Noch bevor die Temperaturen das erste Mal zweistellig werden, bevor sich die kalte Jahreszeit endlich verabschiedet und die Balkonsaison so richtig losgeht, versprechen Frühblüher bereits: Bald ist der Frühling da! Anfang März leuchten plötzlich auf Wochenmärkten, in Gärtnereien und Blumengeschäften Narzissen, Hyazinthen und Tulpen mit bunten Blüten um die Wette.
Daneben liegt stapelweise Blumenerde, die nur darauf wartet, dass wir unsere Blumenkübel endlich neu bepflanzen. Beim Kauf sollten Sie unbedingt auf torffreie Erde achten! Düngen Sie Ihre Pflanzenerde lieber mit Kompost – das macht diese nicht nur besonders nährstoffreich, Sie tragen außerdem zum Umwelt- und Klimaschutz bei.
Im Sommer eine Pracht, im Winter kahl? Das geht auch anders – mit unseren umwelt- und insektenfreundlichen Gestaltungs- und Pflanztipps für Ihren Balkon für Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Frühling
Pflanzen auf dem Balkon vor Nachtfrost schützen
Auch mit Stiefmütterchen und Tausendschönchen, Primeln und Alpenveilchen können Sie bereits früh im Jahr Ihren Balkon zum Blühen bringen. Wenn Sie vorgetriebene Frühblüher aus der Gärtnerei ins Freie setzen, müssen Sie die Pflänzchen jedoch vor eventuellen Nachtfrösten schützen. Dies tun Sie am besten mit einem Platz nahe der wärmenden Hauswand und einer schützenden Abdeckung über Nacht. Kündigen sich Minusgrade an, sollten Sie die Blumen sogar nach drinnen stellen.
Wer jedoch bereits im vergangenen Herbst Zwiebeln gesteckt hat, kann sich nun über robuste und frostunempfindliche Frühblüher auf dem Balkon freuen, die sich Anfang März, manchmal sogar schon im Februar, den Sonnenstrahlen entgegen recken.
Obst und Gemüse auf dem Balkon anbauen
Es braucht nicht unbedingt einen Garten, um eigenes Gemüse an zubauen! Und im März können Sie bereits mit dem Vorziehen der Pflänzchen beginnen. In Pflanzkübeln lassen sich zum Beispiel Radieschen, Salat, Gurken, Tomaten, Paprika, Erdbeeren und natürlich Küchenkräuter ziehen. Auch Zuckererbsen und Bohnen sind Kandidaten für den Balkon und können zugleich als Sichtschutz dienen, wenn sie im Laufe der Saison nach oben ranken.
Wer einen großen Balkon besitzt, kann darauf sogar ein Hochbeet anlegen. Hierbei unbedingt die Gesamtlast des Balkons beachten und den Beetkasten eventuell aufbocken, um weniger Gewicht und trotzdem eine gute Arbeitshöhe zu haben.
Und selbst auf kleinster Fläche lässt sich mit Hacks aus dem Urban Gardening Gemüse anpflanzen: Zum Beispiel können Sie leere, oben aufgeschnittene Tetrapacks oder auch zu klein gewordene Gummistiefel der Kinder an die Hauswand hängen und zu Pflanzgefäßen umfunktionieren. Der Phantasie sind beim gärtnerischen Upcycling keine Grenzen gesetzt.
Drinnen vorgezogene Pflanzen vor den Eisheiligen abhärten
Bis zu den Eisheiligen kann es immer noch Nachtfrost geben. Pflanzen, die auf dem Fensterbrett vorgezogen werden, sollten jedoch schon vorher langsam an die Witterung gewöhnt werden, indem man sie tagsüber stundenweise auf den Balkon stellt. Ab Mitte Mai können sie dann ganz nach draußen umziehen. Vorgezogene Gemüsepflanzen sollten frühzeitig vereinzelt werden, um später den Verpflanzungsschock möglichst gering zu halten.
Auf besonders geschützt liegenden Südbalkonen kann schon im April mit dem Bepflanzen begonnen werden. Bis nach den Eisheiligen empfiehlt sich jedoch auch hier ein zusätzlicher Schutz, etwa durch ein leichtes, licht- und wasserdurchlässiges Vlies. Bei winterharten Pflanzen, die sich bereits auf dem Balkon befinden, kann im April hingegen der Frostschutz entfernt werden.
Dahlien und Insektenweiden: Blütenpracht den ganzen Sommer über
Wenn Tulpen, Narzissen und Hyazinthen verblüht sind, sollten Sie die Zwiebeln der Frühblüher aus den Blumenkästen nehmen und bis zum Herbst dunkel einlagern. Den freigewordenen Platz können Sie zum Beispiel nutzen, um ab Ende April Dahlien zu setzen, die dann ab Frühsommer bis zum ersten Frost mit bunter Blüte erfreuen.
Auch im Blumenkasten macht sich eine Insektenweide gut. Achten Sie für den Balkon auf eine nicht zu hoch wachsende Mischung und fragen Sie in der Gärtnerei nach neuen Züchtungen, die besonders blühfreudig und regenfest sind und ihre verwelkten Blüten selbst abwerfen. Toll für den Balkon sind Insektenweiden, die blühende Kräuter wie etwa Kapuzinerkresse, Schnittknoblauch, Schnittlauch, Minze oder Lavendel beinhalten, denn die essbaren Blüten machen sich auch gut in Ihrem Salat.
Sommer
Der Frühsommer ist ideal, um Stauden zu pflanzen: Sie haben dann Zeit für eine gute Wurzelbildung, bevor es kalt wird, und können dann selbst den Winter draußen überstehen. Viele Balkonblumen sind Starkzehrer und blühen nur schön, wenn sie reichlich mit Nährstoffen versorgt werden. Ab Frühsommer wird es Zeit, regelmäßig nachzudüngen.
Mit der Erdbeerzeit im Juni beginnt die Ernte
Wenn Sie Erdbeeren auf dem Balkon gepflanzt haben, beginnt für Sie im Juni die Erntezeit. Markieren Sie die Pflanzen, die am besten tragen, um sie nach der Ernte fürs nächste Jahr zu vermehren.
Behalten Sie auch Ihre Tomatenpflanzen im Blick – sie müssen während der Wachstumsphase regelmäßig ausgegeizt werden.
Richtig gießen und Wasser sparen auf dem Balkon
Im Hochsommer müssen Pflanzen regelmäßig gegossen werden. Das gilt auf dem Balkon sogar noch mehr als im Garten, da die Erde in Pflanzkübeln schneller austrocknet. Einige Tricks gibt es jedoch, um etwas seltener gießen zu müssen und Wasser zu sparen: Verwenden Sie möglichst große Pflanzkübel, die im Idealfall eine helle Farbe haben, und solche mit Wasserspeicher. Vermeiden Sie offene Erde – auch im Blumentopf können Sie mulchen!
Regen ersetzt auf dem Balkon leider nur eingeschränkt das Gießen, denn die Blätter der Pflanzen leiten einen Großteil des Wassers über den Rand des Pflanzkübels hinaus ab. Gießen Sie im Sommer morgens und abends, damit das Wasser von den Wurzeln aufgenommen werden kann und möglichst wenig verdunstet.
Pflanzen im Sommer vor zu viel Sonne schützen
Während mediterrane Pflanzen wie Oleander, Zitrusbäumchen und Lavendel im Hochsommer gedeihen und Kräuter wie Thymian, Rosmarin und Basilikum in der Sonne besonders aromatisch werden, ist vielen anderen Pflanzen die Hochsommerhitze und direkte Sonneneinstrahlung zu viel. Diese sollten Sie mittags und nachmittags beschatten, da sie sonst das Wachstum einstellen, womöglich schlagartig Samenstände produzieren oder einfach verdorren.
Viel zu tun auf dem Balkon: Im Hochsommer ist Erntezeit
Wer auf dem Balkon Obst und Gemüse angepflanzt hat, darf sich jetzt über die eigene Ernte freuen. In frei gewordene Pflanzkübel können Sie nochmals für eine zweite Ernte im Herbst aussäen, geeignet hierfür sind zum Beispiel Rote Bete, Fenchel, Radieschen und Salat.
Wer in den Urlaub fährt, sollte damit allerdings bis zur Rückkehr warten! Vor dem Urlaub sollten Sie außerdem Ihre Kräuter zurückschneiden, damit diese nicht anfangen zu blühen. Die geernteten Kräuter können Sie durch Trocknen oder Einfrieren haltbar machen. Mehrjährige Kräuter sollten nach der Blüte gestutzt werden, damit sie nicht verholzen.
Im August ist außerdem mit Sommergewittern zu rechnen. Denken Sie daran, spätestens vor dem Urlaub Ihre Kübel und Pflanzen zu sichern, damit nichts abbricht oder vom Balkon stürzt.
Düngen, zurückschneiden, abzupfen: So verlängern Sie die Blütezeit
Damit es auf Ihrem Balkon möglichst lange üppig blüht, sollten Sie Ihre Dahlien im Spätsommer noch einmal düngen, damit sie genügend Nährstoffe für den Endspurt haben. Schneiden Sie Staudenpflanzen zurück, dann blühen diese oft ein zweites Mal. Auch Lavendel sollte jetzt zurück geschnitten werden. Zupfen Sie bei Ihren Blumen Verblühtes regelmäßig ab, damit die Pflanzen ihre Energie nicht in die Bildung von Saatgut, sondern in neue Blüten stecken.
Und noch etwas steht im Spätsommer an: Wenn Sie im nächsten Jahr Erdbeeren ernten möchten, sollten Sie diese vor Mitte August pflanzen.
Herbst
Je nachdem was Sie auf Ihrem Balkon gepflanzt haben, kann die Erntezeit bis in den September und sogar Oktober hinein andauern. Blüten, die Tomaten und Paprika jetzt noch ausbilden, sollten Sie jedoch entfernen, damit die Pflanzen ihre Kraft für bereits vorhandene Früchte nutzen.
Die Balkonsaison ist noch nicht vorbei: Jetzt Herbstblüher pflanzen!
Auch auf Balkonen, die mit Blumen bepflanzt wurden, ist die Saison noch lange nicht vorbei! Mit Heidekraut, Fetthennen, Sonnenbraut, Astern, Bartblumen, Chrysanthemen und Gräsern lässt sich die Blütezeit verlängern. Auch Insekten finden so weiterhin Nahrung. Da die Pflanzen im Herbst nicht mehr groß wachsen, können Sie sie ruhig dicht in die Kübel setzen.
Obwohl die Tage langsam aber sicher kürzer werden, kommt in einer solchen grünen Oase garantiert keine trübe Stimmung auf. In warme Decken gemummelt, können Sie auch noch spätherbstliche Sonnenstrahlen auf dem Balkon genießen.
Nicht vergessen: Frühblüher-Zwiebeln stecken!
Im Herbst wird es Zeit, die Frühblüher-Zwiebeln fürs nächste Jahr zu stecken. Wer Dahlien auf dem Balkon gepflanzt hat, sollte mit dem Ausgraben der Knollen bis zum ersten Frost warten, damit die Pflanzen genügend Nährstoffe fürs nächste Jahr speichern können. Entfernen Sie verblühte und verdorrte Pflanzenteile sowie einjährige Pflanzen und schneiden Sie mehrjährige zurück.
Winter
Selbst im Winter, wenn die eigentliche Vegetationszeit für dieses Jahr vorbei ist, muss Ihr Balkon nicht kahl aussehen!
Den Balkon winterfest machen und Kübelpflanzen vor Frost schützen
Winterharte Pflanzen wie zum Beispiel Astern, Heidekraut, Bartblumen, echter Lavendel, Hornveilchen, Fetthenne, Silberblatt, Buchsbäume und Gräser gedeihen auch jetzt noch, sollten jedoch auf Kälte und Schnee vorbereitet werden.
Mit Bastmatten und Jutesäcken, Laub und Tannengrün können Sie Töpfe, Kübel und offene Erde vor Frost schützen, damit die Pflanzen darin nicht erfrieren.
Ökologischer Weihnachtsschmuck für den Balkon
Mit den Zweigen verschiedener Nadelbäume lassen sich Blumenkästen wunderschön weihnachtlich dekorieren. Achten Sie auf unterschiedliche Formen, Strukturen und Größen und stecken die Zweige zwischen Ihre winterharten Pflanzen. So wird das Arrangement garantiert zum Blickfang – und ist auch für die Tierwelt sehr viel verträglicher als bunt blinkende Lichterketten. Die ein oder andere glänzende Christbaumkugel darf gerne trotzdem verwendet werden.
Die ruhige Zeit zu Jahresbeginn für Planung und Vorbereitung nutzen
Das neue Jahr beginnt meist mit einigen ruhigen Wochen. Die Vegetation liegt im Dornröschenschlaf, vielleicht sogar unter einer Schneedecke. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, sich über die Balkonbepflanzung der kommenden Saison Gedanken zu machen. Der Platz ist naturgemäß begrenzt und auch die Lage des Balkons – sonnig, halbschattig, schattig – sowie die Zeit, die man in die Pflege der Pflanzen investieren kann, sollten bei der Planung und Auswahl der Pflanzen berücksichtigt werden.
Auch leere Blumentöpfe und Kübel können jetzt gründlich gereinigt werden, damit keine Reste und womöglich Krankheitserreger von der vorherigen Saison zurückbleiben. So sind sie einsatzbereit, wenn die Pflanzsaison beginnt. Die alte, ausgezehrte Pflanzerde können Sie auf dem Kompost oder in der Biotonne entsorgen.
Bauprojekte für den Balkon: von Rankhilfen bis zum Hochbeet
Gehören auch Sie zu den Balkongärtner:innen, die gerne etwas Neues ausprobieren? Vielleicht möchten Sie in diesem Jahr einen vertikalen Garten mit hängenden Pflanzkübeln an der Hauswand anlegen, um Ihre Anbaufläche zu vergrößern? Vielleicht bauen Sie eine Rankhilfe, um Ihre eigenen Bio-Gurken, -Bohnen und -Erbsen auf dem Balkon zu ziehen. Oder wie wäre es mit rankenden Mini-Kiwis, die auf Süd- und Südwestbalkonen mit reichlich Sonne prächtig gedeihen?
Die Zeit, bis es mit dem tatsächlichen Säen und Pflanzen losgeht, können Sie jetzt ideal für solche Projekte nutzen. Und wenn Sie es gar nicht abwarten können, die Finger in die Erde zu bekommen, dann testen Sie doch schon Mal die Keimfähigkeit des Saatgutes, das im vergangenen Jahr übrig geblieben ist.
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