Die Wölfe sind nach Deutschland zurückgekehrt. Doch vielen gelten sie noch immer als gefährlich und unberechenbar. Der WWF will daher Vertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung schaffen, damit sich die Beutegreifer wieder dauerhaft und weiträumig bei uns ansiedeln können.

Etwa 120 Wölfe in Deutschland

Dass die Wölfe durch die Umbrüche in Osteuropa wieder ihre alten Wanderwege nutzen und nach Westen wandern, ist ein gutes Zeichen. Mit ihnen als große Beutegreifer an der Spitze der Nahrungskette wird unsere Natur wieder vollständiger.

Seit sie nach EU-Recht nicht mehr gejagt werden dürfen, kehren sie auch ins wiedervereinigte Deutschland zurück und vermehren sich dort. Die Zahl der Wölfe ändert sich rasch: Derzeit gibt es in Deutschland mit etwa 18 Rudeln, einem Wolfspaar und fünf Einzelgängern insgesamt wieder etwa 120 Wölfe, die vorwiegend in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sowie vereinzelt in Mecklenburg-Vorpommern leben.

Die Rückkehr der Wölfe ist ein Erfolg für den Naturschutz, birgt aber auch Zündstoff. Manche Bauern fürchten um ihre frei grasenden Schafe und Ziegen, Förster um ihr Wild. Wanderer und Pilzsammler fühlen sich im Wald unsicher. Dabei hat der Wolf es keineswegs auf Menschen abgesehen. Wölfe sind nachweislich scheue Tiere und man muss schon viel Glück haben, sie überhaupt zu sehen.

Wölfe sind ein Bestandteil der heimischen Fauna

Wolf © iStock Getty Images
Wolf © iStock Getty Images

Wölfe passen sich allerdings rasch dem Beutetierbestand an. Das bedeutet: Nutztierbestände wie Schafe müssen besser geschützt werden. Wird doch ein Tier gerissen, brauchen Behörden wiederum Managementpläne und Richtlinien, um Schäden durch Wölfe finanziell ausgleichen zu können. Der WWF möchte, dass der Wolf in Deutschland als Bestandteil der heimischen Fauna akzeptiert wird. Deshalb informiert die Umweltstiftung zum einen Bewohner in den Regionen, in denen Wölfe vorkommen, dass sie sich vor den Tieren nicht fürchten müssen und wie sie ihr Nutzvieh schützen – am besten durch Elektrozäune oder Herdenschutzhunde. Der WWF Deutschland finanzierte 2009 aus diesem Grund ein Pilotprojekt mit mobilen Herdenschutzeinheiten in Brandenburg.

Zum anderen entwickelt er mit Behörden der Bundesländer konkrete Managementpläne. Diese sollen beispielsweise regeln, wie Landwirte entschädigt werden, wenn Wölfe Schafe oder Ziegen reißen. Oberstes Ziel der Pläne sollte immer sein, dass Mensch und Wolf möglichst konfliktfrei zusammenleben können. 

Aufklärung und Teilen von Erfahrungen

Darüber hinaus überwacht der WWF Wolfsgebiete wie in der Uckermark, arbeitet mit Nutztierhaltern und Jagdverbänden zusammen, informiert Schulklassen und wirbt um Verständnis für die „Einwanderer“.

Der WWF wertet zudem Fotofallen und Spuren aus, um die Wolfsbestände in Deutschland besser zu erfassen. So konnte die Umweltstiftung 2011 in Brandenburg ein neues Wolfsvorkommen in Sperenberg bestätigen.

Da sich die Tiere nicht an politische Ländergrenzen halten, rief der WWF bereits 1995 die Large Carnivore Initiative for Europe (LCIE) ins Leben – ein europäisches Netzwerk von Wissenschaftlern und Experten zum systematischen Austausch von Erfahrungen für den Schutz der europäischen Wölfe. Ihr Ziel: Den Wolfsschutz in Mitteleuropa grenzüberschreitend auszubauen und den Tieren in allen Ländern eine konfliktfreie Rückkehr zu ermöglichen. Insgesamt leben derzeit zwischen 10.000 und 20.000 Wölfe in Europa.

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