Der größte Hebel für mehr Nachhaltigkeit ist, dass weniger neue Kleidung gekauft wird, weil dann weniger produziert werden muss. Überlegen Sie als Familie gemeinsam, wie viele Jeans, T-Shirts und Unterhosen nötig sind und lassen Sie sich möglichst nicht von Schnäppchen oder aktuellen Trends locken, die Sie nicht wirklich brauchen. Wussten Sie, dass ca. 20 Prozent der gekauften Kleidung nie getragen wird? Wie sieht das in Ihrem Kleiderschrank aus? Weitere Einblicke in die Textilindustrie erhalten Sie hier.
Wachsende Kinder, modebewusste Teenager, Business-Outfits für die Eltern: Wie kann man nachhaltig handeln, wenn es viele Bedürfnisse und Wünsche gibt? Im Durchschnitt kaufen Menschen in Europa jährlich 15 Kilo neue Kleidung. Was kommt da erst als Familie zusammen? Wenn sich jede:r dann noch bewusst macht, dass viel Mode für viele Umweltprobleme und auch für schlechte Arbeitsbedingungen in Produktionsländern verantwortlich ist, wird schnell klar: Hier muss etwas passieren! Als Familie können Sie einen besonders großen Einfluss nehmen! Mit diesen 10 Tipps gelingt Ihr nachhaltiger Kleiderschrank.
Weniger ist mehr
Qualität und Basics
Wer billig kauft, kauft häufig zweimal – oder noch öfter! Selbst bei Kindern im Wachstum lohnt es sich, auf gute Qualität zu achten, die auch einige Wäschen aushält, denn sonst benötigen Sie schnell wieder Neues. Bei Teenagern und Erwachsenen können Kleidungsstücke ewig halten und sogar weitergegeben werden. Das gilt besonders für Stücke, die sich für viele Zwecke und Anlässe eignen, sich farblich sowie vom Stil immer wieder neu kombinieren und durch Accessoires aufpeppen lassen.
Trend Hobby Nähen
Selbst Nähen ist kreativ und kann gleichzeitig entspannend sein. Darüber hinaus ist es nachhaltig und die Technik wird einfacher als auch komfortabler, sodass es wirklich ein Hobby für viele ist. Fast überall gibt es Einsteiger:innenkurse oder Freund:innen, die gern die ersten Schritte zeigen und sich für das gemeinsame Nähe begeistern.
Secondhand ist unschlagbar

Für Kinder auf dem Flohmarkt, für Teenager im Secondhand-Shop und für Erwachsene auf der Tauschbörse: Es gibt viele Möglichkeiten, gut erhaltene, gebrauchte und tolle Mode zu finden. Vintage ist beliebter Trend!
Gebrauchte Kleidung hat viele Vorteile! Die Kleidung ist meist schon gewaschen, sodass es weniger Rückstände von Chemikalien gibt. Außerdem kostet Secondhand-Mode oft nur einen Bruchteil des Neupreises.
Ausgediente Kleidung macht anderen eine Freude
Hosen und Pullover, die zu klein sind, eine Jacke, die nicht mehr gefällt oder die tolle Bluse, die immer noch mit Etikett im Schrank hängt – aussortierte Kleidung sollte weitergegeben werden. Verschenken Sie im Freundes- oder Bekanntenkreis, verkaufen Sie Kleidung auf Flohmärkten oder über Secondhand-Läden und -Apps oder geben Sie sie in Kleiderkammern ab. Veranstalten Sie eine Tauschbörse – das ist besonders für Jugendliche spannend, die ohne Kosten neue Styles ausprobieren können.
Für Babys und Kinder bekommt man zum Teil gebrauchte Babykleidung geschenkt (oder von Freunden geliehen). Diese Kleidung ist aus gesundheitlichen Gründen viel besser als neue, da sie schon oft gewaschen wurde und weniger Chemikalien enthält.
Alltagskleidung reparieren

Heute gibt es tolle Video-Tutorials, die Ihnen dabei helfen, kleine und große Reparaturen einfach durchzuführen. Einen schönen Flicken auf die Kinderjeans zu bügeln ist gar nicht so schwer. Bestimmt haben Großeltern, Nachbar:innen oder Freund:innen noch ganz besondere Tipps für Sie.
Probieren Sie unbedingt aus, ob Sie Kleidungsstücke mit kleinen Macken nicht selbst reparieren können. Wenn es doch zu schwierig ist, suchen Sie nach einer Änderungsschneiderei. Bestimmt gibt es in Ihrer Nähe Profis, die etwas flicken, aber auch eine Hose enger oder weiter machen, den Rock kürzen oder die abgelaufene Sohle am guten Schuh ersetzen.
Lieblingsstücke upcyceln
Manchmal mag man sich nicht von der Lieblingsjeans oder dem T-Shirt vom Sommercamp trennen, aber es passt nicht mehr. Dann überlegen Sie doch, wie daraus ein wunderbares Erinnerungsstück wird!
Aus alten Jeans lassen sich Taschen, Topfhandschuhe und vieles mehr machen. Socken können zu Handpuppen werden, der Pullover zu einem Puppenkleid und das Trikot der Vorsaison bekommt vielleicht einen Ehrenplatz an der Wand. So wertschätzen Sie Kleidung auch dann, wenn sie nicht mehr getragen wird.
Schon gewusst?
Kleidung gehört nicht in die Restmülltonne, brauchbare Kleidung kann weitergegeben/gekauft oder gespendet werden. Nicht mehr brauchbare Kleidung bringen Sie am besten zu Kleidersammlungen, hinter denen keine dubiosen Geschäfte stehen. Wie Sie faire Altkleidercontainer erkennt, erfahren Sie zB. bei Utopia.de.
Neues kaufen: Fair statt fast!

Beim Neukauf von Kleidung können Sie auf Nachhaltigkeit achten: Informieren Sie sich schon vor dem Shopping über Marken und Händler, die nachhaltig und fair produzierte Kleidung anbieten und planen Sie Ihre Tour in die Stadt entsprechend.
Vermeiden Sie unbedingt die typischen Fast-Fashion-Ketten, in denen Qualität und Preise extrem niedrig sind und dazu verleiten mehr zu kaufen, als benötigt.
Wenn Sie online kaufen: Überlegen Sie sich vorher genau, wonach Sie suchen. Prüfen Sie die Beschreibungen und nutzen Sie die detaillierten Größentabellen, sodass Sie möglichst wenig zurückschicken müssen. Versuchen Sie auch, sich darüber zu informieren, wie die Online-Händler mit Retouren umgehen.
Schon gewusst?
Was passiert eigentlich mit unseren Retouren? Die Universität Bamberg hat nachgeforscht. In vielen Fällen werden Retouren nicht neu verpackt und wieder in den Verkauf gegeben, sondern einfach vernichtet! Hier geht es zur Pressemitteilung der Universität.
Unisex und vorausschauend kaufen
Kinderkleidung zu finden, die nicht eindeutig für Mädchen oder Jungen ist, kann schwierig sein. Neutrale Kinderkleidung lässt sich jedoch besser an kleine Geschwister oder andere weitergeben!
Außerdem lohnt es sich Kleidung immer ein Stückchen größer zu kaufen, um auf den nächsten Wachstumsschub vorbereitet zu sein.
Kleidung gemeinsam aussuchen, anstatt zu schenken
Großeltern, Pate oder Patin schenken gern das ein oder andere Kleidungsstück und oft liegen auch auf dem Geburtstagstisch oder unter dem Weihnachtsbaum neue Klamotten.
Das ist lieb gemeint, aber nicht immer treffen andere Familienmitglieder selbstständig den Geschmack von Kindern oder Teenagern.
Wie wäre es, wenn Sie stattdessen lieber einen Gutschein für den Lieblings-Shop oder besser noch einen gemeinsamen Shopping-Trip schenken und so auch eine gute Zeit zusammen verbringen?
Kälter waschen und an der Luft trocknen

Auch bei der Pflege Ihrer Kleidung können Sie nachhaltig(er) handeln!
Jeans, Pullis und Kleider müssen nicht nach jedem Tragen gewaschen werden. Gut gelüftet können sie problemlos mehrfach angezogen werden.
Wenn es dann Zeit für die Wäsche ist, waschen Sie so energie- und wassersparend wie möglich: füllen Sie die Waschmaschine immer voll mit ähnlichen Kleidungsstücken, waschen bei niedriger Temperatur ohne Vorwäsche und nutzen wenig und ökologisches Waschmittel.
Trockner verbrauchen viel Energie und tun der Kleidung nicht gut, denn sie belasten Stoffe und Nähte unnötig und Kleidung hält nicht so lange. Auch wenn es etwas mehr Arbeit ist: hängen Sie Ihre Wäsche draußen, im Keller oder im Bad auf.
Warum entscheiden Sie sich für Nachhaltigkeit im Kleiderschrank?
Weil Sie die Umwelt schützen!
Mikroplastik, Treibhausgase, Wasserverschwendung: Sie schonen das Klima und sagen Nein zur Verschmutzung der Ozeane und Zerstörung von Ökosystemen.
Weil Sie Menschenrechte wahren!
Sie fordern gerechte Löhne und Arbeitsbedingungen und unterstützen keine ausbeuterische Kinderarbeit.
Weil Ihnen die Gesundheit Ihrer Familie wichtig ist!
Sie vermeiden den Kontakt mit krebserregenden Chemikalien und Allergie-auslösenden Stoffen.
Weil Sie Tiere lieben!
Sie wählen Mode ohne Tierleid.
„Nachhaltigkeit ist mir wichtig und als Student habe ich auch nicht so viel Geld. Deshalb kaufe ich meine Kleidung super gern in Secondhand Shops oder auf Flohmärkten. Da finde ich immer angesagte Sachen.“
Lars
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Nachhaltiger Konsum
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Nachhaltige Mode: Gut angezogen, gut für den Planeten
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