So überstehen Tiere, Umwelt und Menschen die Hitze
Stand: 24.09.2025
Entspannte Tage am Badesee, Radtouren und Wanderungen – für Tier und Umwelt oft eine Bedrohung: Mit diesen Tipps des WWF können Sie Natur und Tierwelt schützen, während Sie die Sommermonate draußen genießen.
Wochenlang herrlichstes Sommerwetter, kein Regen und dafür Sonne satt: Was wir Menschen uns für die Ferien wünschen, ist für die Natur schwierig bis schädlich.
Böden trocknen aus, der in vielen Regionen ohnehin schon niedrige Grundwasserspiegel sinkt weiter. Da fehlt nur noch eine Unachtsamkeit, etwa eine im Wald liegen gelassene Glasscherbe oder eine aus dem Auto geworfene Zigarettenkippe, und womöglich hat ein Mensch einen weiteren Waldbrand ausgelöst.
Die meisten Waldbrände werden durch Menschen verursacht
Über 1.000 Mal brennt es durchschnittlich jedes Jahr in deutschen Wäldern, dabei werden rund 844 Hektar Vegetation und Lebensraum für Wildtiere vernichtet und 73.800 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gequalmt.
Das Schlimmste daran ist jedoch, dass nur etwa vier Prozent dieser Brände natürlichen Ursprungs sind, also etwa durch Gewitter mit Blitzeinschlag verursacht werden. Für alle anderen sind wir Menschen verantwortlich: Nahezu ein Viertel der Feuer im Wald entsteht durch reine Fahrlässigkeit, vor allem von Waldbesucher:innen und Camper:innen.
Sommer ohne Flamme: Brandschutzregeln beachten
Die meisten Waldbrände lassen sich leicht vermeiden, wenn wir uns achtsamer durch den Wald bewegen. Zum richtigen Verhalten im Wald gehört: Unbedingt die Waldbrandstufe überprüfen, bevor ein Lagerfeuer oder auch der Grill entzündet wird oder man beim Camping den Gaskocher mit offener Flamme nutzt.
Selbst wenn es kurz zuvor geregnet hat, können Böden und Holz im Wald noch trocken sein, sodass die Waldbrandgefahr weiterhin hoch ist. Das gilt insbesondere für Nadelwälder, denn die harzreichen Nadelbäume sind leicht entflammbar und durch etwas Wind kann sich auch ein kleines Feuer schnell ausbreiten. Den tagesaktuellen Waldbrand-Gefahrenindex findet man online beim regionalen Forstamt.
Grundsätzlich sollte man nur auf feuerfestem Untergrund kochen oder grillen (z.B. Sand, Kies, Steinplatte) und die Feuerquelle nie unbeaufsichtigt lassen. Zusätzlich stets einen Feuerlöscher oder Eimer mit Wasser in Reichweite haben. Im Notfall sofort die 112 anrufen.
Wer mit dem Auto in die Natur fährt, sollte es nicht auf trockenem Gras oder Laub abstellen. Eine Gefahr, die viele nicht auf dem Schirm haben: Der heiße Katalysator oder Auspuff kann ein Feuer auslösen.
In den Sommermonaten steigt mit der Zahl der Ausflügler auch regelmäßig die Menge an Müll in der Natur – sei es aus Bequemlichkeit, Unachtsamkeit oder Vergesslichkeit. Doch niemand möchte selbst einen zugemüllten Platz vorfinden. Und erst recht sollte der Lebensraum von Wildtieren nicht mutwillig zerstört und die Tiere Verletzungsgefahren ausgesetzt werden. Es sollte daher selbstverständlich sein, dass man keinen Müll in der Natur zurücklässt.
Wenn man sich nicht sicher ist, ob es am geplanten Ausflugsziel öffentliche Mülleimer gibt, sollte man eine Mülltüte mitnehmen, um Verpackungen, Essensreste und andere Abfälle anschließend bequem wieder einpacken und zuhause entsorgen zu können. Noch besser ist es, Müll von Anfang an zu vermeiden – indem man beispielsweise Mehrwegverpackungen statt Einweggeschirr oder Wachstücher statt Frischhaltefolie nutzt.
Nutzt man Mülleimer in der Natur, etwa an der Badestelle oder dem Wanderparkplatz, dann unbedingt darauf achten, dass die weggeworfenen Reste nicht herausfallen und durch Wind in der Umgebung verteilt werden.
Auch Lärm ist eine Form von Müll und Umweltbelastung – sei es die aufgedrehte Musikbox am Badesee, Motorengeräusche oder auch lautstarke Unterhaltungen beim Campen und Wandern. Sind wir Menschen zu laut, so stört das die Tierwelt und sogar Pflanzen können durch Lärm indirekt beeinflusst werden.
Wer sich durch die Natur bewegt, ob beim Wandern, Radfahren oder beim Campen, sollte auf Naturschutz- und Brutgebiete achten und Hunde in solchen Gebieten unbedingt an die Leine nehmen.
Sonnenschutz gehört untrennbar zu Sommer und Urlaub – doch die schillernden Pfützen abgespülter Creme auf dem Wasser, beeinträchtigen das Ökosystem des Badesees oder Meeres. Vor allem in Sonnencremes enthaltenes Octocrylen ist gefährlich für See- und Meeresbewohner. Die beste Wahl ist hier Naturkosmetik, welche auf mineralische UV-Filter setzt. Auch beim Mückenschutz sind natürliche Produkte auf Basis ätherischer Öle wie etwa Citronella, Teebaum oder Lavendel am besten – sowohl für die eigene Haut als auch für die Umwelt.
Wer auf dem Balkon oder der Terrasse Duftgeranien (Pelargonien) und Kräuter wie Minze, Eukalyptus, Zitronenmelisse, Thymian, Basilikum, Rosmarin und Lavendel pflanzt, schreckt Stechmücken ab, ohne die Chemiekeule zünden zu müssen.
Auch Stadtbäume haben es im Sommer aufgrund gesunkener Grundwasserspiegel vielerorts schwer. An heißen Tagen lässt sich regelrecht beobachten, wie ihre Zweige und Blätter schlaff herunterhängen. Ein bis zwei Eimer Wasser, die morgens oder am Abend (nicht während der Hitze tagsüber!) auf die Baumscheibe gegossen werden, helfen den Straßenbäumen über den Sommer. Damit sie unsere Städte auch morgen noch kühl(er) halten und uns saubere Luft schenken können!
So überstehen Tiere die Hitze
Schwitzen wie ein Schwein?
Dieser Vergleich hinkt. Egal, ob Wildschwein oder Hausschwein: Schweine können nicht stark schwitzen. Den Tieren stehen in der Hitze stehen höchstens ein paar Schweißperlen auf der Nase. Denn die einzigen Schweißdrüsen der Schweine sitzen im Bereich um die Nasenlöcher auf der Rüsselscheibe. Statt extra viel zu trinken, suhlen sich Schweine an heißen Tagen lieber in Schlammbädern, bleiben gern im Schatten. Und gehen erst in der Nacht raus, wenn es kühler ist.
Können Rehe schwitzen?
Rehe schwitzen nicht, sie besitzen gar keine Schweißdrüsen. Den Tieren sorgen in der Hitze saftige Pflanzen, Tau und Wasserquellen sorgen für Erfrischung. Rehe genau wie Rothirsche gehen auch gerne baden. Die pralle Sonne vermeiden sie.
Schnabel auf: Vögel schwitzen nicht
Vielleicht habt Ihr im Sommer schon mal Amseln mit weit geöffnetem Schnabel im Garten sitzen sehen. Vögel machen es nämlich ganz ähnlich wie Hunde. Sie hecheln, um sich abzukühlen. Schwitzen können Vögel nicht. Aber die Tiere verdunsten bei Hitze viel Flüssigkeit über die Atmung. Zwar haben die Vögel bei uns meist keine Not, bis zur nächsten Wasserstelle zu fliegen. Trotzdem kann man ihnen helfen: Eine flache Schale taugt prima als Vogeltränke und Bademöglichkeit. Wichtig ist, das Wasser regelmäßig zu wechseln und die Schale sauber zu machen!
Hasen: Die Tiere kühlen sich bei Hitze mit ihren Ohren
Der Körper des Feldhasen nutzt statt Schweiß zur Abkühlung lieber seine langen Ohren! Ganz ähnlich ist das übrigens bei Elefanten. Die großen Ohren werden bei Hitze stärker durchblutet und geben Körperwärme ab. Hasen in heißen Lebensräumen haben deshalb größere Ohren als in kälteren Regionen. Auch die Position ist wichtig: abstrecken bei Hitze, anlegen bei Kälte. Hasen können aber auch hecheln oder speicheln sich ein, um sich abzukühlen. Vor großer Hitze fliehen die Tiere in den Schatten und viel Flüssigkeit nehmen sie über das Fressen von Pflanzen und Kräutern auf. Allerdings werden die Hasen seit den 1960er Jahren immer weniger. Hauptgrund ist aber natürlich nicht die Hitze, sondern die Intensivierung der Landwirtschaft. In Deutschland wird die Art daher in der Roten Liste als „gefährdet“ geführt, in einigen Bundesländern sogar als „stark gefährdet“.
Maulwurf, Eichhörnchen & Co
Viele Wildtiere wie Dachse oder Füchse sind ohnehin eher abends und nachts unterwegs und verbringen den Tag in ihrem Bau. Hier unten ist es angenehm feucht-kühl. Deshalb kommt auch der Maulwurf nie ins Schwitzen. Selbst im Hochsommer trinkt er kaum und holt sich die meiste Flüssigkeit aus seiner Nahrung, den Regenwürmern.
Eichhörnchen ziehen sich bei großer Hitze in ihre Kugelnester, die sogenannten Kobel in luftiger Höhe zurück. Schwitzen können Eichhörnchen übrigens nur an den Füßen — eine sehr kleine Fläche zum Hitzeausgleich. Gerade in der Stadt freuen sie sich im Sommer über flache, ebenerdige Wasserstellen, die sie gemeinsam mit Vögeln und Igeln nutzen können. Eine Gefahr für durstige Eichhörnchen sind aber zum Beispiel offene Regentonnen. Hier solltet Ihr einen Ast hineinstellen, an dem die Tiere wieder herausklettern können, um nicht zu ertrinken.
Katzen & Hunde
Ganz abgesehen von den Wildtieren: Wie sieht es bei unseren Haustieren in der Hitze aus? Können unsere Katzen schwitzen? Ja, aber das hilft nicht gegen Hitze. Katzen haben nur wenige Schweißdrüsen, hauptsächlich zwischen ihren Pfotenballen und Zehen. Vielleicht habt Ihr schon einmal die Abdrücke von Katzen-„Käsefüßen“ gesehen. Doch dieser Schweiß dient nicht der Wärmeregulierung. Vielmehr setzen Katzen damit Duftmarken beim Kratzen. Katzen empfinden Hitze sehr unterschiedlich. Manche legen sich gerne in die Sonne, andere suchen verzweifelt Schatten. In jedem Fall sollte man ihnen ein schattiges Plätzchen anbieten. Und Katzen brauchen bei Hitze genau wie wir viel Flüssigkeit.
Hunde können nicht schwitzen. Die Tiere hecheln zum Wärmeausgleich. Nur wenige Hunde mögen Hitze. Für Abkühlung sorgt ein kühles Bad. Bei langhaarigen Hunden außerdem regelmäßiges Bürsten oder sogar das Scheren im Sommer. Hunde müssen bei Hitze regelmäßig viel frisches Wasser trinken, halten es zwischendurch genau wie wir Menschen aber auch einmal ein paar Stunden ohne Wasser aus.
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