Vieles von dem, was wir essen, geht auf Kosten wertvoller Lebensräume – auch tropischer Wälder. Produkten im Supermarktregal sieht man diesen ökologischen Preis nicht an. Gesetzlich verankerte entwaldungsfreie Lieferketten können den Druck auf die weltweite Entwaldung deutlich reduzieren und damit auch Verbrauchern eine gute Entscheidung beim Einkaufen deutlich erleichtern. Der politische Prozess, der in einem solchen Gesetz münden kann, ist auf EU-Ebene bereits greifbare Realität und damit eine große Chance.

Bei Verbrauchern landet mehr Regenwald auf dem Teller als sie ahnen. Ein beträchtlicher Teil unserer Agrarrohstoffe kommt über globale Lieferketten in die Supermärkte. Ein Beispiel ist der Agrarrohstoff Soja.

Es gibt viele Gründe, Soja anzubauen. Die Frage ist, wie nachhaltig der Sojaanbau ausgestaltet ist. Die Bohnen liefern hohe Eiweißmengen pro Hektar. Außerdem kann die Pflanze Luftstickstoff binden und für andere Pflanzen verfügbar machen. Dadurch wird weniger Stickstoff-Dünger benötigt. Somit lässt sich Soja sinnvoll in die Fruchtfolge integrieren. Aber die Sojaproduktion ist von 1960 bis 2019 von etwa 27 Millionen auf fast 360 Millionen Tonnen angestiegen. Die globale Sojaanbaufläche beträgt damit über 125 Millionen Hektar. Diese Fläche ist über drei Mal größer als Deutschland. 80 Prozent der Sojabohnen weltweit kommen aus den USA, Brasilien und Argentinien.

Sojaanbau treibt die Entwaldung voran © Peter Caton / WWF-UK
Großflächiger Sojaanbau (zur Tierfuttergewinnung) treibt die Entwaldung der Regenwälder weltweit voran © Peter Caton / WWF-UK

Aber: Für die Ausweitung der Ackerfläche für Soja wurden und werden riesige Wald- und Savannenflächen abgeholzt und damit riesige Ökosysteme zerstört. Insbesondere in Südamerika, dort vor allem im Cerrado-Gebiet sowie im Gran Chaco und Atlantischen Regenwald. Mit der Zerstörung der Ökosysteme gehen wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere verloren, was zu einem rapiden Artenverlust führt. Diese Zerstörung hält bis heute an. Abholzung und Verbrennung riesiger Tropenwaldflächen setzen den ursprünglich in den Pflanzen (einschl. Bäume) und im Boden gebundenen Kohlenstoff frei. Allein der Waldboden enthält mehr Kohlenstoff als gegenwärtig die Atmosphäre. Wälder speichern fast die Hälfte des terrestrisch gebundenen Kohlenstoffs. Insgesamt ca. 1.146 Milliarden Tonnen. Wird Wald zerstört, entweicht der gespeicherte Kohlenstoff als CO2 zusammen mit anderen Treibhausgasen in die Atmosphäre. Ein Effekt mit Folgen, denn das freigesetzte CO2 verändert die klimatischen Bedingungen. Mit dramatischen Auswirkungen auf den Zustand der Wälder: Trockenstress und Stürme sowie Waldbrände und Schäden durch Insekten können dem Wald vermehrt zusetzen. Ein gefährlicher Kreislauf: Nehmen Wälder infolge des Klimawandels großflächig Schaden, setzt dies gewaltige Mengen an Treibhausgasen frei, was wiederum den Klimawandel anheizt. Beschleunigt wird dieser Kreislauf durch illegalen und nicht nachhaltigen Holzeinschlag, Brandrodung und die Erschließung und Zerschneidung der letzten großflächigen unberührten Waldgebiete.

Raubbau am Leben landet auf dem Teller

„Dabei geht weit mehr verloren als der Lebensraum einzelner Arten, auf deren Gefährdung immer wieder öffentlichkeitswirksam hingewiesen wird“, sagt Thorsten Steuerwald, Kampagnen-Stratege beim WWF. „Der Verlust von Wald bedroht das Leben auf unserem Planeten, wie wir es kennen.“

Wälder bedecken knapp ein Drittel der Erdoberfläche. Sie sind Heimat für 80 Prozent der bekannten Tier- und Pflanzenarten außerhalb der Weltmeere. Tropische Regenwälder sind dabei von besonderer Bedeutung. Sie bedecken zwar nur sieben Prozent der Erdoberfläche, beherbergen aber die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten weltweit.

Jaguare im Regenwald sind durch sich ausweitende Landwirtschaft bedroht © Emmanuel Rondeau / WWF France
Jaguare im Regenwald sind durch sich ausweitende Landwirtschaft bedroht © Emmanuel Rondeau / WWF France

Wälder sind nicht nur also essentiell für das Weltklima und die biologische Vielfalt, sondern sind auch noch die wichtigsten Sauerstoffproduzenten. Zusätzlich reinigen sie unsere Luft, regulieren lokale Wasserkreisläufe, schwächen Dürren ab, schützen vor Überschwemmungen und die Böden vor Erosion. Zwischen 1990 und 2015 wurden vor allem durch Holzeinschlag und Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen 239 Millionen Hektar Naturwälder (21 x die Waldfläche Deutschlands) vernichtet und weitere 185 Millionen Hektar Wald degradiert – vor allem in den Tropen. Die langfristige Umwandlung des Waldes in eine andere Landnutzungsform wie etwa Ackerfläche, Weideland, degradierte Brachflächen oder Infrastruktur wird Entwaldung genannt.

Bei Verbrauchern landet mehr Regenwald auf dem Teller als sie ahnen. Ein beträchtlicher Teil unserer Agrarrohstoffe kommt über globale Lieferketten, die völlig intransparent sind, in die Supermärkte. „Viele Menschen wollen zwar ökologisch und sozial korrekt einkaufen“, sagt Jochen Geilenkirchen, Referent für nachhaltigen Konsum beim Verbraucherzentrale Bundesverband. „Sie wissen aber kaum, wie.“ Bis z. B. Soja direkt oder indirekt in Produkten im hiesigen Handel landet, durchläuft er unzählige Verarbeitungs- und Logistikprozesse. Verbraucher haben i. d. R. überhaupt keine Chance, die Prozesse zu durchschauen. Denn Eiern, Milch oder auch Fleisch im Handel ist weder anzusehen, ob Soja aus Entwaldung als Futtermittel zu deren Herstellung verwendet wurde, noch wird es explizit ausgewiesen.  Ein großes Problem dabei: Bisherige freiwillige Verpflichtungen und Zertifizierungen zur Reduzierung der Entwaldung in der Lieferkette haben nichts gebracht. Es braucht einen größeren Hebel, um Regenwälder zu schützen – klare Verbindlichkeiten, die gesetzlich geregelt sind.

  • Illustration: So funktioniert die Soja-Lieferkette 2020 © Dworak & Kornmesser OHG / WWF Soja: Woher? Wohin?

    Wie landet der Wald auf unserem Teller? Wir zeigen, welche Wege Soja für unseren Fleischkonsum nimmt – und warum es so schwer ist, festzustellen, ob dafür Wald vernichtet wurde. Grafik anzeigen...

Stichproben und Sicherheitsrisiken

Die Stiftung Warentest, bekannt dafür, bei Produkten genau hinzusehen, untersucht seit mehr als zehn Jahren auch globale Wertschöpfungs- und Lieferketten: Wo kommen die Produkte her, unter welchen Bedingungen werden sie produziert, mit welchen ökologischen und sozialen Folgen? „Wir können bei der Erzeugung nicht danebenstehen, sondern müssen hinterfragen, welches System Anbieter etabliert haben“, erläutert Holger Brackemann, Bereichsleiter Untersuchungen bei der Stiftung Warentest. „Ob diese Standards tatsächlich eingehalten werden, darüber geben Stichproben vor Ort ein Bild.“ Bei Kakao etwa seien die Umstände derzeit jedoch derzeit besonders schwierig. Für Soja oder Palmöl gelten ähnliche Herausforderungen, im Hinblick auf eine ökologisch nachhaltige Produktion und transparente Handelsbeziehungen. Wenngleich die regionalen Produktionsbedingungen, Klassifizierung und Bewertung von Prozessen der Lieferketen unterschiedlich sein können.

Viele importierende Unternehmen haben oft selbst keine umfassende Kenntnis der Lieferketten. Ein Test bei Orangensäften ergab, dass die meisten Anbieter nicht wissen, welche Zustände auf den Plantagen ihrer Zulieferer herrschen. Das gilt auch bei Kaffee: „Alles, was nicht ‚Bio‘ ist, wird an der Börse gehandelt, die Herkunft ist dadurch nicht nachvollziehbar“, so Brackemann. Positives Beispiel: Bei Bio-Produzenten von Sojamilch habe sich wiederum gezeigt, dass diese ihre Ware nicht aus Übersee beziehen, sondern aus der EU. So gibt das Bio-Siegel zumindest bei manchen Produkten eine Orientierung.

Per Konsultation zur klaren Kante: ein Gesetz für den Schutz der Regenwälder

Bewässerungsanlage auf einem Sojafeld in Brasilien © Peter Caton / WWF-UK
Bewässerungsanlage auf einem Sojafeld in Brasilien © Peter Caton / WWF-UK

Bio-Siegel und Co. allein reichen aber nicht. „Ein europäisches Lieferkettengesetz gegen den Import von Produkten aus umweltzerstörerischer Produktion in die EU, aus gefährdeten oder bereits zerstörten Tropenwaldgebieten, wäre ein wirksames Instrument, den Entwaldungsdruck in den Hotspots der Entwaldung durch die dortige Agrarindustrie erheblich zu verringern“, betont Thorsten Steuerwald vom WWF. Die EU als einer der größten Pro-Kopf-Importeure von landwirtschaftlichen Rohstoffen müsse Verantwortung für die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen übernehmen. „Wenn die EU zukünftig importierte Rohstoffe wie Soja, Palmöl und deren Produkte oder Rindfleisch auf Entwaldungsfreiheit hin kontrolliert, kann sie dazu beitragen, Entwaldung zu stoppen.“ Die EU kann Vorreiter sein und Maßstäbe setzen für einen nachhaltigen Handel.

Auch Delara Burkhardt, SPD-Politikerin und seit 2019 Europaabgeordnete, sieht ebenfalls, dass Siegel keine Lösung sind: „Label verlagern die Verantwortung für entwaldungsfreien Konsum auf die Verbraucherinnen und Verbraucher“, kritisiert sie und sieht den Gesetzgeber am Zug: „Entwaldungsfreie Produkte müssen auf dem europäischen Markt die Norm sein.“ Deshalb schlug sie im Juni dieses Jahres in einem Bericht ein Lieferkettengesetz für die EU vor, welches Unternehmen und Investoren verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen nicht zur Zerstörung oder Beschädigung von Wäldern und wichtigen Ökosystemen oder zur Verletzung von Menschenrechten beitragen. Solch ein Gesetz hatten Umweltschützer, darunter auch der WWF, seit vielen Jahren gefordert und sind entsprechend froh, dass das Europaparlament den Bericht inzwischen angenommen und sich der Gesetzesforderung stellt.

Im Rahmen eines solchen Gesetzgebungsprozesses zur Erreichung von entwaldungsfreien Lieferkettenwird derzeit die Bevölkerung gefragt wie solch ein Gesetz aussehen könnte. Bis zum 10. Dezember dieses Jahres findet online eine entsprechende öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission statt. Der WWF und 130 andere NGOs haben sich hierzu zu einem Bündnis together4forests zusammengefunden und mobilisieren dafür. Daran kann sich jeder EU-Bürger bspw. unter www.wwf.de/together4forests beteiligen – und mit seiner Unterschrift seinen oder ihren Beitrag für den Erhalt der Regenwälder leisten. Im Erfolgsfall können Verbraucher endlich sicher sein, dass sie keine Entwaldung mehr auf dem Teller finden!

Wo der Regenwald im Supermarkt versteckt ist

Mittlerweile hat sich zwar bei vielen herumgesprochen, dass unser steigender Fleischkonsum die begrenzten Ressourcen der Erde stark beansprucht und auch den Klimawandel befeuert. Aber bei vielen Produkten bleibt für Verbraucher völlig im Dunkeln, ob und in welchem Maße Regenwald für sie vernichtet wurde.

Bei Soja etwa denken gerade jene, die sich verstärkt vegetarisch oder vegan ernähren, an Tofu, Sojasauce und Sojamilch. Diese Produkte verantworten keine Entwaldung, es ist v.a. das Fleisch. Denn Importe der Pflanze dienen hierzulande vor allem als Tierfutter. 80 Prozent des weltweit produzierten Sojas werden an Schweine, Hühner und Rinder verfüttert. Am Ende der Kette stehen Fleisch, Milchprodukte oder Eier. Weltweit wird Soja auf 110 Millionen Hektar angebaut, der dreifachen Fläche Deutschlands. In vielen Fällen mussten dafür Wälder und Savannen weichen.Ein Großteil des von Deutschland importierten Sojas ließe sich durch heimische Futtermittel ersetzen. Derart hergestelltes Fleisch, zum Beispiel aus ökologischer Tierhaltung, schont damit auch den Regenwald – weniger Fleisch zu essen, hilft natürlich noch mehr.

Noch schwieriger, als Käufer eine richtige Entscheidung zu treffen, wird es bei Palmöl. Es befindet sich mittlerweile in jedem zweiten Produkt, darunter in Schokoaufstrich und Backwaren, selbst in Waschmitteln und Lippenstiften. Um Produktionsflächen für die Palmölwirtschaft zu gewinnen, werden immer wieder artenreiche Regenwälder gerodet. Die Anbaufläche für Ölpalmen hat sich seit 1990 weltweit verdoppelt. Palmöl wird zurzeit auf 17 Millionen Hektar Fläche angebaut. Dies entspricht etwa der Hälfte der Fläche Deutschlands.

 

65 Prozent des von Deutschland importierten Sojas ließen sich durch heimische Futtermittel ersetzen © WWF
65 Prozent des von Deutschland importierten Sojas ließen sich durch heimische Futtermittel ersetzen © WWF

Die Zeit dafür drängt

Im Schatten der Corona-Krise nimmt die weltweite Zerstörung von Wäldern zu. Im März 2020 zeigten Satellitenbilder für 18 Länder mit Tropenwald einen deutlich höheren Verlust von Baumbedeckung als im März-Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Durch politische Maßnahmen gegen die Covid-Pandemie ist Wald noch stärker bedroht als zuvor: Staatliche Kontrollen sind mindestens teilweise erheblich eingeschränkt. Derzeit sind weniger Polizei, Ranger und andere staatliche Kontrolleure im Wald unterwegs. Auch viele Naturschützer sitzen im Homeoffice fest. Schutzgebiete werden nicht respektiert. Illegale Abholzung und Landraub sind für Täter gerade jetzt viel leichter.

Kurz vor der Kippe

Auswirkung der Landwirtschaft am Amazonas ©Adriano Gambarini / WWF Living Amazon Initiative / WWF-Brazil
Auswirkung der Landwirtschaft am Amazonas ©Adriano Gambarini / WWF Living Amazon Initiative / WWF-Brazil

Schon vor Ausbruch der Pandemie wurden jährlich rund 11 Millionen Hektar Naturwald vernichtet, wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen für 2010 bis 2020 ermittelt (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO). Dies entspricht etwas mehr als der Fläche Bayerns. Pro Minute verschwindet Wald in der Größe vom 30 Fußballfeldern. Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich weiter wachsen. Diese Zunahme der Weltbevölkerung erhöht den Druck auf die verbliebenen Wälder noch weiter.

Hinzu kommt, dass für die Regenwälder im Amazonasgebiet vermutet wird, dass bei weiterem Raubbau ein Punkt überschritten werden könnte, an dem die bereits angestoßenen Austrocknungsprozesse selbstverstärkend, also auch ohne weiteren externen Einfluss weiterlaufen. Zwischen dem Überschreiten dieser kritischen Grenze und seinen deutlichen Auswirkungen können dabei mehrere Jahrzehnte liegen. So stammt ein Großteil der Niederschläge im Amazonasbecken aus über dem Wald verdunstetem Wasser. Ein Rückgang der Niederschläge in einem wärmeren Erdklima und die Abholzung des Regenwaldes sowie Brände könnten dazu führen, dass sich der Regenwald zu einem Trockenwald oder Savanne verändert.

„Das hätte grundlegende Auswirkungen auf das Erdklima, da immerhin etwa ein Viertel des weltweiten Kohlenstoff-Austausches zwischen Atmosphäre und Biosphäre hier stattfindet“, warnt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Zudem ginge eine bedeutende Kohlenstoffsenke verloren. Gleichzeitig würde das Verschwinden des Regenwaldes einen gewaltigen Verlust von Biodiversität bedeuten, welche gleichzeitig ein wichtiger Hoffnungsträger für eine mögliche Erholung des Systems wäre.“

Lieferkette: Ein Begriff, zwei völlig unterschiedliche politische Prozesse

In den hiesigen Medien ist derzeit die Debatte über ein deutsches Lieferkettengesetz präsent. Hierbei liegt der Fokus allerdings woanders als beim politischen Prozess auf EU-Ebene zu entwaldungsfreien Lieferketten. Das deutsche Lieferkettengesetz bezieht sich auf deutsche Unternehmen und deren menschenrechtliche Sorgfaltspflichten in ihren Lieferketten. Eine Initiative verschiedener Akteure will Unternehmen verpflichten, ihre Lieferketten an bestimmte Kriterien zu binden. Das BMZ hat das Thema aufgegriffen. Vor allem soziale Aspekte und die Einhaltung der Menschenrechte stehen dabei im Vordergrund. Umweltaspekte sollen zwar auch eine Rolle spielen, sind aber bisher nicht fest verankert.

Der Gesetzgebungsprozess zur Erreichung von entwaldungsfreien Lieferketten in der EU hingegen basiert auf der Kommissionsmitteilung vom Juli 2019 und den Ratsschlussfolgerungen vom Dezember 2019 zum Schutz der Wälder durch gesetzliche und nicht gesetzliche Maßnahmen. Hier geht es konkret um Schutz der Wälder und die Prüfung eines gesetzlichen Rahmens, der den Import von Rohstoffen und Produkten untersagt, die Entwaldung und Umwandlung von Ökosystemen bedingen.  Es zielt auf ein ganz anderes, strengeres Instrumentarium ab, das einen produktbezogenen Ansatz verfolgt. Außerdem soll es Entwaldungsfreiheit für alle Produkte in der EU garantieren.

Warum Siegel nicht reichen!

Im Handel gibt es eine Reihe von Bio-, Fairtrade- und sonstigen Siegeln, die Verbrauchern Orientierung beim nachhaltigen Kauf geben sollen. Durch die Fülle an Labeln ist inzwischen ein Wald an Nachhaltigkeitssiegel entstanden, der mehr verwirrt als hilft. Dazu kommt: „Selbst im besten Fall deckt eines nur einen bestimmten Aspekt ab, welches Label wirklich hohe Standards garantiert, erfährt man erst bei genauem Hinsehen“, so Jochen Geilenkirchen vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Auch die Aussagekraft der Siegel variiert stark, wie Stiftung Warentest in einem Test zeigte: Nur drei Siegeln wurden dabei eine „sehr hohe“ beiziehungsweise „hohe“ Aussagekraft bescheinigt: „Naturland Fair“, „Fairtrade“ sowie „Hand in Hand“. „Rainforest Alliance Certified“, das sich dem Schutz der Tropen widmet, gilt demzufolge als „Siegel mit mittlerer Aussagekraft“. Ebenso schnitt „Utz Certified“ ab, das weltweit größte Zertifizierungsprogramm für Kakao (daneben auch für Kaffee, Tee und Nüsse). Zudem unterstützen viele Siegel den Schutz der Kleinbauern vor Ort und kommen ihnen zugute, haben aber keinen oder nur sehr geringen Einfluss auf großflächige agrarbetriebene Entwaldung.

So können Sie Wälder schützen