Und noch etwas ist unglaublich auf Galapagos: Du kannst die meisten Tiere dort aus nächster Nähe beobachten, weil sie keine Angst vor Menschen haben! Denn die meisten Siedler kamen erst ab dem Jahr 1830 mit dem Schiff auf die weit ab gelegenen Galapagosinseln. Bis dahin waren die Inseln menschenleer und all die Tiere dort hatten keine natürlichen Feinde.
Etwa 1.000 Kilometer vor der Küste Ecuadors liegen die Galapagosinseln. Dort leben Tiere und Pflanzen, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt.
Wie aber kamen all die Tiere und Pflanzen nach Galapagos?
Vögel und Insekten können fliegen. Was aber tun Säugetiere und Reptilien? Die können zwar schwimmen, aber kaum 1.000 Kilometer weit. Ihr Geheimnis: Sie könnten an Treibholz geklammert durch Meeeresströmungen zu den Inseln getrieben worden sein. So sind vermutlich auch die Vorfahren der Roten Klippenkrabbe nach Galapagos gelangt.
Manche Tiere lassen sich von anderen als blinde Passagiere huckepack tragen: Larven und Käfer zum Beispiel im Gefieder von Vögeln. Pflanzensamen und Keimlinge wie die von Mangroven sind vermutlich durch Wind und Wasser nach Galapagos gekommen.
Land der Vulkane
Alle Inseln von Galapagos – 13 größere und viele kleinere – sind erloschene oder noch aktive Vulkane. Die erste Insel, sie heißt Espaniola, entstand vor drei Millionen Jahren. Nach und nach kamen weitere Vulkane hinzu. Noch heute kommt es immer wieder zu kleineren Vulkanausbrüchen und Erdbeben.
Willkommen im Labor der Evolution
Völlig isoliert vom Rest der Welt entwickelten sich in weniger als drei Millionen Jahren neue Arten von Vögeln, Reptilien und Säugetieren. Der Naturforscher Charles Darwin erkannte das Mitte des 19. Jahrhunderts als Erster, nachdem er Galapagos besucht hatte. Danach entwickelte er seine Evolutionstheorie. Sie erklärt, wie Tierarten und Pflanzenarten auf der Erde entstehen und sich natürlich verändern.
Zum Beispiel durch Anpassung an neue Lebensräume. Als die ersten Tiere und Pflanzen Galapagos erreichten, fanden sie noch unbewohnte Inseln vor. Im Lauf der Jahrhunderttausende veränderten sie sich allmählich, weil sie anders lebten als auf dem Festland.
Einige Echsen wurden zum Beispiel tolle Taucher und Algenfresser. Finken entwickelten ganz verschiedene Schnäbel – je nachdem, was sie fressen. Und Kormorane verlernten das Fliegen, weil sie keine Feinde haben.
So entstanden neue Arten, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt.
Diese Arten gibt es (fast) nur auf Galapagos
Schon gewusst?
„Galápago“ ist das spanische Wort für Sattel. Da das Vorderteil des Panzers bei einigen Schildkröten der Inseln aussieht wie ein Sattel, wurde ihnen der Name „Galapagos-Schildkröten“ gegeben. Nach ihnen wurde die Inselgruppe benannt.
Meer und Vulkane
Die Galapagosinseln bestehen zum größten Teil aus erkalteter, erstarrter Lava, Erde gibt es kaum. Deswegen wachsen hier nur Pflanzen wie Kakteen, die mit wenig Nährstoffen und Wasser auskommen. Der Lavakaktus zum Beispiel wächst auf den Lavafeldern einiger Inseln. Seine kleinen Blüten öffnen sich am frühen Morgen und verwelken nach wenigen Stunden wieder.
An den Hängen der bis zu 1.500 Meter hohen Vulkanberge regnet es regelmäßig. Dort wachsen auch tropische Büsche und Bäume.
Im Meer um die Galapagosinseln trifft kaltes nährstoffreiches Wasser aus dem Süden auf warmes Wasser aus den Norden. Das sorgt für reichlich Futter zum Beispiel für Grunzerfische, aber auch für größere Meeresbewohner wie Haie, Pinguine, Seelöwen, Seebären und Wale.
Galapagos in Gefahr
Die Galapagosinseln sind seit 1959 Nationalpark. Trotzdem ist ihre Natur in Gefahr. Was bedroht die Inseln?
Eingeschleppte Arten
Lange waren eingeschleppte Tiere ein großes Problem. Das sind Tiere, die früher nicht auf den Inseln zu Hause waren und von den Menschen dorthin gebracht wurden. Hunde und Katzen jagten Leguane, Schweine buddelten Schildkröteneier aus und Ziegen fraßen den heimischen Tieren die Nahrung weg.
Tourismus
Die Galapagosinseln sind ein beliebtes Urlaubsziel für Menschen aus der ganzen Welt. Doch je mehr kommen, desto mehr Unterkünfte und Straßen werden gebaut.Touristen kommen mit vielen Schiffen und Flugzeugen,verbrauchen Wasser, Strom und Lebensmittel und hinterlassen eine Menge Müll.
Illegale Fischerei
Die Galapagosinseln umgibt eines der größten Meeresschutzgebiete der Welt. Doch es ist schwer zu überwachen. Noch immer werden dort zu viele Fische und Seegurken aus dem Meer geholt. Außerdem verfangen sich Wale, Haie, Rochen und andere Meeresbewohner in Fischernetzen.
Schiffsverkehr
Rund um die Uhr durchqueren riesige Kreuzfahrtschiffe und Frachtschiffe den Lebensraum vieler Meeresbewohner. Die großen Schiffsschrauben, der Lärm und die Abwässer der Schiffe belasten die Natur.
Müll
Mehr Touristinnen und Touristen sorgen für mehr Müll. Der landet oft in der Natur. Müll von Touristen- schiffen wird ins Meer gekippt. Plastikteile wehen von ungesicherten Müllhaufen in den Ozean.
Viele Tiere verheddern sich dann in Plastikteilen oder fressen Müll, weil sie ihn für Nahrung halten. Davon werden sie krank oder sterben.
Was tut der WWF?
Wir helfen Schildkröten und Leguanen
Der WWF baute die Charles-Darwin-Forschungsstation auf der Insel Santa Cruz mit auf. Dort wurden Wildhüter ausgebildet, die seitdem einheimischen Arten schützen.
Mit Unterstützung des WWF wurden verwilderte Haustiere von den Inseln geschafft. Die Wildhüter begannen, Eier von Schildkröten einzusammeln und sie in der sicheren Darwin-Station auszubrüten. Seitdem schlüpfen wieder junge Schildkröten und Landleguane.
Mit etwa fünf Jahren werden sie zu ihrer Heimatinsel gebracht. Dann ist die Gefahr nicht mehr so groß, dass sie von noch verbliebenen Katzen oder Hunden gefressen werden.
Heute gibt es drei Aufzuchtstationen auf den Galapagosinseln. Schon mehr als 7.000 junge Schildkröten wurden wieder auf ihre Heimatinseln gebracht.
Wir helfen Touristinnen und Touristen, die Natur zu schonen
Auf den Inseln wurde ein Wegenetz für Besucher:innen abgesteckt, damit Tiere nicht gestört und Pflanzen nicht beschädigt werden. Dabei helfen auch die Nationalparkführerinnen und -führer, die alle Touristinnen und Touristen bei deren Inselausflügen begleiten.
Wir kämpfen gegen den Müll
Zusammen mit der Regierung auf Galapagos hat der WWF auf der Insel Santa Cruz ein modernes Abfallsystem eingeführt. Vor jedem Haus gibt es jetzt drei verschiedene Tonnen für Restmüll, Recycelbares und Bioabfall. Die Hälfte des Mülls und hoffentlich bald noch mehr wird umweltschonend aufbereitet und wiederverwertet.
Plastiktüten wurden verboten. Vor Jahren gab es noch drei Millionen Plastiktüten im Jahr, jetzt fast keine mehr.
Wir bringen den Kindern den Recycle Man
Der Recycle Man, eine Comicfigur des WWF, hilft den Kindern an den Schulen, junge Abfallexperten zu werden. Es gibt Zeitschriften, Hörbücher und Theateraufführungen zum Thema. Mit viel guter Laune lernen die Kinder, wie sie Müll vermeiden, trennen und wiederverwerten können.
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