & Opa – Wie war das früher?

Von den Großeltern lernen © GettyImages
Von den Großeltern lernen © GettyImages

Frühere Generationen standen vor der Herausforderung, frische Lebensmittel auch für Mangelzeiten haltbar zu machen: Einkochen, Trocknen, Pökeln, Fermentieren, Räuchern. Was bis in die 70er Jahre selbstverständlich war, wird heute kaum noch praktiziert.

Wenn Sie Wert legen auf regionale und saisonale Bio-Waren, plastikarm leben möchten und Energie sparen wollen, sind selbsteingelegte oder selbsteingekochte Lebensmittel aber eine tolle Alternative zu konventionellen Produkten. Und alte Bräuche können an jüngere Generationen weitergegeben werden.

Sprechen Sie mit älteren Menschen in der Familie, in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis. Vielleicht haben sie noch Rezepte zum Nachkochen oder Weckgläser zum Ausprobieren. Spannende Gespräche sind garantiert!

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