„Wir brauchen einen grundlegenden Bewusstseinswandel, der unsere Entwicklung wieder mit der Biosphäre verbindet, um ein gutes und sicheres Leben für alle in der Zukunft zu gewährleisten.“

Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)

Unsere Schwerpunkte:

Ausgehend von unserem Narrativ des "sozial-ökologischen Lebens innerhalb planetarer Grenzen" nutzen wir Erkenntnisse der Wissenschaft, um Modelle, Theorien, Leitbilder und Zielkorridore zu entwickeln. Diese sollen die gesellschaftliche Transformations- und Verhaltensänderungsprozesse innerhalb und außerhalb des WWF initiieren. Unsere Schwerpunkte liegen dabei auf Verhaltensänderung & sozial-ökologischer Transformation.

Verhaltensänderung/Behaviour Change

Fahrräder in Freiburg © IMAGO / viennaslide
Fahrräder in Freiburg © IMAGO / viennaslide

Das Themenfeld Behaviour Change umfasst die verhaltenswissenschaftlichen und umweltpsychologischen Aspekte unserer Arbeit. Viele Erkenntnisse aus der Forschung zu menschlichen Einstellungen, Motiven und Verhalten können für den Natur- und Umweltschutz nutzbar gemacht werden.

Hierbei richten sich Projekte sowohl an die breite Bevölkerung und deren Möglichkeiten, nachhaltiger zu leben, als auch spezifische Zielgruppen in den Projektregionen bei denen ganz bestimmte Verhaltensänderungen, wie beispielsweise die Nachfragereduktion nach Elfenbeinprodukten zum Schutz der Elefanten, bewirkt werden sollen.

Problem

Da menschliches Verhalten komplex und von vielen Faktoren abhängig ist, stellt eine tiefgreifende und langanhaltende Veränderung eine große Herausforderung für den Umweltschutz dar. Allein das Wissen über die negativen Auswirkungen unseres Verhaltens und Konsums reicht in den meisten Fällen nicht aus, selbst wenn der grundsätzliche Wille vorhanden ist. Einstellungen, Motive, Handlungsmöglichkeiten und -fähigkeiten der Menschen müssen verstanden und gezielt gestärkt werden, um die Bedingungen für echten Wandel zu schaffen.

Lösung

Deshalb nutzen wir beim WWF wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, welche Botschaften, Tools und Formen der Zusammenarbeit den Menschen beim Wandel helfen und arbeiten in unseren Projekten eng mit führenden wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen. Als wissenschaftsbasierte Organisation legen wir großen Wert auf die Evaluation und Wirksamkeitsmessung der Maßnahmen, um überprüfen zu können, ob diese die gewünschten Veränderungen bewirken und Erkenntnisse für zukünftige Projekte zu schaffen. Das ermöglicht einen wertvollen, praxisnahen Beitrag zum wissenschaftlichen Verständnis von Verhaltenswandel und hilft uns dabei, unsere Arbeit für und mit den Menschen stetig zu verbessern.

Beispiele unserer Behaviour Change Projekte:

  • Zusammenhalt © Rawpixel / iStock / Getty Images P&G und WWF: Gemeinsam für nachhaltigeres Waschen

    Der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble (P&G) und WWF Deutschland setzen sich gemeinsam dafür ein, Menschen in Deutschland dafür zu sensibilisieren, ihre Alltagsroutinen nachhaltiger zu gestalten. Weiterlesen...

  • Beschlagnahmtes Elfenbein in Paris © WWF-France Elfenbein – das weiße Gold

    Bis zu 20.000 Afrikanische Elefanten werden jedes Jahr illegal getötet. Grund dafür: vor allem die Gier der Menschen nach ihren Stoßzähnen. Weiterlesen...

Wichtige verwandte Konzepte: Social Tipping Points

Ein wichtiges Konzept in unserer Arbeit sind sogenannte „soziale Kipppunkte“ (Social Tipping Points, STPs). Dabei handelt es sich um Punkte in einem sozialen System, an denen eine kleine Veränderung unumgänglich einen Kipp-Prozess auslöst, der schnelle Veränderungen und einen neuen Systemzustand herbeiführt. Unser Ziel ist es, die Bedingungen und Einflussfaktoren von positiven Kipppunkten zu verstehen, um diese für unsere Arbeit nutzbar zu machen. Dazu gehört auch die Analyse von bestehenden Systemwiderständen gegen den Wandel und positiven Feedback-Loops zwischen den verschiedenen Veränderungsprozessen.

Die Forschung zeigt, dass, abhängig vom Kontext, ein Bevölkerungsanteil von 20-25% genügen kann, um solche Kipppunkte zu erreichen und damit langanhaltenden Wandel von Verhalten und Normen zu schaffen. Das Ziel kann hier beispielsweise die flächendeckende Verbreitung einer neuen umweltfreundlichen Technologielösung oder die Etablierung einer neuen Norm im Konsumverhalten sein. Es geht dabei immer um die Kombination von systemweiten Veränderungen und einer Welle von Maßnahmen und Anpassungen durch Einzelpersonen, weshalb wir stets versuchen, die verschiedenen Ebenen zusammen zu betrachten und unsere Arbeit danach auszurichten.
 

Sozial-ökologische Transformation

Ziel des WWF Deutschlands ist es, Wege – Transformationspfade – zu gestalten, um unsere Gesellschaft und Wirtschaft sozial-ökologisch nachhaltig auszugestalten. Wir möchten zum einen, dass ein gutes Leben für alle ermöglicht wird, und zum anderen, dass die natürlichen Grenzen unseres Planeten berücksichtigt werden. Angesichts der zunehmenden Überschreitung planetarer Grenzen und der ansteigenden sozialen Disparitäten sollte es kritisch hinterfragt werden, inwiefern die sozio-ökonomischen Systeme des Globalen Nordens fähig sein werden, die komplexen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern. Um die Bedürfnisse gegenwärtiger und zukünftiger Generationen zu befriedigen, müssen wirtschaftliche, gesellschaftliche sowie auch politische Akteure und Akteurinnen gemeinsam aktiv werden und Transformationsprozesse gestalten.

Wichtige verwandte Konzepte: Donut Ökonomie

Der WWF setzt sich für ein sozial-ökologisches Wirtschaften in den Grenzen unseres Planeten ein. Unser Ziel ist es, ein attraktives und überzeugendes Konzept zu entwickeln, das zeigt, dass aufgrund der gravierenden globalen Umweltprobleme, wie dem Verlust der biologischen Vielfalt, der Versauerung der Meere oder des Klimawandels, ein sozialeres und ökologischeres Wirtschaften dringend nötig - aber eben auch möglich ist. Dabei orientiert sich das Verständnis des WWF Deutschland am Raworth-Donut-Modell für ein nachhaltiges Wirtschaften innerhalb sozialer und planetarer Grenzen.

(Bitte hier klicken, um die Grafik in einem neuen Fenster zu öffnen).

Darstellung des Donut-Modells © Rob Shorter / doughnuteconomics.org
Darstellung des Donut-Modells © Rob Shorter / doughnuteconomics.org
  • Identifizierung mit globalen Naturschutzherausforderungen © ipopba / iStock / Getty Images Plus Innovation, Wissenschaft & Technologien

    Der Fachbereich „Innovation, Sciences, Technologies, & Solutions” fördert und unterstützt innovatives Denken für nachhaltige Naturschutzstrategien. Weiterlesen...