Whale Watching begeistert immer mehr Menschen. Längst ist das kommerzielle Beobachten der Meeressäuger ein Milliardengeschäft geworden – mit nicht immer nachhaltigen Methoden. Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten sollten, damit die Tiere keinen Schaden nehmen.

Wale zu sehen, macht glücklich. Für viele Menschen ist es ein ultimatives Naturerlebnis, die Meeressäuger in ihrem Element zu erleben. In vielen Regionen der Welt ist dies auch von der Küste aus möglich. Doch die meisten Beobachter zieht es mit dem Schiff hinaus aufs Meer, um den Walen möglichst nahe zu kommen.

Laut dem International Fund for Animal Welfare (IFAW) 2011 – neuere Zahlen sind nicht verfügbar – sorgen jedes Jahr mindestens 13 Millionen Menschen weltweit für einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro – mit deutlichem Trend nach oben.

Whale Watching schafft Einkommen

Wale beobachten © Gustavo Ybarra / WWF
Wale beobachten © Gustavo Ybarra / WWF

Damit hat sich Whale Watching rund 30 Jahre nach dem weltweiten Verbot des Walfangs in den Wal-Hotspots von Alaska bis Neuseeland zu einer enormen Einkommensquelle entwickelt. Oftmals gerade dort, wo zuvor durch den Niedergang der Fischereiindustrie viele Arbeitsplätze an der Küste verschwunden waren. Selbst in Ländern wie Island und Norwegen, die trotz internationaler Proteste weiter am Walfang festhalten, liegen die Einnahmen durch Whale Watching deutlich über den durch das Töten von Walen erzielten Gewinnen.

Mit dem Beobachten lebender Wale Geld zu verdienen, ist grundsätzlich zu begrüßen. Immer mehr Menschen lernen auf diese Weise, den Wert der Tiere und der Natur zu schätzen. Vor allem, wenn Walforscher mit an Bord sind, die den Whale Watchern das Verhalten der Tiere erklären

Boom mit Schattenseiten

Wal-Tourismus © Gustavo Ybarra / WWF
Wal-Tourismus © Gustavo Ybarra / WWF

Doch der Boom hat auch seine Schattenseiten. Oftmals werden die Tiere bedrängt, in die Enge getrieben oder erschreckt, weil es regelrechte Wettrennen der Boote um den besten Platz ganz nah an den Walen gibt. Denn international verbindliche Vorschriften für Whale Watching gibt es bislang noch nicht.

Deshalb sollte sich jeder Interessierte für einen möglichst verantwortungsvollen, naturschonenden Anbieter von Whale Watching-Touren entscheiden.

Unsere Checkliste für verantwortliches Whale Watching hilft Ihnen dabei.

Whale Watching-Checkliste

1. Vor der Fahrt

Prüfen Sie die Anbieter im Gespräch vor Ort oder auf der Webseite des Unternehmens. Bevorzugen Sie möglichst Anbieter, die folgendes bejahen:

  • Wird das Schiff von einem erfahrenen Kapitän gesteuert?
  • Ist das Schiff kein Schnellboot?
  • Ist ein Experte an Bord?
  • Ist die Tour eine naturkundliche Exkursion?
  • Unterstützt der Anbieter Umweltgruppen oder wird er von ihnen empfohlen?
  • Gibt es Verhaltensregeln für Mannschaft und Besucher?
  • Bestätigen die Online-Rückmeldungen bisheriger Gäste den guten Eindruck ihres Anbieters?
  • Für Anbieter im Mittelmeer: Trägt der Anbieter das High Quality Whale Watching-Zertifikat von ACCOBAMS, dem Abkommen zur Erhaltung von Walen im Mittelmeer?

 

2. Bereiten Sie sich vor

  • Achten Sie auf passende Kleidung (Regen- und Sonnenschutz),
  • halten Sie Fernglas und Kamera bereit,
  • bleiben Sie geduldig,
  • spekulieren Sie nicht auf Sensationsbilder, das Erlebnis steht im Vordergrund, und
  • seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie beim ersten Mal keine Wale sehen. Niemand kann Begegnungen garantieren.

 

3. Während der Fahrt

Die Schiffsbesatzung sollte

  • sich den Walen langsam von der Seite nähern,
  • einen Abstand von rund hundert Metern zu den Tieren nicht unterschreiten,
  • den Motor ausschalten und warten, dass sich die Wale ihrerseits dem Boot nähern,
  • Lärm vermeiden,
  • die Tiere nicht hetzen und umkreisen,
  • Wal-Populationen nicht durchkreuzen,
  • Mütter und Kälber nicht voneinander trennen,
  • die Tiere nicht verfolgen,
  • darauf achten, dass Wale weder angefasst noch gefüttert werden und
  • die Wale nach höchstens 30 Minuten wieder langsam verlassen.

In jedem Fall sollten die Wale selbst entscheiden dürfen, wie nahe sie das Boot dulden.
 

4. Nach der Fahrt

  • Geben Sie dem Veranstalter möglichst gleich nach der Fahrt Ihr persönliches Feedback – positiv wie negativ.
  • Kommentieren Sie Ihr Erlebnis online – positiv wie negativ.
  • Falls Sie Zeuge eines gravierenden Verstoßes wurden, melden sie ihn den zuständigen Behörden.

So können Sie den Walen helfen

  • Gemeiner Delfin © naturepl.com / Chris Fallows / WWF Wale und Delfine

    Viele Arten der Meeresriesen standen 1961 kurz vor der Ausrottung: Noch im Gründungsjahr des WWF wurden mehr als 66.000 Großwale getötet. Weiterlesen...