Blaues Wasser, weißschäumende Wellen, unendliche Weite. Für den Menschen gleicht das Meer oft einem idyllischen Rückzugsort, an dem er zur Ruhe kommen kann. Doch wer unter die Wasseroberfläche taucht, muss schnell feststellen, dass dies nicht für alle Lebewesen gilt.

Stille Wasser … waren mal

Dr. Melanie Lancaster misst Unterwasserlärm in der Arktis © WWF Arctic-Team
Dr. Melanie Lancaster misst Unterwasserlärm in der Arktis © WWF Arctic-Team

Viele Meerestierarten, wie zum Beispiel Wale und Delfine, haben einen extrem feinen Hörsinn, um sich in der Dunkelheit der Weltmeere zu orientieren, miteinander zu kommunizieren, Gefahren zu erkennen, Nahrung oder Paarungspartner:innen zu finden. Erschwert werden diese lebenswichtigen Fähigkeiten durch den stets zunehmenden Unterwasserlärm, der sich in den letzten fünfzig Jahren alle zehn Jahre verdoppelt hat.

Gründe dafür sind unter anderem die Suche nach Öl- und Gasvorkommen und deren Förderung, aber besonders der Schiffsverkehr, der chronischen Lärm verursacht und die Kommunikationsräume der Meeressäuger beeinträchtigt.

„Genau deshalb legen wir so großes Augenmerk auf die Arktis: Dort stehen die Chancen noch gut, es richtig zu machen. Das arktische Meereis stellt ein ganz natürliches Hindernis für den Schiffsverkehr und den daraus resultierenden Lärm dar, der die restlichen Teile der Weltmeere bereits prägt“, sagt WWF-Expertin für Arktische Tierarten, Dr. Melanie Lancaster.

Unsere lauten Meere

Laut werden für die Stille unter Wasser

Der WWF engagiert sich gleich an mehreren Fronten, so auch bei der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO), um eine Regulierung des Unterwasserlärms wieder auf die Tagesordnung zu bringen.

Auch beim Arktischen Rat mit seinen acht Mitgliedsstaaten hat der WWF mit diesem Thema vorgesprochen. „Als wir uns vor vier Jahren zum ersten Mal mit dieser Problematik an den Arktischen Rat wandten, wurde Unterwasserlärm noch unterschätzt“, sagt Dr. Lancaster, die mittlerweile eine Bereitschaft der Mitgliedsstaaten erkennt, sich dieses Problems anzunehmen. „Unsere Spender:innen ermöglichen dies.“

Alle können etwas gegen den Unterwasserlärm tun

Autofähre © Barrett&MacKay / WWF-Canada
Autofähre © Barrett&MacKay / WWF-Canada

Außerdem unterstützt der WWF die Regierungen vor Ort dabei, den durch Schiffsverkehr entstehenden Unterwasserlärm in ihren Hoheitsgewässern zu regulieren und berät Reedereien, wie sich Umweltbelastungen reduzieren lassen.

Der WWF arbeitet mit diversen Unternehmen und Partnern an Lösungen. Sobald es Ergebnisse gibt, wird der WWF öffentlich darauf hinweisen, damit Konsument:innen bewusst wählen können, wem sie ihre Waren zur Lieferung anvertrauen oder welchen Kreuzfahrtanbieter oder Fährservice sie unterstützen möchten, um so auch von Konsument:innenseite Druck auf die Unternehmen auszuüben, sich für einen ökologischeren Weg zu entscheiden.

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