Spielzeug, Schulbrote, Geburtstagsparty – überall ist Plastik zu finden oder es fällt Verpackungsmüll an. Dabei ist es gar nicht so schwer, auch im turbulenten Familienalltag Einwegplastik und unnötige Verpackungen in Küche, Kinderzimmer und an anderen Orten weitgehend zu vermeiden. Wir haben 10 Tipps für die ganze Familie!

Mit diesen 10 Tipps können Sie Ihren Plastikverbrauch deutlich reduzieren

Nutzen Sie Stoffbeutel für den Einkauf © GettyImages
Plastikverbrauch reduzieren? Schaffen wir zusammen! © GettyImages

Wir sind uns sicher, dass Sie schon vieles richtig machen. Das Bewusstsein, dass Plastik eine große Bedrohung für unseren Planeten darstellt, ist der erste Schritt für eine nachhaltigere Lebensweise.

Als Familie können Sie viel voneinander lernen: Kinder und Jugendliche kennen sich oft schon gut aus, weil es in der Schule oder unter Gleichaltrigen ein großes Thema ist, Eltern haben schon viel darüber gehört oder gelesen und (Ur-)Großeltern wissen vielleicht noch aus ihrer Kindheit, wie es ohne Plastik geht.

Sprechen Sie miteinander, entwickeln Sie gemeinsame Werte und diskutieren Sie Möglichkeiten. So stehen die Chancen gut, dass alle positive Verhaltensweisen in ihren Alltag übernehmen und Ihre kleine Familie einen großen Unterscheid macht!

1. Gut einkaufen und Plastikverpackungen vermeiden

Gemüse kommt in den mitgebrachten Beutel © GettyImages
Gemüse kommt in den mitgebrachten Beutel © GettyImages

Ein Großteil der (Plastik-)Verpackungen für Lebensmittel und vieles andere ist überflüssig und dient nur der besseren Lagerung im Regal und dem Transport nach Hause. Hier können Sie ansetzen und euren Plastikverbrauch drastisch reduzieren.

Kaufen Sie möglichst unverpackt ein: Obst und Gemüse gibt es in vielen Supermärkten lose, auf dem Markt sowieso. Sie können es direkt in den Einkaufskorb legen oder in Mehrwegtaschen füllen. Auch Käse können Sie sich an der Frischetheke oder am Marktstand in eigene Behälter füllen lassen. Brot bekommen Sie beim Bäcker ohne Plastikverpackung.

In vielen Orten gibt es Unverpackt-Läden, in denen auch viele andere Produkte von Nudeln über Gewürze bis hin zu Waschmitteln und Kosmetika in eigene Gläser, Flaschen oder Dosen abgefüllt werden. Die Produkte sind nicht unbedingt teurer und ihr bekommt zusätzlich Ideen für ein plastikfreies Leben. Es gibt auch Zero-Waste-Onlineshops, die ihre Waren klimaneutral versenden und nachhaltige Verpackungsmaterialien nutzen. Achten Sie auch darauf, dass Sie für den Wocheneinkauf oder die Shoppingtour immer einen Korb, Rucksack oder eine Tasche dabei haben Plastiktüten sind teuer und absolut überflüssig.

2. Genießen Sie regional

Gemüsestand auf einem Wochenmarkt © iStock / GettyImages
Gemüsestand auf einem Wochenmarkt © iStock / GettyImages

Jeden Donnerstag steht der Gemüsestand auf dem Wochenmarkt in der Nähe? Im Nachbarort betreibt die Bäuerin oder der Bauer einen Hofladen? Dann nichts wie hin! Von dort können Sie in der Regel alle Produkte in eigenen Behältern, Papiertüten oder einfach in ihrer Naturverpackung (Schale) mit nach Hause nehmen.

Wer es schnell und bequem mag, kann bei der Bäuerin oder dem Bauern vor Ort auch nach einem Gemüse-Abo fragen.

Regional genießen hat viele weitere Vorteile, denn automatisch kaufen Sie vermehrt das, was gerade geerntet werden kann und vermeiden so energieaufwändige Lagerung und Transport.

3. Plastikfrei in Bad und Putzregal

In Plastik verpackte Kosmetik © GettyImages
In Plastik verpackte Kosmetik © GettyImages

Hand aufs Herz: Wie viele Produkte im Bad und im Putzregal sind in Plastik verpackt? Und wie viele enthalten sogar Mikroplastik, das beim Gebrauch direkt in den Abfluss gespült wird?

Brauchen Sie wirklich so viele verschiedene Cremes, Shampoos, Kosmetika und Reinigungsmittel? Oder können Sie die Anzahl der verschiedenen Produkte in der Familie reduzieren? Achtetn Sie beim Kauf auf natürliche Inhaltsstoffe und darauf, dass kein Mikroplastik enthalten ist.

Zusätzlich können Sie als Familie Großpackungen, Nachfüllpackungen oder konzentrierte Reinigungsmittel nutzen, was den Abfall deutlich reduziert. Tolle Alternativen gibt es auch in Unverpackt-Läden zum Selberabfüllen oder Sie probieren es einmal aus, Seife, Kosmetika und Putzmittel selbst herzustellen. Das macht der ganzen Familie Spaß!

Auch bei Windeln, Hygieneartikeln und anderen Produkten können Sie auf Mehrweg zurückgreifen.

4. Machen Sie die Küche und andere Orte zur plastikfreien Zone

Nutzen Sie Glas-Vorratsbehälter © GettyImages
Nutzen Sie Glas-Vorratsbehälter © GettyImages

Schneidebrett, Kochlöffel, Gefrierbox und Pfannenwender – wenn bei Ihrem nächsten Einkauf Küchenutensilien oder andere Gebrauchsgegenstände auf der Liste stehen, dann greifen Sie bevorzugt zu Glas, Holz, Bambus oder andere nachhaltigen Naturmaterialien. Das schont die Umwelt und die Produkte sind oft auch langlebiger.

Lässt sich Plastik nicht vermeiden, achten Sie auf Qualität und Langlebigkeit der Produkte. Einen plastikfreien Föhn oder ein plastikfreies Fahrrad werden Sie kaum finden. Aber wenn Sie es viele Jahre benutzen und vielleicht später vererben, vermeidet Sie auch viel (neues) Plastik.

Manche Dinge klönnen Sie auch anderweitig verwenden oder ihnen ein zweites Leben geben, zum Beispiel als Stiftehalter oder Geschenkverpackung.

5. Kaufen Sie plastikfreies Spielzeug

Aus Holz-Kugeln Schmuck herstellen © GettyImages
Aus Holz-Kugeln Schmuck herstellen © GettyImages

Plastikspielzeug ist in den meisten Kinderzimmern zu finden. Es ist oft günstiger, aber meist kurzlebiger und kann Schadstoffe enthalten.

Achten Sie beim Kauf von Spielzeug auf qualitativ hochwertige und umweltfreundliche Produkte aus natürlichen Materialien und auf Langlebigkeit sowie auf Sicherheits-, Schadstoff- und Nachhaltigkeitssiegel.

Vermeiden Sie es auch, kleine Spielzeuge aus Überraschungseiern oder als Zeitschriftenbeilage zu kaufen, um jemandem eine Freude zu machen. Greifen Sie nicht auf billige Spielzeuge als Geschenke oder Mitbringsel zurück, sondern überlegen Sie sich nachhaltige Alternativen. Wie wäre es mit Blumensamen oder einer Tomatenpflanze für Garten oder Balkon? Oder mit ein paar Holzperlen zum Basteln oder etwas Selbstgebackenem? Sie haben bestimmt tolle Ideen!

6. Plastikfrei unterwegs

Lebensmittel für unterwegs nachhaltig einpacken © GettyImages
Lebensmittel für unterwegs nachhaltig einpacken © GettyImages

Plastikbesteck, kosmetische Wattestäbchen oder Teller und Trinkhalme aus Einwegplastik sind schon seit 2021 in der EU verboten und dürfen nicht mehr hergestellt werden. Andere Einwegprodukte müssen seitdem besonders gekennzeichnet werden.

Seit 2023 gilt für Betriebe mit Speisen und Getränken „to go“ eine Mehrweg-Angebotspflicht. Das bedeutet, dass zumindest größere Betriebe Mehrwegverpackungen für Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten müssen. Deshalb gibt es immer mehr kompostierbare und nachhaltigere Alternativen für Verpackungen. Noch besser ist es, auf Pfandsysteme zu achten oder eigene Behältnisse für Kaffee, Kuchen, Salat, Suppe und Co. mitzubringen.

Am besten und günstigsten ist es, die Verpflegung für unterwegs schon zu Hause vorzubereiten. Egal, ob Sie in den Kindergarten oder in die Schule gehen, zur Arbeit oder auf einen Ausflug. Verwenden Sie auf jeden Fall wiederverwendbare Lunchboxen und Trinkflaschen. Oder stellen Sie selbst Bienenwachstücher her, die sich sehr gut zum Transportieren und Frischhalten von Lebensmitteln eignen.

7. Alte Handys weiter benutzen

Smartphones © GettyImages
Smartphones © GettyImages

„Mama, Papa, ich brauche ein neues Handy!“ Eine komplett nachhaltige und plastikfreie Alternative gibt es zwar noch nicht, aber gerade bei solch großen Investitionen für Kinder und Erwachsene lohnt es sich, auf Nachhaltigkeitsstandards der Hersteller und gute Anbieter zu achten.

Vielleicht muss es gar kein neues Gerät sein und Sie suchen im Bekanntenkreis oder im Internet nach einem gebrauchten Smartphone. Das vermeidet nicht nur Plastik, sondern auch Elektroschrott und spart wertvolle Rohstoffe für die Produktion neuer Geräte.

8. Feiern ohne Plastik

Alte CDs eignen sich toll als Partydeko © GettyImages
Alte CDs eignen sich toll als Partydeko © GettyImages

Es gibt viele gute Gründe zu feiern: Kindergeburtstag, Schulabschluss oder Familienfeier. Damit Sie ausgelassen feiern können, ohne die Umwelt zu belasten, sollten Sie auf Einweggeschirr, Wegwerfdeko und andere Produkte verzichten.

Wenn Sie nicht genug Porzellan haben, bitten Sie Ihre Gäste, selbst etwas mitzubringen, fragen Sie in der Nachbarschaft oder bei größeren Feiern beim Partyservice nach.

Dekorierten Sie nachhaltig: Die selbst gebastelten Laternen der Umzüge der letzten Jahre als stimmungsvolle Windlichter, eine Wimpelkette aus Stoffresten oder alte CDs, die an die Decke gehängt werden und mit dem richtigen Licht für Disko-Stimmung sorgen.

Geschenkpapier ist häufig beschichtet und kann nicht im Altpapier recycelt werden. Kreative Kinder (und Eltern) können mit Kartoffeldruck wunderbar eigenes Geschenkpapier gestalten, Zeitungspapier oder wiederverwendbare Geschenkbeutel nutzen.

9. Wählen Sie nachhaltige Geschenke

Geschenkpapier selbst basteln © shironosov / iStock / Getty Images
Geschenkpapier selbst basteln © shironosov / iStock / Getty Images

Die meisten Kinder und Erwachsenen haben von allem zu viel und die Schränke im Wohnzimmer, im Kinderzimmer und im Keller quellen über. Trotzdem wollen wir alle nicht auf Geschenke zu Geburtstagen, Familienfeiern und anderen Anlässen verzichten.

Kinder und Jugendliche haben oft materielle Wünsche – hier lohnt es sich, nach ökologisch wertvollen Alternativen zu suchen.

Noch schöner – und gerade für Erwachsene und ältere Jugendliche – sind besondere Erlebnisse, die Möglichkeit, etwas ganz Neues auszuprobieren oder gemeinsam Zeit zu verbringen, die schöne Erinnerungen schaffen.

10. Kaufen Sie plastikfreie Kleidung

Kleidung in einem Second-Hand-Kaufhaus © Ella Kiviniemi / WWF
Kleidung in einem Second-Hand-Kaufhaus © Ella Kiviniemi / WWF

Viele Kleidungsstücke bestehen aus Kunstfasern. Beim Waschen gelangen feine Kunststoffpartikel über die Waschmaschine ins Abwasser und Kleidung, die irgendwann nicht mehr getragen wird, ist ein schwer zu recycelnder Abfall.

Gerade, wenn Kinder und Jugendliche wachsen, brauchen sie oft neue Kleidung und modische Geschmack ändert sich schnell. Aber auch hier können Sie ansetzen, um möglichst nachhaltig und plastikfrei zu leben: Achten Sie auf Naturfasern wie Baumwolle, Wolle und Leinen – am besten in Bio-Qualität. Zunehmend werden auch recycelte Kunstfasern für neue Kleidung verwendet.

Eine ebenso wichtige Entscheidung ist: Muss es wirklich (so viel) neue Kleidung sein? Vermeiden Sie Fast-Fashion von Billigketten, denn diese hält nicht lange, enthält oft viele Kunstfasern und wird unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt. Für das gleiche Geld bekommen Sie auf Kinderflohmärkten, bei Kleidertauschpartys, in Second-Hand-Läden oder auf Second-Hand-Portalen gute gebrauchte Kleidung – und können kreativ mit Ihrem eigenen Stil experimentieren.

„Wir produzieren Produkte und Verpackungen, nutzen sie kurz und werfen sie dann weg. Dieser schnelllebige Konsum hat uns in eine Sackgasse geführt mit zu viel Plastikmüll und weltweiter Umweltverschmutzung. Wir müssen umsteuern. Nur das produzieren, was wir wirklich brauchen. Einweg wo immer möglich durch Mehrwegmodelle ersetzen, direkt beim Design von Produkten schon auf deren Wiederverwendung und hochwertiges Recycling achten und manche Sachen – wie Mikroplastik in Kosmetik – weltweit verbieten.“

WWF Plastikexpertin Laura Griestop

Als Familie plastikfrei leben © Privat
Als Familie plastikfrei leben © Privat

„Als Familie auf Plastik zu verzichten, ist uns anfangs nicht leichtgefallen. Doch die Informationen des WWF haben uns beim Einstieg geholfen und uns motiviert. Wir wollen einfach nicht mehr stillschweigend hinnehmen, dass Meere verschmutzt und Tiere gefährdet werden. Und mittlerweile fällt uns die Umstellung immer leichter!“

Carola, Matteo, Jooris und Michael

Weitere Informationen

  • Einwegplastiktüten © Mukhina / iStock / GettyImages Tipps zur Plastikvermeidung

    Dass unser Plastikverbrauch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt hat, ist inzwischen unbestreitbar. Hier sind unsere Tipps, wie man leicht Plastik einsparen oder Plastik sogar komplett vermeiden kann. Weiterlesen ...

  • Verpackungsfreies Einkaufen © GettyImages Familienalltag mit weniger Müll

    Ganz ohne Abfall geht es kaum. Wenn Sie als Familie aber Ihren Fokus auf den Wert jedes Produktes legen, produzieren Sie weniger Müll. Weiterlesen ...