- Die Schafe dürfen so oft wie möglich hinaus auf die Weide. Das saftige Gras schmeckt lecker!
- Im Stall haben Bio-Schafe mehr Platz als andere Schafe. Sie können sich frei bewegen und haben viel kuscheliges Stroh.
- Auch das Futter der Schafe ist bio. Ein großer Teil wird auf dem Hof selbst angebaut – ohne künstlichen Dünger und ohne Gifte gegen Unkraut.
- Zum Schutz vor Krankheiten werden die meisten Bio-Schafe zwar geimpft, aber sie bekommen nicht vorsorglich Medikamente. Denn darin stecken Stoffe, die nicht so gesund sind und ins Fleisch und in die Milch übergehen können. Bio-Schafe bekommen nur dann Medikamente, wenn sie wirklich krank sind.
Die WWF Juniors wollten herausfinden, wie Bio-Lebensmittel wie Milch, Käse und Fleisch produziert werden. Neugierig und mit vielen Fragen im Gepäck machten sie einen Ausflug zum Milchschafhof Schafgarbe in der Nähe des Spreewalds in Brandenburg.
Auf dem Milchschafhof Schafgarbe gibt es nicht nur 100 Milchschafe, sondern auch acht Sauen, 80 Mastschweine und drei Pferde.
Außerdem kleine Lämmer und Ferkel, auf die besonders aufgepasst wird. Lämmer zum Beispiel, die bei der Mutter nicht trinken können, werden mit der Flasche aufgezogen.
Die Schafe auf dem Hof sind Ostfriesische Milchschafe. Das ist die wichtigste Milchschaf-Rasse in Deutschland. Sie werden bis zu 100 Kilogramm schwer und liefern im Durchschnitt einen Liter Milch am Tag.
Es gibt nicht mehr viele Tiere dieser Rasse, da nur wenige Landwirte überhaupt noch Milchschafe halten.
Schon gewusst?
Die männlichen Schafe werden Bock oder Widder genannt, die weiblichen Schafe Zibbe oder Mutterschaf. Die Jungtiere heißen Lämmer.
Wenn die Lämmer kommen
Im Herbst werden die Schafe trächtig. Im folgenden Frühjahr bringen sie die Lämmer zur Welt. Oft sind es Zwillinge, manchmal aber auch Drillinge oder ein „Einzelkind“.
Die Mutter leckt die neugeborenen Lämmchen gründlich ab. So lernen sie gegenseitig ihren Geruch kennen – und können sich daran später im Gewimmel der Herde wiederfinden.
Kurz nach der Geburt staksen die Lämmchen auf wackeligen Beinen zum Euter der Mutter und beginnen, die nahrhafte Milch zu trinken. Nach acht Wochen brauchen die Lämmer keine Milch mehr.
Milch für die Menschen
Jetzt beginnt für die Mutterschafe die Melkzeit. Anfangs geben sie zwei Liter Milch pro Tag, mit der Zeit wird es immer weniger. Zum Vergleich: Bei Kühen sind es etwa 20 Liter Milch pro Tag! Wenn die Schafe im Herbst wieder trächtig werden, endet die Melkzeit.
Ein großer Teil der Milch wird zu Hart- und Frischkäse, Feta und Joghurt weiterverarbeitet. Alle Produkte vom Milchschafhof Schafgarbe werden im Hofladen und auf dem Wochenmarkt in Berlin verkauft.
Aber Schafe geben noch mehr als Milch. Ihre Wolle wird zu Decken verarbeitet. Auch Fleisch und Felle werden verkauft.
Was ist bei Bio-Schafen bio?
Bauplan der Natur
Die dichte Wolle schützt vor Regen und Kälte. Die meisten Schafe werden ein- oder zweimal im Jahr geschoren.
Am Euter sitzen zwei Zitzen. Hier können zwei Lämmer gleichzeitig trinken.
Die Hufe heißen Klauen. Sie sind gespalten, wie auch bei Schweinen oder Rindern.
Schafe haben scharfe Augen. Sie können weit entfernte Dinge besser sehen als wir Menschen. Weil die Augen an der Seite sitzen, merken sie schnell, wenn sich jemand anschleicht.
Sie können auch gut riechen. Mutterschafe und Lämmer erkennen sich am Geruch.
Jedes Schaf hat eine andere Stimme. Lämmchen und Mutterschaf erkennen sich an der Stimme wieder.
Schon gewusst?
Nachdem die Schafe das Gras abgezupft und hinuntergeschluckt haben, kommt es wieder ins Maul zurück. Dann wird es noch einmal gut durchgekaut. Man sagt, Schafe sind „Wiederkäuer“, genau wie Kühe.
Schafe in Gefahr?
Viele Schafrassen, die früher bei uns heimisch waren, sind heute vom Aussterben bedroht. 20 Rassen werden auf der Roten Liste für einheimische Nutztierrassen in Deutschland als „gefährdet“ eingestuft. Darunter ist auch das Ostfriesische Milchschaf.
Warum ist das so?
Für Schäferinnen und Schäfer wird es immer schwieriger, geeignete Weideflächen für ihre Herden zu finden. Oft ist das Geld knapp, denn der Verkauf von Wolle und Fleisch bringt nur wenig Gewinn. Das liegt daran, dass Wolle aus anderen Ländern oft billiger ist.
Außerdem werden heute viele Kleidungsstücke aus künstlichen Materialien wie Fleece hergestellt – und nicht mehr aus Wolle.
Auch das Fleisch der Schafe lässt sich nur mit wenig Gewinn verkaufen. Das liegt daran, dass Fleisch aus anderen Ländern viel billiger eingeführt wird.
Noch ein Problem können Wölfe werden. Lange Zeit gab es sie bei uns nicht mehr, jetzt wandern sie wieder in vielen Regionen ein. Deshalb müssen Schafe durch besondere Hunder oder Zäune geschützt werden, damit Wölfen sie nicht angreifen können. Das aber kostet Geld.
Was macht der WWF?
Wir vom WWF setzen uns dafür ein, dass viele Schafhalterinnen und Schafhalter mehr unterstützt werden. Denn sie tragen dazu bei, dass die Natur und wichtige Landschaften geschützt werden.
Dort, wo es Wölfe gibt, beraten wir sie und helfen ihnen. Spezielle Elektrozäune und Herdenschutzhunde schützen die Schafe vor dem Wolf.
Außerdem ist der WWF im Europa-Projekt „Das Zusammenleben mit großen Beutegreifern“ aktiv. Dabei tauschen sich viele verschiedene Menschen darüber aus, wie Schafe und andere Nutztiere vor dem Wolf und anderen Beutegreifern wie Luchs oder Bär besser geschützt werden können.
Was können wir alle tun?
Wo möglich, Produkte von Schäfereien kaufen. So helfen wir der Natur und sorgen dafür, dass es bei uns weiter Schafherden gibt.
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