Seit mehr als 40 Jahren engagiert sich der WWF Deutschland für den Schutz der Tiger und hat bis heute mit anderen Akteuren maßgeblich dazu beigetragen, dass sie nicht ausgestorben sind. Doch die Risiken für die größten Raubkatzen der Erde sind rapide gestiegen.

Noch vor 100 Jahren lebten gut 100.000 Tiger in fast ganz Asien von der östlichen Türkei bis Russlands Fernen Osten. Ihr Bestand schrumpfte jedoch dramatisch auf nur noch etwa 3.200 Tiere. Denn bis heute wurden rund 93 Prozent ihres ursprünglichen Lebensraums vernichtet. Zudem werden sie gejagt, um in Ostasien aus ihren Körperteilen fragwürdige Arzneien herzustellen.

Die letzten Lebensräume der Tiger

Heute gelten Tiger als Symboltiere für umfassenden Lebensraumschutz. Denn dort, wo sie ihr Revier durchstreifen, ist das Ökosystem noch weitgehend intakt.
Bereits seit Ende der sechziger Jahre führt der WWF zahlreiche Schutzprojekte durch, um die letzten Lebensräume der Tiger zu erhalten sowie Wilderei und illegalen Handel einzudämmen.

1972 startete er zusammen mit der indischen Regierung unter Indira Gandhi ein sechsjähriges Tigerschutzprogramm auf dem Subkontinent. Neun Schutzgebiete wurden eingerichtet, mit Spendengeldern des WWF Jeeps und andere Ausrüstungen für Wildhüter gekauft sowie Forschungsprojekte gefördert.

Zwischen 1973 und 1976 stellte der WWF weitere 800.000 US-Dollar für verschiedene Tigerschutzprojekte in Indien, Nepal, Bangladesch, Thailand und Indonesien zur Verfügung. Daraufhin erhöhte sich 1979 die Zahl der Bengal-Tiger, der häufigsten Unterart, wieder um etwa 30 Prozent auf ungefähr 3.000 Tiere.

Erfolgreiche Rettungs-Maßnahmen

Besenderung eines Tigers im Royal Chitawan National Park in Nepal © Peter Jackson / WWF
Besenderung eines Tigers im Royal Chitawan National Park in Nepal © Peter Jackson / WWF

In den neunziger Jahren wuchs der Bevölkerungsdruck auf die Schutzgebiete in ganz Asien und es wurden wieder mehr Tiere getötet. Der WWF begann, die Menschen stärker in den Schutz der Tiger einzubeziehen. In Indien erhielten sie eine Entschädigung, wenn ihr Vieh einem Tiger zum Opfer fiel. Wer nahe an der Grenze zum Reservat lebt und dessen Naturgüter nutzt, wird seitdem bei der Entwicklung alternativer Einkommensquellen zum Beispiel im Tourismus unterstützt. Die Maßnahmen sind erfolgreich: Die jüngste Tigerzählung 2011 zeigt, dass in fast allen Gebieten Indiens die Population der Großkatzen wieder leicht ansteigt.

Im Jahr 1995 trugen die Unterschriften von rund einer Million Unterstützern der WWF-Tigerkampagne dazu bei, dass auch in Russland der Schutz der Amur-Tiger staatliche Priorität erhielt. Dort half der WWF seit 1993 zudem, die Fläche an Schutzgebieten auf mehr als zwölf Millionen Hektar zu erhöhen und langfristig zu sichern. Ein vom WWF unterstützter Stab von Wildhütern hält seitdem den Bestand von etwa 450 verbliebenen Amur-Tigern stabil. Ein Riesenerfolg, nachdem diese Tiger-Unterart mit geschätzten 50 Exemplaren zu Beginn des 20. Jahrhunderts unmittelbar vor dem Aussterben stand. Die Wilderei ging zurück – nicht nur auf Tiger, sondern auch auf deren Beutetiere.

Mehr Lebensraum für die Wildkatzen

Der WWF arbeitet auch in vielen Projekten daran, der einheimischen Bevölkerung in Tigerregionen die Bedeutung der Großkatze als schützenswerten Teil ihrer Heimat näherzubringen – mit der man zudem über naturnahen Tourismus Geld verdienen kann. In der Amur-Region zum Beispiel wurde ein spezieller Tiger-Lehrplan entwickelt und von mehr als 200 Lehrern vermittelt.

Ein großer Schritt gelang Ende 2010: In St. Petersburg einigten sich Staatspräsidenten und Minister aller 13 Tiger-Verbreitungsländer auch auf Initiative des WWF darauf, die Zahl von etwa 3.200 Großkatzen in freier Wildbahn bis 2022 zu verdoppeln und dafür mehr als 300 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Unter anderem sollen isolierte „Lebensrauminseln“ durch Waldkorridore miteinander verbunden werden. Der WWF wird die Umsetzung kritisch begleiten und mit eigenen Projekten alles daransetzen, dass dieses Ziel erreicht wird.

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