Ein lila Teppich aus blühendem Heidekraut und dazwischen viele Schafe – so kennen viele von uns die Heide in Deutschland. Aber was genau ist das eigentlich, die Heide? Wir zeigen es dir.

Die Heide ist ein Landschaftstyp, so wie der Wald, das Moor oder die Savanne. In der Heide wachsen nur wenige Bäume, dafür viele Sträucher und Heidekraut. Die Böden dort sind meist sandig und enthalten nur wenige Nährstoffe. Wenn es in der Heide regnet, versickert das Wasser schnell durch die oberen Bodenschichten hindurch ins darunter liegende Gestein. Deshalb können dort nur ganz bestimmte Pflanzen wachsen. Zum Beispiel verschiedene Heidekrautgewächse, Wacholder, Birken, Kiefern und Heidelbeeren.

Die Tiere in der Heide

Erdbiene
Erdbiene © GettyImages

Im Frühjahr und Sommer wird es in der Heide sehr hell und warm, weil hier nur wenig hohe Bäume wachsen, die Schatten werfen. Das ist vor allem für Käfer, Bienen und viele andere Insekten gut. Sie bauen ihre Nester in den warmen und trockenen Boden. Dort kann sich die Brut besonders gut entwickeln. Auch Vögel, wie die Heidelerche, brüten auf dem Boden.

Besonders der Reichtum an Insekten lockt verschiedene Vögel an. Viele von ihnen sind an anderen Orten in Deutschland sehr selten geworden und nur auf den Heideflächen noch zu Hause. An kleinen Seen und Bächen in der Heide leben Frösche, Kröten, Libellen, Eidechsen – und Schlangen.

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Schon gewusst?

Der Name Heidschnucke stammt vom Wort „schnökern“ ab, was so viel wie „naschen“ bedeutet. Die Heidschnucken fressen alle Pflanzenteile, die sie verdauen können. Nur ungenießbare Pflanzen und stark verholzte Gewächse bleiben stehen.

Keine Heide ohne Pflege

Schafe pflegen die Heide
Schafe pflegen die Heide © GettyImages

Ursprünglich gab es Heiden in Deutschland nur dort, wo es natürlicherweise keinen Wald gab: an Küsten, in Mooren und im Gebirge. Als Menschen Wälder gerodet und das Land bewirtschaftet haben, sind auch an anderen Orten nach und nach Heideflächen entstanden.

Durch den jahrhundertelangen Anbau von Feldfrüchten und die Beweidung durch Rinder und Schafe haben die Böden immer mehr Nährstoffe verloren. Für den Anbau von Feldfrüchten waren diese Flächen irgendwann ungeeignet. Nur noch ganz bestimmte Pflanzen konnten dort wachsen, unter anderem Heidekrautgewächse und Wacholder. Die Flächen wurden als Weideland für Schafsrassen genutzt, die sich dort wohlfühlten und genug Nahrung fanden. Die Schafe fraßen junge Pflanzen und verhinderten so, dass die Flächen wieder zuwuchsen.

Auch heute werden Schafe als Landschaftspfleger eingesetzt. Sie fressen Gräser, Kräuter und junge Baumtriebe und erhalten so die wertvolle Heidelandschaft. Weil die Schafe das allein nicht schaffen, pflegen auch Menschen die Heideflächen. Dazu gehört, dass junge Bäume mit Spaten, Sägen und Astscheren entfernt werden.

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Schon gewusst?

Das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide ist die größte zusammenhängende Heidefläche Europas.

Heide in Not

Nur ein kleiner Teil der einst riesigen Heideflächen ist bis heute erhalten geblieben. Was ist passiert? Und was bedroht die Heide bis heute?

Umwandlung in Äcker und Grünland

Bis ins 19. Jahrhundert hinein gab es vor allem in Norddeutschland große Heideflächen. Auf einem Großteil dieser Flächen wurde die Heidebauernwirtschaf aufgegeben. Die Heiden wurden aufgeforstet, in Äcker und Weiden umgewandelt oder als Flächen für Siedlungen, Straßen und andere Bauprojekte genutzt.

Zu viel Stickstoff

Durch den Verkehr, Fabriken und die Verwendung von chemischen Düngern in der industriellen Landwirtschaft gelangen Stickstoffe in die Luft. Diese landen mit dem Regen wieder in der Landschaft und erhöhen den Nährstoffgehalt im Heideboden. Dadurch können auch andere Pflanzenarten dort wachsen, die Schafe weniger mögen und die typischen Pflanzen und Tiere der Heide verdrängen.

Fehlende Pflege

Lüneburger Heide mit Büschen
Lüneburger Heide mit Büschen © GettyImages

Die meisten Heidelandschaften können nur durch Pflege erhalten werden.

Werden Heideflächen sich selbst überlassen, vergrasen und verbuschen sie und es entstehen neue Wälder.

Die wichtige Pflege findet vor allem in Naturschutzgebieten statt.

Die Klimakrise

Es wird wärmer auf der Welt und in manche Regionen fällt weniger Regen. Auch die Tiere und Pflanzen in der Heide müssen sich an diese Veränderungen anpassen. Viele Arten wie die Besenheide haben damit jedoch Schwierigkeiten. Bleibt es zu lange trocken, wächst sie viel langsamer.

Der WWF im Einsatz: Hilfe für Insekten

Wilde Malve Blühstreifen © Laura Baumann / WWF
Wilde Malve Blühstreifen © Laura Baumann / WWF

Auf den Heideflächen in Deutschland leben viele seltene Arten, darunter zahlreiche Schmetterlinge, Käfer, Bienen und andere Insekten. Doch nicht nur in den Heiden, auch in anderen Landschaften und auf landwirtschaftlich genutzten Flächen gibt es immer weniger Insekten.

Unser Plan

Wir wollen den Rückgang der Insekten stoppen und dazu beitragen, dass es wieder mehr Insekten in unseren Landschaften gibt. Im Projekt BROMMI schaffen wir in fünf deutschen Biosphärenreservaten neue Lebensräume für Insekten. Dann beobachten wir, wie sich die Artenvielfalt dort entwickelt.

Wir legen zum Beispiel Grünstreifen mit Wildpflanzen an Äckern an, fördern die nachhaltige Landwirtschaft und reduzieren die Lichtverschmutzung. All das kommt Insekten zugute.

Was ist eigentlich ... Lichtverschmutzung?

Wenn es am Abend dunkel wird, gehen überall Lichter an: Auf der ganzen Welt wird der Nachthimmel durch dieses künstliche Licht aufgehellt. Das wird Lichtverschmutzung genannt. Einige Tiere leiden darunter, vor allem Insekten, denn sie werden von ihrem Weg abgebracht.

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