Der WWF legt eine überarbeitete Studie zum „Hammer-Heizungs-Deal“ vor. Mit noch deutlich positiverem Trend untermauert die neueste Modellrechnung der Prognos AG das Ergebnis der bereits im August 2023 vorgelegten Berechnungen. Wärmepumpen sind schon bei geringster Förderstufe günstiger als eine neue Gasheizung. Die Empfehlung des WWF an die Bundesregierung: Damit die Wärmewende endlich vorankommt, bedarf es faktenbasierter Aufklärung und eines öffentlichen Dialogs.
Über Wärmepumpen wird viel und kontrovers diskutiert. Oft fehlen fundierte Fakten. Ein Hemmnis für die Wärmewende und die Ziele des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Die Anlagen seien teuer, ihre Lüfter verunstalten Vorgärten und Balkone. Wärmepumpen machen Lärm. Und für ältere Häuser sollen sie ohnehin nicht geeignet sein, heißt es oft.
Dass dies nicht stimmt, konnte der WWF im Faktencheck bereits 2023 belegen. Die aktualisierte Modellrechnung zur Effizienz der Wärmepumpe versus Gasheizung kommt auf eine noch großartigere Bilanz! Abgeglichen mit der neuen Wärmegesetzgebung im GEG zeigt die neueste vom WWF in Auftrag gegebene Studie: Wärmepumpen sind langfristig die mit Abstand kostengünstigere und klimafreundlichere Option des Heizens – und zwar auch im Altbau.
„Die Wärme- und Energiewende sind zusammen lösbar und sollten auch zusammen gedacht werden.“
Viviane Raddatz, Klimachefin WWF Deutschland
Belohnt wird, wer klimafreundlich agiert
Berechnet hat das die Prognos AG an einem Bestandsgebäude der Kategorie F, dem wohl energetisch ineffizientesten Häusertyp in Deutschland. Mit klaren Ergebnissen: Durch die drei Förderkategorien Grundförderung (30 Prozent), Geschwindigkeitsbonus (20 Prozent) und dem neuen Einkommensbonus (30 Prozent) lässt sich mit der Luft-Wasser-Wärmepumpe gegenüber einer neuen Gasheizung sehr viel Geld einsparen.
Bei der Kombination der einzelnen Förderkategorien und einer Maximalförderung von 70 Prozent macht das laut neuesten Berechnungen etwa bis zu 1.100 Euro jährlich und 16.100 Euro über eine Nutzungszeit von 15 Jahren aus.
Wer die Wärmepumpe dann noch mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert, fährt am günstigsten. Hier lassen sich bis zu 1.400 Euro jährlich sparen. Bei Höchstförderung summieren sich über die Nutzungszeit betrachtet sogar bis zu 21.600 Euro. „Das sind große Potentiale, sowohl für den Klimaschutz als auch für Verbraucher:innen“, so Viviane Raddatz, Klimachefin des WWF Deutschland. „Die Wärme- und Energiewende sind zusammen lösbar und sollten auch zusammen gedacht werden.“
Rentabel schon nach zwei Jahren
Die Wärmepumpe amortisiert sich zudem deutlich schneller als eine Gasheizung. Allein bei niedrigster Förderstufe (Grundförderung) rentieren sich Anschaffung und Installation nach etwa zwölf Jahren – was deutlich innerhalb der Nutzungszeit der Wärmepumpe liegt.
Bei höchster Förderung (70 Prozent) kombiniert mit einer Photovoltaik-Anlage schon nach bis zu zwei Jahren! Wer sich jetzt eine neue Gasheizung einbaut, zahlt im Vergleich also drauf. Fazit der aktuellen WWF-Studie: Es zahlt sich aus, wer klimafreundlich agiert.
Zwar erlaube das neue GEG zunächst die Installation neuer Gasheizungen. Verbraucher dürften aber schon in den kommenden Jahren mit einer drastischen Erhöhung der Erdgaspreise zu rechnen haben. Nicht zuletzt, weil steigende CO2-Preise immer mehr ins Gewicht fallen.
Zudem müssen ab 2029 bei neuen Gasheizungen mindestens 15 Prozent Biomethan beigemischt sein. Dieser Anteil wird in der Tendenz steigen bis schrittweise völlig auf Biogas umgestellt werden muss. Auf Dauer wird das die Gasheizung nicht rentabler machen.
Neben der sukzessiven Sanierung von ineffizienten Bestandsimmobilien ist der umwelt- und heizfreundliche Heizungstausch der wichtigste Schritt zur Wärmewende. Die Kosten für Anschaffung und Installation von Wärmepumpen sind derzeit zunächst kostspieliger. Bei steigender Nachfrage dürften sie jedoch bald billiger werden. Dies gelte auch für Strompreise, weil zunehmend erneuerbare Energien ins Spiel kommen.
Beratung statt Verwirrung
„Die Umsetzung der Wärmewende liegt nun überwiegend in der Hand der Haus- und Wohnungsbesitzer:innen. Sie brauchen klare Informationen und unabhängige Beratung“, so Raddatz. Der WWF fordert deshalb eine auf Fakten basierende, umfassende und transparente Debatte, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Prognosen beruht, nicht auf Meinungen.
In Sachen staatliche Förderung verlante der WWF eine klare Position von der Bundesregierung: Förderung nur für klima- und umweltfreundliche Heiztechnologien. Dafür mehr Finanzierungsmöglichkeiten auch abseits staatlicher Unterstützung, etwa günstige Kredite oder Darlehen, vor allem für finanzschwächere Haushalte.
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