6.000 Menschen sind am Samstag, dem 25. Juni 2022, dem Vortag des G7-Gipfels, unter dem Motto „Gerecht geht anders!“ durch die Münchner Innenstadt gezogen. Die Protestierenden forderten die Staats- und Regierungschef:innen der G7-Staaten auf, Konsequenzen aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine zu ziehen und die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle zu beenden sowie stärker gegen die weltweite Hungerkrise aktiv zu werden.

Aufgerufen zu der Demonstration hatte der WWF gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus mehr als 15 zivilgesellschaftlichen Organisationen

Die bunte Demonstration zeigte, wie stark der Wunsch vieler Menschen nach einer grundlegend anderen Politik der G7-Staaten ist: Sie müssen endlich entschlossen gegen die Klimakrise vorgehen, die Zerstörung der Natur beenden sowie Hunger, Armut und Ungleichheit bekämpfen.

Außerdem forderten die Demonstrierenden eine aktive Friedenspolitik von den G7-Ländern. So sollen deutlich mehr Mittel für die Krisenprävention, zivile Konfliktbearbeitung und Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung gestellt werden.

Bilanz des G7-Gipfels: Problematisches Signal Richtung COP27

Die G7 haben keinen Durchbruch für die internationale Klimapolitik erreicht: Die Staats- und Regierungschefs konnten sich beim G7-Gipfel in Elmau noch immer nicht für das Ende des fossilen Zeitalters entscheiden. Auch wenn es Fortschritte gab – wie die Zusage zu einem vollständig oder überwiegend dekarbonisierten Stromsektor bis 2035 –, der große Schritt blieb aus. Die Finanzierung von fossilen Infrastrukturprojekten im Ausland wollen die G7 nur mit Einschränkungen in diesem Jahr beenden. Damit hat sich Deutschland durchgesetzt, mit neu geschaffenen Rahmen für Gasprojekte, von denen die wenigsten zur Wahrung der Energiesicherheit notwendig sind und im Einklang mit der 1,5-Grad-Grenze stehen.

Langfristig darf Energiesicherheit nicht vorgeschoben werden und Klimaschutz aufweichen oder gar zu einem fossilen Lock-in führen. Der Blick muss auf dem Ausbau erneuerbarer Energien liegen. Dazu konnten sich die G7 nicht durchringen – ein problematisches Signal in Richtung COP27 und an alle Vertragsparteien des Pariser Klimaabkommens. 
 
Der ambitionierte Klimaschutz tritt deutlich in den Hintergrund. Dabei hätte es im Vorfeld des Petersberger Klimadialogs und der COP27 im Herbst 2022 deutliche Signale gebraucht. Der Ausstieg aus der Kohle braucht ein klares Enddatum; und die Abschaffung fossiler Subventionen muss umgesetzt werden, mit klarem Pfad und transparenter Berichterstattung ab 2023.

Die G7-Staaten haben es außerdem versäumt, konkrete Fortschritte bei der Zusage der Industrieländer zu machen, 100 Milliarden US-Dollar jährlich für die internationale Klimafinanzierung bereitzustellen und ein neues Finanzierungsziel ab 2025 auszuarbeiten. Damit fehlt ein klarer Weg bis zur COP27.

Spende für den Klimaschutz

  • Die Fahne von Großbritanien am G7 Logo vor einem Info Stand auf dem Münsterplatz in Bonn - Treffen der G7 Finanzminister G7: Raus aus den Fossilen, rein in die Zukunft

    Wie geht es schneller mit dem Ausstieg aus fossiler Energie, mit der Energiewende und dem internationalen Klimaschutz? Wann starten wir endlich durch in eine gesicherte Zukunft der erneuerbaren Energien? Mehr dazu im WWF-Blog

  • G7-Pressekonferenz, 2022 © Imago Chris Emil Janßen Die deutsche G7-Präsidentschaft 2022: Klimapolitik auf die Agenda

    Deutschland hat seit Januar 2022 die Präsidentschaft der G7-Gruppe inne. Das ist eine große Verantwortung für das Voranbringen des Klimaschutzes. Weiterlesen ...