Hauptziel des WWF in China ist es, das Konsumverhalten innerhalb des Landes so zu verändern, dass Elfenbein nicht mehr auf soziale Akzeptanz stößt und nicht mehr als Statussymbol betrachtet wird.

Der WWF setzt in China auf zwei unterschiedlichen Ebenen an:

  1. Reduktion der Nachfrage durch Aufklärungsarbeit, z. B. in Form von Kampagnen, Kooperationen mit Bildungsinstituten und bekannten Persönlichkeiten (Stars, Politiker etc.).
  2. Erhöhung des Strafmaßes und des Risikos geschnappt zu werden durch verbesserte Strafverfolgung.

Das politische System Chinas stellt Nichtregierungsorganisationen (NROs) wie den WWF vor besondere Herausforderungen, sodass eine gute Kooperation mit der Regierung und den zuständige Behörden unabdingbar ist, insbesondere da auch viele staatliche Elfenbeinhändler durch Ermittlungen implizit erfasst wurden.

Zu den Maßnahmen, die vom WWF geplant oder bereits umgesetzt wurden, gehören:

Elfenbeinhandel © Ola Jennersten / WWF-Schweden
Elfenbeinhandel © Ola Jennersten / WWF-Schweden
  • Konsumentenstudie – diese soll demografische Informationen zu Elfenbeinkonsumenten sammeln (Geschlecht, Alter, Einkommensstufe, Wohnort, …) und Auskunft über Beweggründe geben.
  • Basierend auf den Erkenntnissen der Konsumentenstudie werden Kampagnen zur Reduktion der Nachfrage entwickelt und je nach Zielgruppe auf unterschiedliche Art und Weise verbreitet. Ein großer Teil dieser Kampagnen ist Aufklärungsarbeit, da vielen Chinesen gar nicht bewusst ist, dass Elefanten für ihren Schmuck sterben müssen. So unterstützte der WWF z. B. eine Fernsehsendung zum Thema "Wilderei und illegaler Schmuggel von Wildarten", die Ende 2012 auf einem der größten Fernsehkanäle in China ausgestrahlt wurde.
  • Durch den wachsenden Handel und Tourismus zwischen China und vielen afrikanischen Ländern kommen immer mehr Chinesen direkt in Kontakt mit afrikanischem Elfenbein. Viele Festnahmen an Flughäfen involvieren chinesische Staatsbürger, die versuchen, Elfenbein in ihrem Gepäck zu schmuggeln. Der WWF strebt daher eine Kooperation mit Fluggesellschaften an, um asiatische Touristen aufzuklären und um Flughafenpersonal und Zoll für das Thema zu sensibilisieren.
  • Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt werden Botschaften in Afrika für das Thema sensibilisiert, um die in Afrika lebende chinesische Gemeinschaft auf die Problematik aufmerksam zu machen. In den Botschaften werden z. B. Poster aufgehängt, die darüber aufklären, dass der Besitz und Export/Import illegal ist.
  • Kooperation mit und Trainings von Behörden (Zoll, Polizei etc.) zur verbesserten Strafverfolgung. So wurden in Kooperation mit TRAFFIC und der Guangxi Provincial Inter-agency CITES Enforcement Coordination Group (PICE-CG) mehr als 60 chinesische Behördenvertreter während eines Trainings über Schmuggeltricks von Wildtierprodukten und rechtliche Regularien aufgeklärt. Diese nationalen Einheiten aus Zoll, Polizei und Umweltbehörden sollen in weiteren Provinzen Chinas eingerichtet werden.
  • Seit August 2013 besitzt der chinesische Zoll Artenschutz-Spürhundeprogramme. Die Hunde werden vor allem im Süden Chinas eingesetzt, wo besonders viele illegale Wildtierprodukte geschmuggelt werden. Die Hunde können unter anderem auch Elfenbein und andere verbotene Arten im Reisegepäck erkennen und anzeigen. 

Aktivitäten anderer Organisationen:

  • WildAid, Save the Elephants, African Wildlife Foundation und die Yao Ming Foundation haben gemeinsam eine große Informationskampagne in China gestartet, bei der sich asiatische Vorbilder wie NBA-Star Yao Ming oder Schauspielerin Li Bingbing gegen den Konsum von Elfenbein und Nashorn aussprechen.
     
  • Nachdem der International Fund for Animal Welfare (IFAW) Ende 2011 die chinesischen Behörden auf mehrere Auktionen aufmerksam gemacht hat, auf denen illegale Wildtierprodukte wie Tigerknochen, Nashorn und Elfenbein angeboten wurden und diese Auktionshäuser ermahnte, sich an die geltenden Gesetze zu halten, fiel das Handelsvolumen 2012 um 30-40 Prozent (322 Millionen US-Dollar).

Erste Erfolge zeichnen sich ab:

Nachdem China auf der letzten CITES CoP in Bangkok 2013 scharf kritisiert wurde, hat die chinesische Regierung in den vergangenen Monaten durch diverse Aktionen ihre Bereitschaft zur Kooperation und zur Besserung symbolisiert. In einer von China geleiteten internationalen Operation gegen Schmuggel mit bedrohten Arten (Operation Cobra II) wurden mehr als drei Tonnen Elfenbein, 1.000 Felle, 36 Nashörner und viele weitere Produkte beschlagnahmt. An der Operation waren 28 Länder im Zeitraum vom 30. Dezember 2013 bis 26. Januar 2014 involviert.

Inzwischen werden Artenschutzspürhunde, die z. B. Elfenbein oder Tigerprodukte erschnüffeln können, vom Zoll eingesetzt. Anfang 2014 wurden sechs Tonnen beschlagnahmtes Elfenbein zerstört. Insbesondere mit Kenia kooperiert die chinesische Regierung inzwischen verstärkt. Zum ersten Mal wurde nun ein chinesischer Staatsbürger, der in Kenia als Kopf einer Elfenbeinschmuggelgang verhaftet wurde, an die chinesischen Behörden ausgeliefert. Und auch die geschnappten Schmuggler in China haben zurzeit nichts zu lachen: Ende 2013 wurden acht Männer zu Haftstrafen von drei bis 15 Jahren Haft verurteilt. Ihnen wurde nachgewiesen, dass sie zwischen 2010 und 2012 über drei Tonnen Elfenbein ins Land geschmuggelt hatten.

  • Beschlagnahmtes Elfenbein in Paris © WWF-France Elfenbein – das weiße Gold

    Bis zu 20.000 Afrikanische Elefanten werden jedes Jahr illegal getötet. Grund dafür: vor allem die Gier der Menschen nach ihren Stoßzähnen. Mehr zu Elfenbein

  • Beschlagnahmtes Elfenbein © Mike Goldwater / WWF Der Elfenbein-Detektiv: woher stammen die geschmuggelten Stoßzähne?

    Dr. Stefan Ziegler vom WWF kann die Herkunft von Elfenbein bestimmen und ist vor Gericht und beim Zoll ein gefragter Experte. Mehr zum Elfenbein-Detektiv

  • Spitzmaulnashorn nach Hornabtrennung © Michel Gunther / WWF Wilderei: Gefahr für die Artenvielfalt

    Wilderei ist nicht nur eine Gefahr für den Erhalt der Artenvielfalt, sondern bedroht auch die Entwicklung der Herkunfts- und Abnehmerländer. Zur Wilderei-Startseite