Jede vierte Onlinebestellung endet als Retoure, das besagt eine Studie der Universität Bamberg aus dem Jahr 2022. Retournierte Produkte mit einem Wert unter 15 Euro landen direkt im Müll, weil sie in keinem Verhältnis zur Arbeitszeit stehen, die eine Sichtung und Neuverpackung erfordern würde. Eine EU-weite Studie von 2024 zeigt, dass bis zu 44 % retournierter Kleidung nie wieder einen Endverbraucher erreichen. Das sind neue, ungenutzte Artikel.
Mehrere Enthüllungsstorys zeigen außerdem, dass ein großer Onlinehändler bis zu 30 Prozent der Retouren direkt vernichten lässt und regelmäßig einwandfreie Waren entsorgt, die sich als Ladenhüter erwiesen hatten. Eine maßlose Verschwendung von Ressourcen, Energie und Arbeitszeit.
Fazit ist und bleibt: Eine lange Nutzung durch Reparatur, Wieder- oder Weiterverwendung, Remanufacturing, etcetera bietet das größte Ressourcenschutzpotenzial, das nur durch Konsumverzicht noch übertrumpft werden kann. Das eigene Verhalten konsumkritisch zu hinterfragen, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Je mehr Waren produziert und gekauft werden, desto mehr Müll fällt an, und jede neu produzierte Ware verbraucht Energie und Rohstoffe. Genau aus diesem Grund ist nachhaltiger und bewusster Konsum so wichtig, der vielleicht durch die Änderung des Blickwinkels gar nicht mehr so schwerfällt: Wer zufrieden ist, kauft weniger. Deshalb hilft vor jedem Kauf allein schon die Frage: Brauche ich das wirklich oder erfüllt der Kauf nur ein emotionales Bedürfnis?