Mangroven kommen dort vor, wo andere Pflanzen nicht überleben könnten. Die Überlebenskünstler sind perfekt angepasst an Salzwasser, tropische Hitze und Gezeitenwechsel. In insgesamt 120 Ländern der Erde finden sich knapp 14 Millionen Hektar Mangroven als Teil der natürlichen Küstenvegetation. Die meisten Mangroven existieren in Asien, gefolgt von Afrika, Südamerika, Nord- und Zentralamerika sowie Ozeanien.
Mangroven sind wahre Superhelden – als natürlicher Schutz zwischen Küste und Meer sind sie ein Paradies der Artenvielfalt und entscheidend für den Klimaschutz. Aber sie sind stark bedroht: Mehr als 40 Prozent der weltweiten Bestände wurden bereits abgeholzt. Wir setzen uns dafür ein, dass diese wertvollen Ökosysteme geschützt werden.
Was sind Mangroven?
#RootsofHope: Mangroven als Lebensgrundlage für über 120 Millionen Menschen
Ein gesunder Mangrovenwald hat viele Vorteile für Mensch und Natur. Ihre Wurzeln bieten Lebensraum und Kinderstube für über 3000 Fischarten, sowie Krebse und Garnelen. Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in vielen Entwicklungsländern ist die Kleinfischerei. Viele Menschen sind angewiesen auf den Fischfang in den Mangroven und benachbarten Küstengewässern. Zerstörung von Mangroven heißt deshalb auch Zerstörung der Nahrungs-und Einkommensquelle vieler Küstenbewohner.
Mangroven sind Lebensretter
Mangroven sind bekannt für ihr komplexes Wurzelsystem, die ihnen das Leben zwischen den Gezeiten möglich machen. Damit halten sie Schwebstoffe im Wasser fest und bauen mächtige Sedimentablagerungen auf. So wird ein Schutzwall gebildet, der Kraft und Höhe von Wellen verringert. Das schützt die Küste und die dort lebenden Menschen effektiv vor Stürmen und Überschwemmungen. Ein Mangrovengürtel von 100 Metern Breite kann die Wellenhöhe eines Tsunami um zwei Drittel verringern. So werden Mangroven zu wahrhaften Lebensrettern! Im Vergleich zu künstlichen Wellenbrechern ist die Wiederherstellung von Mangroven außerdem bis zu fünfmal kosteneffizienter.
Mangroven sind Klimaretter
Durch ihre effiziente Kohlenstoffspeicherung haben intakte und geschützte Mangroven einen unersetzlichen Einfluss auf das globale Klima. Mangrovenblätter die ins Wasser fallen, verrotten sehr viel langsamer als an Land. So haben sich über Jahrtausende mächtige Ablagerungen gebildet, wodurch Mangroven pro Hektar 3 bis 5 Mal mehr Kohlenstoff speichern können, als Tropenwälder an Land. Die Abholzung von Mangroven setzt den über Jahrtausende gespeicherten Kohlenstoff frei und macht aus dem „Klimawunder Mangroven“ einen „Klimakiller“. Wissenschaftler haben errechnet, dass die jährlichen CO2-Emissionen durch Mangrovenverlust größer sind als die Österreichs.
Mangroven sind in Gefahr
Weltweit werden Mangroven für Bau- und Brennholz gerodet oder müssen für Aquakultur, Landwirtschaft oder urbane Infrastruktur weichen. Über ein Drittel der Mangrovenverluste geht dabei auf das Konto der Garnelenzucht. Aber auch Reisanbau und die Umwandlung in Soja- und Palmölplantagen sind ein großes Problem. Letzteres geschieht vor allem in Indonesien, dem Land mit dem größten Mangrovenbestand der Welt. Insgesamt erhöhen steigende Besiedlung und Nutzung von Küstenräumen, z.B. durch Tourismus, den Druck auf Mangroven erheblich. Auch die steigende Umweltverschmutzung durch unbehandelte Abwässer, Müll und sonstige Schadstoffe schadet den wertvollen Ökosystemen.
Unsere Arbeit
Der WWF engagiert sich mit mehreren Projekten aktiv für den Schutz von Mangroven. Wir arbeiten gemeinsam mit den vor Ort lebenden Gemeinden daran, die Mangroven nachhaltig zu managen und langfristig nachhaltige Lebensgrundlagen zu schaffen. Hierdurch kann die Eigennutzung von Mangroven, z.B. für die Abholzung zur Kohleproduktion, auf ein Minimum zu reduziert oder ganz verhindert werden. Darüber hinaus arbeiten wir daran, Gemeindemitgliedern und Entscheidungsträgern, wie z.B. Politikern gezielt Wissen über Mangroven und ihre immense Bedeutung sowie die nötigen Fähigkeiten für effektiven Mangrovenschutz zu vermitteln. Nicht zuletzt ist auch die Aufnahme von Mangroven als Klimahelfer in wichtige internationale Regularien, wie z.B. das Pariser Klimaabkommen ein wichtiger Teil unserer Arbeit.
Der geografische Schwerpunkt unserer Arbeit liegt im Westindischen Ozean, z.B. mit der vom BMZ geförderte Initiative "Save Our Mangroves Now!", welche von WWF, IUCN und Wetlands International zusammen umgesetzt wird. Hier setzen wir Projekte in Kenia, Madagascar, Mosambik und Tansania um. Wir arbeiten aber auch in Zentralamerika und Asien am Mangrovenschutz.
Das können Sie tun:
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Garnelen aus Aquakulturen, für die Mangroven abgeholzt oder geschädigt wurden, landen auch in deutschen Supermärkten. Achten Sie beim Einkauf und Verzehr von Garnelen und anderen Aquakulturprodukten auf das Bio- oder ASC-Siegel, mit denen verantwortungsvolle Aquakulturbetriebe zertifiziert werden. Bei den Bio-Siegeln empfiehlt sich insbesondere Naturland.
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Erkundigen Sie sich bei Ihrem nächsten Strandurlaub, ob es einen Mangrovenwald in Ihrer Umgebung gibt und statten Sie ihm einen Besuch ab! Machen Sie z.B. eine Bootstour durch die seichten Gewässer eines Mangrovengebiets – am besten mit einem lokalen Anbieter. Dadurch lernen Sie dieses einzigartige Ökosystem besser kennen und verstehen und unterstützen zudem eine nachhaltige Einkommensquelle für die einheimische Bevölkerung.
Weitere Informationen
- Mangrovenhonig als Klimaretter
- Mama Mikoko: Die Mutter der Mangroven