Hier haben es Vögel gut: Im Wattenmeer gibt es für sie reichlich zu fressen – und Feinde können sie schon von weitem erkennen. Besser geht’s nicht, um hier als Zugvogel zu rasten oder als Brutvogel zu leben. Gut, dass dieser Lebensraum fast vollständig als Nationalpark geschützt ist.

Zehn Millionen Zugvögel

Ein Schwarm Alpenstrandläufer auf Spiekeroog
Ein Schwarm Alpenstrandläufer auf Spiekeroog © Hans-Ulrich-Roesner / WWF

Jedes Jahr besuchen über zehn Millionen Wat- und Wasservögel das Watt. Sie brüten, rasten und fressen hier. Für sie ist das Wattenmeer eine lebenswichtige Station auf ihrem Flug zwischen ihren Brutgebieten in der Arktis und den Winterquartieren in Südeuropa oder Afrika.

Im Watt futtern sie sich so richtig satt, um Kraft für die weite Reise zu tanken. Denn dort wimmelt es von leckeren Schnecken, Würmern, Krebsen, Muscheln und Fischen.

Im Frühjahr und Herbst kannst du die Vögel in riesigen Schwärmen über dem Wattenmeer beobachten. Wann welche Zugvögel im Wattenmeer kommen und gehen, erfährst du in unserem großen Zugvogelplan.

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Schon gewusst?

Das Wattenmeer ist eines der vogelreichsten Gebiete der Erde. Eine Million Brutvögel bauen jedes Frühjahr ihre Nester in den Salzwiesen und Dünen sowie an Stränden des Wattenmeers.

Inseln der Vögel

Luftbild Landunter Halligen im Wattenmeer © Martin Stock
Luftbild Landunter Halligen im Wattenmeer © Martin Stock

Die Halligen sind kleine Inseln, die einige Kilometer vor der Nordseeküste im Wattenmeer liegen. Sie sind nur durch kleine Deiche geschützt und werden bis zu 20-mal im Jahr vom Meer überflutet.

In Deutschland gibt es zehn Halligen. Früher waren es mehr, doch einige sind über die Zeit vom Meer weggespült worden oder wurden durch große Deiche Teil des Festlandes.

Einige Halligen dürfen zum Schutz der Tiere und Natur nur mit Führung besucht werden. Bei Hochwasser sind sie für die Vögel ein guter Platz, um trockene Füße zu behalten. Die Halligen sind bei vielen Vögeln besonders beliebt, denn sie werden dort kaum gestört und es gibt eine Menge zu fressen im Watt drumherum – zum Beispiel jede Menge Wattwürmer.

Der Übergang vom Land zum Meer

Salzwiese mit Prielen
Salzwiese mit Prielen © Hans-Ulrich-Roesner / WWF

Die Salzwiesen im Wattenmeer und auf den Halligen bilden den Übergang zwischen Land und Meer. Weil jede Flut kleine Schlickteilchen in das ufernahe Watt spült, entsteht nach und nach eine Schlickschicht. Diese Schicht ist irgendwann so hoch, dass sie nicht mehr bei jeder Flut überspült wird.

Dann siedeln sich dort ganz besondere Pflanzen an, die ohne Schaden Salzwasser aus dem Boden saugen können. Der Trick: Sie alle haben kleine Entsalzungsanlagen entwickelt. Wie der Queller, er wächst als erstes.

Es folgen weitere Pflanzen wie der Strandflieder. So entsteht eine Salzwiese. Die Pflanzen ziehen viele verschiedene Insekten an und bieten Vögeln im Frühjahr wichtige Brutplätze.

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Schon gewusst?

Die großen Sandberge am Strand werden Dünen genannt. Sie sehen jeden Tag ein bisschen anders aus, weil der Wind den Sand immer wieder woanders hinweht. Auch dort brüten Vögel. Der Sandregenpfeifer legt seine Eier direkt auf Sand oder den Kies vom Strand.

Watt in Not

Das Wattenmeer ist streng geschützt. Trotzdem sind der Lebensraum und seine tierischen Bewohner bedroht – wodurch?

Vor allem durch den Klimawandel

Wellen brechen an einem Strand
Wellen brechen an einem Strand © Richard Edwards / WWF-UK

Wegen der Erderhitzung schmilzt besonders das Eis an den Polen. So steigt der Meeresspiegel auf der ganzen Welt an. In Zukunft könnten deshalb viele Wattflächen dauerhaft überflutet werden. Schon heute zerstören immer häufiger Sturmfluten Nester von Vögeln, die in den Salzwiesen brüten.

Verschmutztes Wasser

Containerschiff © Evren Kalinbacak / Getty Images / iStockphoto
Containerschiff © Evren Kalinbacak / Getty Images / iStockphoto

Auf der Nordsee sind jeden Tag viele Handelsschiffe unterwegs. Häufig gehen geladene Container über Bord und Schadstoffe wie Öl oder Chemikalien werden ins Meer gelassen – eine Gefahr für Vögel und andere Meeresbewohner.

Zu viel Fischerei

Krabbenkutter © Hans-Ulrich Rösner / WWF
Krabbenkutter © Hans-Ulrich Rösner / WWF

Im Wattenmeer werden große Mengen Muscheln, Krabben und Garnelen aus dem Wasser gefischt. Für hungrige Vögel gibt es immer weniger zu holen. Hinzu kommt, dass Schleppnetze das Zuhause vieler Tiere am Meeresboden schädigen. Viele Fische und andere Meeresbewohner werden aus Versehen mitgefangen und verletzen sich in den Netzen oder sterben.

Landbrücken für Fressfeinde

Fuchs in einer Düne am Strand
Fuchs in einer Düne am Strand © GettyImages

Wenn Dämme vom Festland zu Inseln oder Halligen gebaut werden, können plötzlich auch Landraubtiere wie Füchse dorthin gelangen. Sie bedrohen dann die Brutvögel und fressen deren Eier oder Jungtiere.

Der WWF hilft den Salzwiesen und ihren Bewohnern

Unser Plan: Wir wollen, dass sich die Salzwiesen wieder natürlicher entwickeln können. Es sollen viele Vögel dorthin kommen, um zu fressen, zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen.

Ein besonderes Projekt haben wir auf der Hallig Langeneß gestartet. Dort haben wir schon vor langer Zeit eine eigene Salzwiese gekauft. Seitdem lassen wir sie weniger von Rindern beweiden. So entwickelt sie sich viel natürlicher. Vögel wie der Zwergstrandläufer brüten dort ungestört. Was der WWF noch für die Watt-Natur tut, erfährst du hier.

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