Wenn Tierarten und Pflanzenarten auf der Welt selten geworden sind, kommen sie auf die Rote Liste der gefährdeten Arten. Wie viele sind es aktuell? Sind alle Arten gleich bedroht? Und wie viele Arten gibt es überhaupt? Die Antworten findest du hier.

Wie viele Tier- und Pflanzenarten sind bedroht?

Giraffen in der Kalahari-Savanne in Botswana
Giraffen in der Kalahari-Savanne in Botswana © Thuto Moutloatse

Im März 2025 hat die Weltnaturschutzunion IUCN eine neue aktuelle Rote Liste herausgegeben.

Dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehr als 169.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf der ganzen Welt untersucht. Sie fanden heraus, dass von all diesen Arten rund 47.000 Arten bedroht sind.

Das sind mehr als jemals zuvor. Dabei hängt unser ganzes Leben von der Natur und ihrer Artenvielfalt ab.

„Man muss sich die Natur wie einen Turm aus Bauklötzen vorstellen – jeder Stein ist eine Tier- oder Pflanzenart. Nur wenn dieser Turm des Lebens stehen bleibt, können wir Menschen gesund und sicher leben. Aber je mehr Steine aus dem Turm herausgeschlagen werden, sprich je mehr Arten aussterben, umso instabiler wird er. Die neue Rote Liste zeigt, wie sehr der Turm des Lebens wackelt. Nur wenn wir die Natur besser schützen, können wir verhindern, dass dieser Turm zusammenbricht.“

Sagt WWF-Artenschutz-Expertin Anne

Was ist die Rote Liste?

Die Rote Liste zeigt, welche Tier- und Pflanzenarten bedroht sind – und wie stark sie bedroht sind.

Welche Roten Listen gibt es?

Die Rote Liste für gefährdete Arten gibt es nicht nur für die ganze Welt. Es gibt auch eine Rote Liste für bedrohte Tier- und Pflanzenarten nur in Deutschland, die führt das Bundesamt für Naturschutz in Bonn. Auch jedes Bundesland wie Bayern oder Niedersachsen hat eine eigene Rote Liste.

Wie entsteht eine Rote Liste?

Ranger planen ihre Patrouille im Thua Thien Hue Saola Naturreservat in Vietnam
Ranger planen ihre Patrouille im Thua Thien Hue Saola Naturreservat in Vietnam © WWF-US / Justin Mott

Viele Fachmenschen sowie freiwillige Helferinnen und Helfer zählen oder schätzen regelmäßig die Bestände von Tier- und Pflanzenarten und schreiben ihre Ergebnisse in Listen auf. Die Expertinnen und Experten müssen die vielen Tier- und Pflanzenarten ausführlich untersuchen, viele Daten sammeln und auswerten.

Das Ergebnis vergleichen sie mit früheren Daten und sehen so, ob es mehr oder weniger der Tiere oder Pflanzen geworden sind.

Um herauszufinden, wie gefährdet eine Tierart ist, sehen sich die Profis auch an, wo die Tiere vorkommen und wie sich ihr Lebensraum verändert. Außerdem untersuchen sie, warum die Tiere bedroht sind.

Erst alle diese Daten zusammen ergeben, wie gefährdet eine Art wirklich ist. Ein riesiger Aufwand, aber sehr wichtig.

Wozu wird die Rote Liste verwendet?

Sie zeigt uns, für welche Tier- oder Pflanzenarten wir uns besonders anstrengen müssen, damit sie nicht aussterben.

Die Rote Liste macht auch Politikerinnen und Politikern klar, welche Tierarten und Pflanzenarten sie künftig besser durch das Gesetz schützen müssen. Gesetzlich geschützte Pflanzen dürfen dann zum Beispiel nicht mehr gepflückt werden. Und wo gefährdete Tiere leben, darf nicht mehr so einfach eine Straße gebaut werden.

Warum sind Arten überhaupt bedroht?

Afrikanische Elefanten laufen in einer Reihe © James Suter / Black Bean Productions / WWF US
Afrikanische Elefanten laufen in einer Reihe © James Suter / Black Bean Productions / WWF US

Viele Arten werden gewildert und verlieren ihren Lebensraum, weil Wälder gerodet und Straßen oder Siedlungen gebaut werden – so wie Elefanten in Afrika.

Andere wie Insekten oder Vögel werden durch giftige Pflanzenschutzmittel auf Feldern verdrängt.

Wieder andere kommen mit dem Klimawandel nicht klar, wie zum Beispiel manche Bäume.

Sind alle Arten gleich bedroht?

Nein, es gibt Unterschiede. Manche Arten sind nur leicht gefährdet, andere sind vom Aussterben bedroht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Bedrohung einer Art deshalb in verschiedene Stufen eingeteilt.

Dafür untersuchen sie zum Beispiel die Größe des Bestandes einer Art, wie gut und schnell sich die Tiere oder Pflanzen vermehren können, wie sie verbreitet sind (in vielen Gebieten oder nur noch in wenigen kleinen „Inseln“) und wie rasch der Bestand schrumpft.

Wie gefährdet jede untersuchte Art ist, steht dann in der Roten Liste. Die wird regelmäßig überprüft und erneuert.

Das bedeuten die Gefährdungsstufen

  • Nicht ausgewertet: Wir wissen nicht wie es dieser Art geht. Leider wurde nicht genügend dazu geforscht.
  • Nicht gefährdet: Dieser Art geht es super! Sie ist nicht gefährdet und es geht ihr gut.
  • Potentiell gefährdet: Noch geht es dieser Art gut, aber es könnte bald schlechter werden.
  • Gefährdet: Dieser Art geht es nicht so gut. Sie ist gefährdet und das Risiko ist hoch, dass sie in naher Zukunft ausstirbt.
  • Stark gefährdet: Der Art geht es schlecht. Art ist stark gefährdet und das Risiko ist hoch, dass sie in naher Zukunft ausstirbt.
  • Vom Aussterben bedroht: Dieser Art geht es sehr schlecht. Sie ist vom Aussterben bedroht und das Risiko ist extrem hoch, dass sie in naher Zukunft ausstirbt.
  • In der Natur ausgestorben: DIe Art lebt nur noch in Zoos, in Gefangenschaft oder außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets.
  • Ausgestorben: Es gibt kein einziges Tier dieser Art mehr auf der Welt.

Jede neue Rote Liste zeigt: Wir müssen das Artensterben stoppen!

Eine intakte Natur ist auch ganz wichtig für uns Menschen. Deshalb fordert der WWF alle Staaten der Welt auf, bis zum Jahr 2030 unsere biologische Vielfalt so zu schützen, dass keine Arten mehr aussterben. Zugleich muss rund ein Drittel der Erde, die wichtigsten Lebensräume der meisten Arten, unter Schutz gestellt werden.

Wie viele Arten gibt es?

Zeichnung eines Tasmanischen Wolfs
Zeichnung eines Tasmanischen Wolfs © WWF / Helmut Diller

Mehr als 169.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wurden für die aktuelle Rote Liste untersucht. Doch es gibt sehr viel mehr auf der Erde: Rund zwei Millionen Tier- und Pflanzenarten sind bereits wissenschaftlich beschrieben. Wahrscheinlich gibt es sogar noch viele weitere Arten, die noch nicht entdeckt sind. Vermutlich sind es meist kleine wie Insekten. Doch die können auch ganz schön wichtig sein – wie die Bienen.

Das bedeutet: Von den allermeisten Arten auf der Welt wissen wir gar nicht, ob und wie sie bedroht sind. Was wir wissen: Von den bereits bekannten Arten sind immer mehr gefährdet. Eine ganze Menge sind bereits ausgestorben, so wie der berühmte Tasmanische Wolf.

Deshalb versuchen Naturschützerinnen und Naturschützer wie vom WWF mit ihrer Arbeit, möglichst viele Arten vor dem Aussterben zu bewahren. Dabei hilft ihnen die Rote Liste der gefährdeten Arten.

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