Kräuter suchen und -sammeln macht Spaß! Vor allem, wenn die ganze Familie mitmacht. Mehr als 1.000 einheimische Pflanzenarten lassen sich auf vielfältige Weise nutzen – ob zum Heilen, Kochen oder Würzen. Wir stellen hier einige Kräuter vor und zeigen dir, was du damit Tolles machen kannst.

Wiesenkräuter

Auf den meisten Wiesen wachsen zahlreiche Kräuter. Achte beim Sammeln darauf, dass sich keine Straße in direkter Nähe befindet und dass du nicht an einer viel besuchten Hunde-Gassi-Strecke startest. Auch Kuh- und Schafweiden oder frisch gedüngte Wiesen sind beim Kräutersammeln nicht zu empfehlen. Hast du eine passende Wiese gefunden? Auf geht’s!

Ganz wichtig!

Nicht alle Kräuter sind essbar, einige sind sogar giftig! Sammle deshalb nur Kräuter, die du sicher kennst. Bevor du selbst gesammelte Kräuter verwendest, solltest du die gemeinsam mit einer erwachsenen Person überprüfen. Lasst euch bei der Bestimmung von Kräuterfachleuten, Kräuterbüchern oder geeigneten Apps helfen.

Löwenzahn

Löwenzahn © Getty Images
Löwenzahn © Getty Images

Aussehen

  • Blätter: gezackt, lanzettförmig, bilden Rosetten am Boden
  • Blüten: strahlend gelb, köpfchenförmig mit Zungenblättern, später Pusteblume (kugelige Samenstruktur mit kleinen, flugfähigen Schirmchen)
  • Wuchs: bis zu 40 Zentimeter hoch

Verwendung und Nutzen

Alle Teile der Pflanze können benutzt werden. Im Frühjahr kannst du junge Blätter frisch im Salat verwenden oder einen Tee daraus kochen. Sie sind reich an Bitterstoffen, regen die Verdauung und den Stoffwechsel an. Die Blüten können zu Tee, Sirup oder Gelee verarbeitet werden, sie schmecken leicht süß. Die Wurzeln eignen sich für Tee oder als Gemüse.

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Schon gewusst?

Die gezackte Form der Blätter erinnert an Löwenzähne, daher kommt sein Name.

Rotklee

Blühender Rotklee
Rotklee © Kari Schnellmann

Aussehen

  • Blätter: dreiteilig, oval, oft mit heller, halbmondförmiger Zeichnung in der Mitte
  • Blüten: kugelig, rosa- bis purpurrot, süßlich duftend
  • Wuchs: bis zu 50 Zentimeter hoch

 

Verwendung und Nutzen

Die Blüten des Rotklees sind essbar. Weil sie viel Nektar enthalten, schmecken sie leicht süßlich. Du kannst damit Salate oder Desserts dekorieren oder aus ihnen Sirup kochen. Die getrockneten Blüten schmecken gut als Tee. Junge Blätter und Sprossen kannst du als Wildgemüse oder Spinat-Ersatz nutzen. Rotklee ist gesund: Er stärkt das Immunsystem.

Gänseblümchen

Gänseblümchen © Kari Schnellmann / WWF
Gänseblümchen © Kari Schnellmann / WWF

Aussehen

  • Blätter: klein, verkehrt- eiförmig, wachsen rosettenartig am Boden
  • Blüten: weiße Zungenblüten mit gelber Mitte, manchmal rosa gefärbt
  • Wuchs: bis zu ca. 15 Zentimenter hoch

Verwendung und Nutzen

Gänseblümchenblüten können in Salaten verwendet oder als Tee aufgekocht werden. Der Tee hat eine schleimlösende Wirkung – ideal bei Erkältungen. Du kannst auch die jungen Blätter verwenden: roh in Salaten oder Kräuterquark.

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Schon gewusst?

Nach kalten Nächten färben sich die weißen Blütenblätter des Gänseblümchens oft rötlich.

Sauerampfer

Sauerampfer
Sauerampfer © Ola Jennersten / WWF Schweden

Aussehen

  • Blätter: lang gestielt, spieß- bis pfeilförmig- länglich und leuchtend grün
  • Blüten: klein, rötlich- grün, an dünnen, langen Stängeln
  • Wuchs: bis zu einem Meter hoch

Verwendung und Nutzen

Die Blätter des Sauerampfers schmecken angenehm säuerlich. Sie enthalten, genau wie Rhabarber, Oxalsäure. Die Blätter schmecken roh in Salaten oder Kräuterbutter. Du kannst sie auch als würzige Zutat in Suppen, Saucen oder als Spinatersatz verwenden. Zerquetschte Blätter helfen Gegen Juckreiz und Insektensticke.

Vorsicht!

Sauerampfer sollte nicht in großen Mengen verzehrt werden. Er kann bei empfindlichen Menschen zu Magenproblemen führen (Oxalsäure).

Spitzwegerich

Spitzwegerich
Spitzwegerich © GettyImages

Aussehen

  • Blätter: schmal, spitz zulaufend und lanzettförmig mit sichtbaren, parallelen Blattnerven
  • Blüten: kleine bräunliche Blütenähren auf langen, blattlosen Stielen
  • Wuchs: bis zu 50 Zentimeter hoch.

Verwendung und Nutzen

Die frischen oder getrockneten Blüten und Blätter können als Tee aufgegossen werden. Sie helfen super bei Husten, Bronchitis oder Heiserkeit. Hat dich ein Insekt gestochen? Dann zerreibe die frischen Blätter des Spitzwegerichs mit den Fingerspitzen und streiche den Pflanzensaft auf den Stich. Das lindert Juckreiz – hilft auch super bei kleinen Wunden oder Hautreizungen.

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Schon gewusst?

Spitzwegerich ist ein natürlicher „Zahnpflege-Kaugummi“. Durch das Kauen der Blätter werden die Zähne gereinigt.

Wiesen-Salbei

Blühender Wiesen-Salbei
Blühender Wiesen-Salbei © Kari Schnellmann

Aussehen

  • Blätter: lang gestreckt, leicht runzelig, am Rand gekerbt, unterseits behaart
  • Blüten: blauviolette, lippenförmige Blüten (in seltenen Fällen auch rosa oder weiß) in ährenartigen Blütenständen
  • Wuchs: bis zu 60 Zentimeter hoch

Verwendung und Nutzen

Ein Tee aus den getrockneten Blättern des Wiesen-Salbeis hilft gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum, zum Beispiel bei Halsschmerzen. Der Tee hilft auch gegen Blähungen. Du kannst die frischen oder getrockneten Blätter aber auch als Gewürz verwenden. Die Blüten sind eine hübsche, essbare Dekoration auf Süßspeisen oder Getränken.

Mädsüß

Echtes Mädsüß
Echtes Mädsüß © Kari Schnellmann / WWF Schweiz

Aussehen

  • Blätter: gefiedert, an rötlich braun gefärbten Stängeln
  • Blüten: weißgelb, sitzen als Dolde an der Spitze des Stiels
  • Wuchs: mit einer Höhe von 50 bis 200 Zentimetern eines der größten Kräuter

Verwendung und Nutzen

Mädesüß wirkt schweiß- und harntreibend und kann damit Fieber senken und Schmerzen lindern. Sie hemmt das Wachstum von Bakterien und Pilzen. Mit ihren Gerbstoffen entfaltet die Pflanze auf der Haut eine entzündungshemmende Wirkung. Außerdem schmeckt Mädesüß lecker in der Nachspeisenküche oder als Sirup, z. B. als Sommergetränk.

Frauenmantel

Frauenmantel © IMAGO / Pond5Images
Frauenmantel © IMAGO / Pond5Images

Aussehen

  • Blätter: behaart, wie ein Mantel in mehrere Lappen geteilt
  • Blüte: unscheinbar gelbgrün, in Rispen
  • Wurzel: verholzter, kräftiger Wurzelstock, dunkel gefärbt

Verwendung und Nutzen

Frauenmantel findet besonders Verwendung bei oberen Atemwege, aber auch bei Durchfall und Hauterkrankungen. Genutzt wird das zur Blütezeit gesammelte Kraut. Die Blätter sondern nachts bei entsprechender Luftfeuchtigkeit Wassertropfen aus, die sich in der Blattmitte sammeln. Diese Tropfen werden oft für kosmetische Schönheitsessenzen verwendet.

Hirtentäschel

Hirtentäschel
Hirtentäschel © IMAGO / Blickwinkel

Aussehen

  • Blätter: federartig an feinbehaarten Stängeln
  • Blüten: traubenförmig
  • Wuchs: bis zu 50 Zentimeter hoch

Verwendung und Nutzen

Früher hat man die Pflanze wegen ihrer Würzkraft geschätzt, da ihre Senföle leicht pfeffrig schmecken. Heute wird sie zur Blutstillung verwendet (Nasenbluten).

Hirtentäschel-Pfeffer

Aussehen: Die Pfefferschötchen sind dreieckig bis verkehrt herzförmig.

Verwendung: Die Samen der getrockneten Pflanze über einer Schüssel zwischen den Händen zerreiben. Dann absieben. So trennt man die Schale von den Samen. Die Samen dann in den Pfefferstreuer geben.

Echte Kamille

Aussehen

  • Blätter: fein gegliedert
  • Blüten: goldgelbe Köpfchen an verzweigten Stängeln
  • Wuchs: bis zu 50 Zentimeter hoch

Verwendung und Nutzen

Blüten eignen sich als Schlaf- und Beruhigungstee. Das Öl der Pflanze wird zum Einreiben bei Entzündungen genutzt. Das Inhaltieren von Kamillendampf lindert bei Erkältung oder Reizungen der oberen Atemwege.

Ein Feld voller Acker-Hundskamille
Acker-Hundskamille © Konrad Wothe / Wild Wonders of Europe / WWF

Vorsicht Verwechslungsgefahr

Die Strahlenlose oder auch Duftlose Kamille und die Ackerhundkamille sehen der Echten Kamille sehr ähnlich!

Ringelblume

Ringelblume
Ringelblume © IMAGO / alimdi

Aussehen

  • Blätter: der aufrechte Stängel hat ei- oder lanzettenförmige Blätter
  • Blüten: gelb- bis orangefarben (2–5 cm); besitzen in der Mitte Röhrenblüten, umrandet von feinen Zungenblüten (wie Sonnenstrahlen)
  • Wuchs: 30 bis 60 Zentimeter hoch

Verwendung und Nutzen

Die Ringelblume ist geeignet zu Heilzwecken rund um das Thema Haut und Schleimhaut, Wunden oder Hauterkrankungen.

Rezept für Ringelblumenbalsam

Lass dir bei diesem Rezept in jedem Fall von Erwachsenen helfen. Das macht nicht nur Spaß, sondern ist auch sicherer.

  1. 100 ml Sonnenblumenöl und 10 g zerkleinerte, getrocknete Ringelblumenblüten im Topf erhitzen.
  2. 30 Min. unter Rühren ausziehen, über ein Geschirrtuch absieben.
  3. 10 g Bienenwachs mit dem Auszug im Topf schmelzen, dann in Gläser abfüllen.

Zitronenmelisse

Zitronenmelisse
Zitronenmelisse © GettyImages

Aussehen

  • Blätter: gesägt und an der Unterseite behaart, an vierkantigen Stängeln
  • Blüten: klein und weiß, manchmal auch zartrosa
  • Wuchs: bis zu 90 Zentimeter hoch

Verwendung und Nutzen

Die Blätter mit viel Fingerspitzengefühl abzupfen, denn die ätherischen Öle sind direkt an der Blattoberfläche. Zitronenmelisse ist eine sanfte Medizin für Körper und Seele und hilft Menschen, die von Stress geplagt sind. Imker nutzen schon lange den betörende en Duft der Melisse und reiben damit ihre Bienenstöcke ein.

Dost

Dost, auch Oregano oder Wilder Majoran genannt
Dost, auch Oregano oder Wilder Majoran genannt © Kari Schnellmann / WWF Schweiz

Aussehen

  • Blätter: behaart und eiförmig; an kurzen, teiweise rot gefärbten Stiele
  • Blüten: rosa-lila Lippenblüten, in Rispen angeordnet
  • Wuchs: bis zu 60 Zentimeter hoch

Verwendung und Nutzen

Dem Dost (auch Wilder Majoran genannt) wird nachgesagt, dass er Freude und Mut weckt - "Dost spendet Trost". In unseren Breiten kennen wir Dost meist unter dem Namen Oregano als Gewürz in der italienischen Küche. Als Tee oder im Badewasser wirken Blüten und Blätter entspannend und krampflösend. Gegen Blähungen hilft das Kauen frischer Blätter. Der Inhaltsstoff Thymol entfaltet sich schmerzstillend.

Quendel, Garten-Thymian

Quendel (Garten Thymian)
Quendel (Garten Thymian) © IMAGO / Wirestock

Aussehen

  • Blätter: grüne Zwergstrauch mit winzigen Blättchen, kurzem Stiel und kriechenden Ausläufern
  • Blüten: purpurrosa Blüten mit aromatischem Duft
  • Wuchs: 5 bis 40 Zentimeter hoch

Verwendung und Nutzen

Hilft, zum Beispiel als Tee, bei Husten und Erkältungen. Die wilde Form des Thymians hat nicht so intensive Inhaltsstoffe wie der Gemeine Thymian und ist deshalb für Kinder besser verträglich.

Griechisch bedeutet „Thymos“ übrigens Mut oder Kraft – deshalb auch sein Beiname Mutkraut. Im alten Rom badeten die Soldaten, bevor sie in die Schlacht zogen, in Thymian, so konnten sie mutig in den Kampf ziehen.

Tüpfel-Johanniskraut

Tüpfel-Johanniskraut
Tüpfel-Johanniskraut © Kari Schnellmann

Aussehen

  • Blätter: mit ihren kleinen Pünktchen, den Tüpfeln, schauen die so aus, als seien sie durchlöchert. Tatsächlich befinden sich dort die Öldrüsen
  • Blüten: 2 bis 2,5 cm große, goldgelbe Blüten mit schwarzen Punkten am Rand. Zerreibt man eine Blüte oder Knospe, überträgt sich dunkelrote Farbe auf die Finger
  • Wuchs: 30 bis 60 Zentimeter hoch

Verwendung und Nutzen

Die Pflanze hat eine stimmungsaufhellende Wirkung. Sehr beliebt ist das Johanniskrautöl, auch Rotöl genannt, wegen seiner vielen therapeutischen Wirkungen: z. B. bei Angstzuständen, innerer Unruhe, Schlaflosigkeit, aber auch bei Ekzemen, trockener Haut, kleinen Verbrennungen, Sonnenbrand und Insektenstichen.

5 Tipps zum Sammeln und Ernten von Kräutern

  1. Sammele nur Pflanzen, die du kennst, und nimm immer nur so viel, wie du wirklich braucht – bitte nicht den kompletten Pflanzenbestand abernten.
  2. Ernte nur gesunde Pflanzen und keine geschützten und seltenen Pflanzenarten. Bei der Bestimmung und Erkennung der Pflanzen ist es unbedingt nötig, mit Vorsicht und Bedacht vorzugehen. Bei Unsicherheiten holst du dir am besten fachliche Hilfe und Informationen ein.
  3. Wohin mit dem Sammelgut? Am besten eignen sich Körbe, Stofftaschen oder Papiertaschen mit einem feuchten Küchentuch im Korb, so bleiben Kräuter länger frisch.
  4. Kräuter und Pflanzen solltest du an einem sonnigen Tag sammeln und frisch verwenden oder verarbeiten. Pflanzen, die man wegen ihres Duftes sammelt, am besten um die Mittagszeit pflücken – da ist der ätherische Gehalt am höchsten.
  5. Waschen oder nicht waschen? Am besten ist es, wenn man nur staubige, verschmutzte Pflanzen wäscht. Die vielen Inhaltsstoffe eines Krautes würden bei zu grober Reinigung Leicht verloren gehen. Oft genügt es schon, die Kräuter auf einem Geschirrtuch auszulegen, sodass Insekten die Möglichkeit haben, die Flucht zu ergreifen.

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