Entspannte Tage am Badesee, Radtouren und Wanderungen – für Tier und Umwelt oft eine Bedrohung: Mit diesen Tipps des WWF können Sie Natur und Tierwelt schützen, während Sie die Sommermonate draußen genießen.
Wochenlang herrlichstes Sommerwetter, kein Regen und dafür Sonne satt: Was wir Menschen uns für die Ferien wünschen, ist für die Natur schwierig bis schädlich.
Böden trocknen aus, der in vielen Regionen ohnehin schon niedrige Grundwasserspiegel sinkt weiter. Da fehlt nur noch eine Unachtsamkeit, etwa eine im Wald liegen gelassene Glasscherbe oder eine aus dem Auto geworfene Zigarettenkippe, und womöglich hat ein Mensch einen weiteren Waldbrand ausgelöst.
Die meisten Waldbrände werden durch Menschen verursacht
Über 1.000 Mal brennt es durchschnittlich jedes Jahr in deutschen Wäldern, dabei werden rund 844 Hektar Vegetation und Lebensraum für Wildtiere vernichtet und 73.800 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gequalmt.
Das Schlimmste daran ist jedoch, dass nur etwa vier Prozent dieser Brände natürlichen Ursprungs sind, also etwa durch Gewitter mit Blitzeinschlag verursacht werden. Für alle anderen sind wir Menschen verantwortlich: Nahezu ein Viertel der Feuer im Wald entsteht durch reine Fahrlässigkeit, vor allem von Waldbesucher:innen und Camper:innen.
Sommer ohne Flamme: Brandschutzregeln beachten
Die meisten Waldbrände lassen sich leicht vermeiden, wenn wir uns achtsamer durch den Wald bewegen. Zum richtigen Verhalten im Wald gehört: Unbedingt die Waldbrandstufe überprüfen, bevor ein Lagerfeuer oder auch der Grill entzündet wird oder man beim Camping den Gaskocher mit offener Flamme nutzt.
Selbst wenn es kurz zuvor geregnet hat, können Böden und Holz im Wald noch trocken sein, sodass die Waldbrandgefahr weiterhin hoch ist. Das gilt insbesondere für Nadelwälder, denn die harzreichen Nadelbäume sind leicht entflammbar und durch etwas Wind kann sich auch ein kleines Feuer schnell ausbreiten. Den tagesaktuellen Waldbrand-Gefahrenindex findet man online beim regionalen Forstamt.
Unterschätzte Feuergefahr
Grundsätzlich sollte man nur auf feuerfestem Untergrund kochen oder grillen (z.B. Sand, Kies, Steinplatte) und die Feuerquelle nie unbeaufsichtigt lassen. Zusätzlich stets einen Feuerlöscher oder Eimer mit Wasser in Reichweite haben. Im Notfall sofort die 112 anrufen.
Wer mit dem Auto in die Natur fährt, sollte es nicht auf trockenem Gras oder Laub abstellen. Eine Gefahr, die viele nicht auf dem Schirm haben: Der heiße Katalysator oder Auspuff kann ein Feuer auslösen.
Müll vermeiden beim Sommerausflug in die Natur
In den Sommermonaten steigt mit der Zahl der Ausflügler auch regelmäßig die Menge an Müll in der Natur – sei es aus Bequemlichkeit, Unachtsamkeit oder Vergesslichkeit. Doch niemand möchte selbst einen zugemüllten Platz vorfinden. Und erst recht sollte der Lebensraum von Wildtieren nicht mutwillig zerstört und die Tiere Verletzungsgefahren ausgesetzt werden. Es sollte daher selbstverständlich sein, dass man keinen Müll in der Natur zurücklässt.
Wenn man sich nicht sicher ist, ob es am geplanten Ausflugsziel öffentliche Mülleimer gibt, sollte man eine Mülltüte mitnehmen, um Verpackungen, Essensreste und andere Abfälle anschließend bequem wieder einpacken und zuhause entsorgen zu können. Noch besser ist es, Müll von Anfang an zu vermeiden – indem man beispielsweise Mehrwegverpackungen statt Einweggeschirr oder Wachstücher statt Frischhaltefolie nutzt.
Nutzt man Mülleimer in der Natur, etwa an der Badestelle oder dem Wanderparkplatz, dann unbedingt darauf achten, dass die weggeworfenen Reste nicht herausfallen und durch Wind in der Umgebung verteilt werden.
Wildtiere schützen: Lärm vermeiden
Auch Lärm ist eine Form von Müll und Umweltbelastung – sei es die aufgedrehte Musikbox am Badesee, Motorengeräusche oder auch lautstarke Unterhaltungen beim Campen und Wandern. Sind wir Menschen zu laut, so stört das die Tierwelt und sogar Pflanzen können durch Lärm indirekt beeinflusst werden.
Wer sich durch die Natur bewegt, ob beim Wandern, Radfahren oder beim Campen, sollte auf Naturschutz- und Brutgebiete achten und Hunde in solchen Gebieten unbedingt an die Leine nehmen.
Umweltfreundlicher Sonnen- und Mückenschutz
Sonnenschutz gehört untrennbar zu Sommer und Urlaub – doch die schillernden Pfützen abgespülter Creme auf dem Wasser, beeinträchtigen das Ökosystem des Badesees oder Meeres. Vor allem in Sonnencremes enthaltenes Octocrylen ist gefährlich für See- und Meeresbewohner. Die beste Wahl ist hier Naturkosmetik, welche auf mineralische UV-Filter setzt. Auch beim Mückenschutz sind natürliche Produkte auf Basis ätherischer Öle wie etwa Citronella, Teebaum oder Lavendel am besten – sowohl für die eigene Haut als auch für die Umwelt.
Wer auf dem Balkon oder der Terrasse Duftgeranien (Pelargonien) und Kräuter wie Minze, Eukalyptus, Zitronenmelisse, Thymian, Basilikum, Rosmarin und Lavendel pflanzt, schreckt Stechmücken ab, ohne die Chemiekeule zünden zu müssen.
Wasser für Tiere und Pflanzen
Und nicht vergessen: Im Sommer haben auch Vögel und Insekten mehr Durst und freuen sich über eine Schale mit Wasser auf dem Balkon oder im Garten.
Auch Stadtbäume haben es im Sommer aufgrund gesunkener Grundwasserspiegel vielerorts schwer. An heißen Tagen lässt sich regelrecht beobachten, wie ihre Zweige und Blätter schlaff herunterhängen. Ein bis zwei Eimer Wasser, die morgens oder am Abend (nicht während der Hitze tagsüber!) auf die Baumscheibe gegossen werden, helfen den Straßenbäumen über den Sommer. Damit sie unsere Städte auch morgen noch kühl(er) halten und uns saubere Luft schenken können!
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