Der Boden unter unseren Füßen reguliert den Wasserhaushalt, stellt Nährstoffe für Pflanzen zur Verfügung, speichert Kohlenstoff und filtert Wasser. Dabei spielt ein Bestandteil des Boden eine entscheidende Rolle: der Humus.

Im Laufe der letzten Jahre ist der Humus der Böden in Deutschland und weltweit vom fachlichen Nischenthema zu einem gesellschaftlich relevanten Thema geworden. Humus rückt immer stärker in den Fokus, wenn es um Klimaschutz, Anpassung an die Folgen des Klimawandels oder um den Grundwasserschutz geht. Darüber hinaus ist Humus ein Garant für Bodenfruchtbarkeit und Bodengesundheit und somit Grundlage menschlicher Ernährung.

Humus besteht zum größten Teil aus organischen Kohlenstoffverbindungen und ist so auch eine beachtliche CO2-Senke. Das ist der Hauptgrund für seine aktuell diskutierte Klimarelevanz. In der öffentlichen Debatte zeigt sich, dass bei den Behauptungen über Aufbau, Erhalt und Abbau von Humus einiges durcheinandergeht. Dies gilt es aufzulösen. Mit dem „kleinen Humus-Faktencheck“ möchte der WWF mit einigen zweifelhaften Behauptungen rund um den Humus aufräumen und die Diskussion versachlichen.

Eine Landwirtschaft, die Humus aufbaut, somit Kohlenstoff bindet, ist absolut wichtig, wenn es um den Schutz des Klimas, aber auch um die Anpassung an die Folgen des Klimawandels geht.

CO2-Zertifikate zum Erhalt von Humus

Regenwurm © Ockra / iStock Getty Images
Regenwurm © Ockra / iStock Getty Images

CO2-Emissionszertifikate sind kein geeignetes Instrument zum Erhalt und Aufbau von Humus. Über 30 Organisationen und Personen aus Umwelt- und Klimaschutz, Landwirtschaft und Wissenschaft haben sich gegen die Generierung von CO2-Emissionszertifikaten als Instrument zum Erhalt und Aufbau von Humus ausgesprochen. Denn es bestünde damit das Risiko, dass Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen durch angeblichen Humusaufbau kompensieren und eigene CO2-Einsparungen vernachlässigen.

Sogenannte „Humus-Zertifikate“ könnten „keine permanente Kohlenstoffbindung sicherstellen“, heißt es in der gemeinsamen „Position zur Festlegung von Kohlenstoff in Böden und dessen möglicher Honorierung mittels CO2-Zertifikaten“. Der Markt für diese Zertifikate boomt und „Carbon Farming“ wird von Zertifikate-Anbietern als wirkungsvolles Instrument zum Erreichen der „Klimaneutralität“ dargestellt.

Der Handel mit solchen Zertifikaten untergräbt die europäischen Klimaschutz-Bemühungen. Unternehmen würden ermutigt, nicht exakt messbare und leicht wieder umkehrbare Speicherung von Kohlenstoff im Boden als Ersatz für eine konsequente Minderungsstrategie in ihren eigenen Wertschöpfungsketten zu nutzen, so die zeichnenden Verbände. Humus in landwirtschaftlich genutzten Böden ist nicht stabil. Der darin gebundene Kohlenstoff kann auch wieder abgebaut werden – und ist somit nicht zum Verkauf für Klimaschutz geeignet.

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