Wir durchleben gerade ein wahres Massenaussterben: Weltweit sind bis zu eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Und die Artenkrise und der damit einhergehende Verlust der Vielfalt hat Konsequenzen. Sie bedroht Lebensgrundlagen, Wirtschaft und unsere Gesundheit. Es ist längst überfällig, dass der Schutz der biologischen Vielfalt zur politischen Querschnittsaufgabe wird.

Betrachten wir zum Beispiel den Wald: Wir brauchen unsere Wälder. Wälder sind Lebensgrundlage für 80 Prozent aller landlebenden Arten und die Quelle von 75 Prozent des weltweiten Süßwassers. Mehr als eine Milliarde Menschen leben in Wäldern oder in ihrer nahen Umgebung, darunter viele indigene Gemeinschaften. Wälder sind außerdem wichtige Kohlenstoffsenken und damit unser wichtigster Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise. Trotzdem sorgen Raubbau und Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen für einen immer schnelleren Verlust der globalen Waldlandschaften. Wir fordern daher von der neuen Bundesregierung, den Schutz von Wäldern, eine nachhaltige Waldnutzung und die Wiederherstellung von Waldlandschaften auf internationaler Ebene zu verankern und auch in der deutschen Waldpolitik eine ökologische Ausrichtung zu verfolgen. Waldbewirtschaftung sollte in Zukunft in erster Linie auf die Entwicklung und Erhaltung möglichst intakter naturnaher Waldökosysteme ausgerichtet sein. Davon profitiert auch die Forstwirtschaft selbst: Ökologisch intakte Wälder sind die beste Absicherung gegen Dürreschäden. In Zukunft sollen öffentliche Leistungen nur noch honoriert werden, die den ökologischen Zustand des Waldes verbessern oder erhalten. 

Oder die Meere: Sie bedecken rund 70 Prozent der Erdoberfläche und sind von entscheidender Bedeutung für uns Menschen, Artenvielfalt und Klimaschutz. Wir fordern: Meeresschutz muss ein politischer Schwerpunkt der neuen Bundesregierung werden! Denn der ökologische Zustand von Nord- und Ostsee ist schlecht. Insbesondere die Fischerei, der Abbau von Sand und Kies und die zunehmende Vermüllung der Meere tragen zum Verlust von marinen Lebensräumen und der Artenvielfalt bei. Wir fordern unter anderem, dass die neue Bundesregierung die EU-Biodiversitätsstrategie die einen Schutz von 30 Prozent der europäischen Landgebiete sowie 30 Prozent der Meeresgebiete vorsieht, in Deutschland konsequent umsetzt. 

Eine der Haupttreiber des Artensterbens in Deutschland ist die Landwirtschaft. Daher brauchen wir während der nächsten Legislaturperiode einen grundlegenden Wandel der Agrarpolitik. Ziel der neuen Bundesregierung muss sein, den Artenverlust in der Landwirtschaft zu stoppen und eine nachhaltige und faire Landwirtschaft zu fördern! 

Uns ist klar: In einem dicht besiedelten Land wie Deutschland braucht es entschlossenes Handeln, um Lebensräume von Tieren zu schützen, Lösungen für Mensch-Wildtier-Konflikte zu entwickeln und das illegale Töten streng geschützter Arten zu sanktionieren. Die Rückkehr heimischer, einst ausgestorbener Arten wie Luchs, Elch und Wolf nach Deutschland zeigt: Engagierte Artenschutzbemühungen können Erfolg haben. 

Die nächste Bundesregierung muss zudem ihrer Verantwortung für den Erhalt der internationalen Artenvielfalt stärker gerecht werden als bisher. Wir brauchen ein starkes Abkommen für die Welt mit zusätzlichen und konkreten Finanzierungszusagen an die Länder des Globalen Südens. Dies bedarf eines sektorübergreifenden politischen Engagements – von Gesundheitsvorsorge und Umweltschutz in den Lieferketten bis hin zur Sicherheits- und Klimapolitik. Das stete Vordringen des Menschen in unberührte Lebensräume, die Zerstörung und Zerschneidung von Lebensräumen und der illegale oder schlecht regulierte Handel mit Wildtieren steigern das Risiko von Infektionskrankheiten für den Menschen. Naturschutz ist eben auch Gesundheitsschutz! 

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