Im Südwesten Spaniens, an der Costa de la Luz – dort, wo der Guadalquivir in den Atlantik mündet – gibt es eine Landschaft, deren Name bei Naturfreunden in der ganzen Welt einen besonderen Klang hat und die zu den ersten großen Projekten des WWF zählt: die Coto Doñana.

Hinter dem mit Muscheln übersäten Meeresstrand erhebt sich ein kilometerbreiter, bis zu 30 Meter hoher Wanderdünengürtel, gefolgt von Pinienwäldern und ausgedehnten Süßwasserlagunen. An Korkeichenhainen, Zistrosen- und Wacholdersträucher schließen sich die ausgedehnten „marismas“ an – ein flaches, periodisch überschwemmtes Marschland, in dem auch am Ende eines heißen Sommers immer noch brackiges Wasser steht.

Alarmierende Nachrichten

Iberischer Luchs © WWF-Spain / Luis Suárez
Iberischer Luchs © WWF-Spain / Luis Suárez

Die Lagunen und Sümpfe der „marismas“ sind von besonderem Wert. Denn dort rasten Hunderttausende von Zugvögeln auf ihrem langen Weg aus den Winterquartieren in Afrika zu ihren Brutgebieten im Norden Europas. In der gesamten Coto Doñana werden 360 Vogelarten beobachtet, darunter der seltene Kaiseradler und der Schlangenadler. Unter den 28 Säugetieren ist der Iberische Luchs der seltenste. Etwa 50 von noch ungefähr 150 verbliebenen Katzen insgesamt haben hier ein wichtiges Rückzugsgebiet.

Aus diesem Naturparadies kamen erstmals 1961 alarmierende Nachrichten. Denn das Feuchtgebiet sollte trocken gelegt werden, um die Landwirtschaft und den Tourismus auszubauen. Der damals gerade ins Leben gerufene WWF sammelte Geld, um Land zu erwerben, bevor es in den Besitz der wirtschaftlich orientierten Käufer kam. Sein Appell an Naturfreunde weltweit hatte so großen Erfolg, dass 1963 – im Gründungsjahr des WWF Deutschland – eine Fläche von 6.794 Hektar gekauft werden konnte. Das war der Beginn des Reservates Coto Doñana.

Gefahren trotz Schutzstatus

Flamingo © Wild Wonders of Europe / Allofs / WWF
Flamingo © Wild Wonders of Europe / Allofs / WWF

Nur sechs Jahre später erklärte das spanische Landwirtschaftsministerium das Gebiet von Doñana zum Nationalpark, 1980 wurde es zum UNESCO-Biosphären-Reservat, 1982 zum Vogelschutzgebiet im Rahmen der Ramsar-Konvention und 1994 schließlich zum UNESCO-Weltnaturerbe. 2004 wurde der Nationalpark auf 54.252 Hektar erweitert, dazu kamen noch 26.540 Hektar Pufferzone.

Die ganze Zeit über hat auch der WWF in dem Gebiet gearbeitet – leider immer wieder auch in akuten Feuerwehreinsätzen. Denn trotz des hohen Schutzstatus ist der Coto Doñana-Nationalpark immer wieder Gefahren ausgesetzt – wie zum Beispiel 1998 durch giftige Abwässer nach einem Unfall in einer Schwefelmine oder dauerhaft durch Pestizide aus der benachbarten Landwirtschaft. Zudem nehmen die rundum wachsenden Tourismuszentren dem Park immer mehr Wasser weg.

Gefahr durch illegale Brunnen

Derzeit droht das Feuchtgebiet – nach einer Studie des WWF vom März 2012 – auszutrocknen, weil Agrarbetriebe in der Umgebung des Nationalparks bis zu 200 illegale Brunnen gebohrt haben, aus denen sie Wasser für ihre Felder und Gewächshäuser beziehen. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel und die Wasserqualität ist gefährdet. Der WWF engagiert sich daher aktuell für die Einführung eines nachhaltigen Wassermanagements in der Region.

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